TEST // GENTES - Fazit + Wertung + Bilder vom Spiel
GENTES erfordert sicherlich zu Beginn etwas Fleiß, denn wie bereits angesprochen, lassen sich ein paar Einstiegshürden bei den Regeln und der Symbolik nicht abstreiten. Allerdings ist dies nichts ungewöhnliches für ein Kennerspiel. Haben sich die Spieler erst einmal in die Spielmechaniken eingearbeitet, zeigt GENTES seine volle Stärke und die Spieler können sich auf die wunderbar ineinander greifenden Aktionsmöglichkeiten stürzen.
Die Zeitplanung ist dabei ein wesentlicher Bestandteil und wurde hervorragend umgesetzt. Es gibt viele Möglichkeiten, aber stets können wir uns nur für ein paar wenige Aktionen entscheiden, da die Ressource Zeit einfach knapp bemessen ist. Durch die Möglichkeit, auf unserem Zeitstrahl auf ein Feld auch zwei Zeiteinheiten zu platzieren, allerdings mit dem Nachteil, dass dieses Feld für die nächste Runde besetzt bleibt, gilt es immer wieder seinen Spielzug zu optimieren. Dabei beeinflussen sich die einzelnen Aktionsmöglichkeiten gegenseitig, so dass es auf den richtigen Mix der Aktionen ankommt.
Das Spielthema mit der Entwicklung unseres Volks vermittelt den Eindruck, dass es sich um ein Zivilisationsspiel handelt. Dem ist aber nicht so. GENTES ist ein typisches Euro-Spiel und die Aktionen wirken eher abstrakt auf uns und lassen kaum das Gefühl aufkommen, dass wir ein Volk führen und entwickeln. Fairerweise muss hervorgehoben werden, dass viele Spiele es nicht schaffen, den Spieler in das Spielgeschehen eintauchen zu lassen, da das Spielthema austauschbar ist.
Eine direkte Interaktion findet in GENTES nicht statt. Trotzdem konnten wir uns in unseren Partien nicht über zu wenig Interaktion beschweren, denn stets sind einige wenige Plättchen heiß umkämpft. Zudem sollte der Gegner stets im Auge behalten werden, denn je nachdem, ob es den Mitspielern an Geld oder Zeit mangelt, kann dies unsere Wahl der Plättchen beeinflussen, um uns einen Vorteil zu verschaffen. Auch kann die Rolle des Startspielers entscheidend sein, vor allem, wenn eine Ressource knapp ist.
Mit steigender Anzahl Spieler erhöht sich die Anzahl der zur Verfügung stehenden Plättchen, wodurch das Spiel mit allen Spielerzahlen gut ausgeglichen ist. Allerdings können bei vier Spielern durchaus längere Wartezeiten entstehen, da keine parallele Aktionen stattfinden. Wir sehen die beste Spielerzahl daher bei zwei bis drei Spielern.
GENTES bietet einen komplexen Mix an Optionen und möglichen Strategien. Dabei ist positiv hervorzuheben, dass sich das Spiel durch die Zivilisationskarten immer in eine etwas andere Richtung entwickelt, wodurch sich ein hoher Wiederspielwert ergibt. Planer und Strategen werden sicher ihre Freude an GENTES haben, vor allem da Glück kaum eine Rolle spielt. Spielmechanik, vor allem der Zeitstrahl, und Optik ist rundum gelungen. Für unseren Geschmack hätte allerdings das Spielthema greifbarer eingebunden werden müssen, dann hätte GENTES sogar ein besonderes Spiel werden können. So fehlt leider etwas, um aus der Menge der sehr guten Euro Spiele herauszustechen, denn der Zeitstrahl alleine ist dafür nicht ausreichend.
Bilder vom Spiel
Tags: 90 Minuten, 2-4 Spieler, Eurogame