TEST // SILVER - AMULETT
Werwölfe gehören häufig in bestimmten Genres, zum Beispiel dem Social-Deduction-Genre, fest dazu. Obwohl SILVER auch mit diesem Genre Verwandtschaften pflegt, beschreitet es mit seinen Werwölfen ganz neue Wege und versucht, diese für sich einzunehmen. Was aber verbirgt sich hinter dem kleinen Kartenspiel der Macher von WERWÖLFE – VOLLMONDNACHT?
SILVER wurde uns für diesen Test von RAVENSBURGER zur Verfügung gestellt.
Auf unsere Bewertung hat das keinen Einfluss.
Darum geht es im Spiel
Werwölfe haben die Dörfer der Spieler infiltriert und nun liegt es an ihnen, sie wieder loszuwerden oder sie den anderen Dörfern unterzuschieben. Bei SILVER handelt es sich um ein kleines Kartenspiel für 2-4 Spieler, das versucht, sich relativ bekannte Mechaniken anzueignen und diese mit eigenen Einflüssen zu verfeinern.
Der Spielaufbau ist denkbar simpel. Der Kartenstapel wird gemischt, eine gewisse Kartenanzahl (abhängig von der Spieleranzahl) wird ungesehen wieder in die Spielschachtel zurückgelegt und jeder Spieler erhält 5 Karten, die er ungesehen vor sich auslegt. Jeder Spieler sieht sich nun 2 eigene Karten verdeckt an und legt sie wieder an ihre ursprünglichen Plätze zurück.
Die Karten geben zwei wichtige Informationen preis: ihre Fähigkeit und ihre Zahl. Die Zahl ist die wichtigere Information. Jede Karte besitzt eine Zahl zwischen 0 und 13. Das Ziel eines jeden Spielers ist es, die niedrigste Zahlensumme in seinem Dorf zu besitzen, wodurch hohe Zahlen automatisch schlecht sind. Die Fähigkeiten der Karten helfen den Spielern dabei, hohe Zahlen loszuwerden, sich eigene oder gegnerische Karten verdeckt anzusehen oder sogar Karten mit den Gegnern oder dem Ablagestapel auszutauschen.
SILVER unterteilt dabei die Fähigkeiten in 2 Kategorien. Die meisten Fähigkeiten können genutzt werden, sobald die Karte mit dieser Fähigkeit vom Nachziehstapel gezogen und auf den Ablagestapel gelegt wird, während andere Fähigkeiten eintreten, sobald diese Karte offen in der eigenen verdeckten Auslage liegt (dazu aber gleich mehr).
Aber wie funktioniert eine Spielrunde? Während eines Spielerzuges zieht ein Spieler eine Karte vom Nachziehstapel und sieht sich diese verdeckt an. Nun hat dieser die Wahl, ob er die Karte mit einer Karte seines Dorfes (seiner verdeckten Auslage) tauscht, sie ablegt und ihren Effekt nutzt oder sie einfach ablegt, ohne den speziellen Effekt zu nutzen. Alternativ kann der Spieler aber auch die oberste Karte des Ablagestapels mit einer eigenen verdeckten Karte austauschen, hat dann aber nicht die Möglichkeit, die Fähigkeit der Karte zu nutzen. Durch kluges Taktieren ist es zusätzlich möglich, 2 oder mehr Karten mit der gleichen Zahl gegen eine Karte vom Ablagestapel oder Nachziehstapel zu tauschen.
Um das zu tun, zieht der aktive Spieler eine Karte oder wählt die Karte vom Ablagestapel und sagt an, welche Karten seiner Auslage die gleiche Zahl haben und benennt diese. Stimmt die Ansage, wird er alle Karten los und tauscht sie gegen die gewählte Karte. Stimmt die Ansage jedoch nicht, muss er die gewählte Karte seiner Auslage hinzufügen und hat damit eine Karte mehr in seinem Dorf. Wie bereits erwähnt, haben manche Karten einen Effekt, der genutzt werden kann, sobald sie offen ausliegen. Um dies zu ermöglichen, müssen die Spieler einen Karteneffekt genutzt haben, der die Karte aufdeckt. Die aufgedeckte Karte ist nun natürlich für alle sichtbar, was nicht immer gut ist, da die Fähigkeiten natürlich besser werden, umso niedriger die Zahlen sind. Aber in vielen Fällen kann sich das Risiko lohnen, da diese Fähigkeiten über Sieg oder Niederlage entscheiden könnten.
Die Runde endet, sobald ein Spieler voller Selbstbewusstsein eine Ansage macht, dass er meint, die geringste Gesamtsumme in seinem Dorf ausliegen zu haben, oder der Nachziehstapel aufgebraucht ist. Macht ein Spieler eine Ansage hat jeder Mitspieler noch einen letzten Zug, nach dem die Karten aufgedeckt werden.
Der das Spiel mit seiner Ansage beendende Spieler angesagt hat, vergleicht nun die ausliegenden Gesamtsummen aller Dörfer. Stimmt die Ansage, hat er Glück und seine Gesamtsumme wird auf 0 reduziert. Stimmt sie aber nicht, erhält er 10 Strafpunkte. Auch die Punktzahlen aller anderen Spieler werden notiert und eine neue Spielrunde wird vorbereitet.
Der Sieger der Runde bekommt zusätzlich das Silberamulett, mit dem er während der nächsten Spielrunde eine seiner Karte so absichern kann, dass mit dieser Karte bis zur Auszählung nicht mehr interagiert werden kann. Der Spieler mit den wenigsten Gesamtpunkten aus vier Runden gewinnt und kann sein Dorf offiziell „Werwolf-frei“ nennen.
Was ist in der Box?
Die Spielschachtel von SILVER enthält insgesamt 52 Charakter-Karten, 8 Rundenübersichtskarten, 1 Silberamulett, die Regeln sowie ein Kartenglossar, in dem alle Karteneffekte einzeln aufgezählt und erklärt werden.
Das Artwork ist stark an das Artwork der WERWÖLFE-Spielereihe angelehnt, wodurch es sehr kinderfreundlich gehalten ist und auch Charaktere aus den anderen Spielen in den Karten von SILVER wiedererkannt werden können. Die Qualität der Materialien entspricht dem normalen Brettspielstandard, bei dem es keine großen Qualitäts-Höhepunkte, aber ebenso keine wirklichen Makel gibt.
Das Regelblatt erklärt die Regeln ausreichend strukturiert, obwohl an ein paar wenigen Stellen Regelunklarheiten aufkommen, die erst mit den Übersichtskarten der Spieler geklärt werden. Sind die Regeln aber erst einmal verinnerlicht, ist kein zweiter Blick auf das Regelblatt notwendig.
Tags: Gedächtnis, 30-45 Minuten, Handmanagement, Bluffen, 2-4 Spieler, Kartenspiel