TEST // MENARA + RITUALS & RUINS
Fasziniert von der Schönheit MENARAs fragt ihr euch, wie die Landschaft wohl mit ihrem sagenumwobenen Tempelturm ausgesehen haben mag. Mit alten Plänen des Tempelturms bewaffnet macht ihr euch deswegen auf, auf Grundlage der Fragmente des Bauwerks, den Turm wieder zu errichten. Doch unbekannte Kräfte scheinen den Ort zu umhüllen und wie von magischer Hand scheinen die Anforderungen für das Bauwerk mit jedem Fehlergriff immer weiter in den Himmel zu steigen. Werdet ihr es trotzdem schaffen, den Bau des Tempelturms von MENARA abzuschließen?
ZOCH war so freundlich, uns ein Exemplar von MENARA zusammen mit der Erweiterung MENARA – RITUALS & RUINS kostenlos für einen Test zur Verfügung zu stellen. Dies hat keinen Einfluss auf unsere Bewertung!
Turmbau zu Menara
Ziel bei MENARA ist es, einen Tempel zu errichten, indem Plattformen ausgelegt und Säulen daraufgesetzt werden. Je nach gewünschtem Schwierigkeitsgrad werden 3-5 Karten für die geforderte Bauhöhe ausgelegt, um anzuzeigen, welche Plattformhöhe erreicht werden muss. Jeder Spieler zieht je nach Schwierigkeitsgrad eine bestimmte Anzahl Säulen aus dem Beutel und 6 weitere Säulen werden ins Camp gestellt. Die Bauplankarten werden nach Farben sortiert gemischt und ebenfalls ausgelegt. Blaue Karten stehen für leichte Aufgaben, orangene für mittelschwere und rote für schwere. Die Plattformteile werden in zufälliger Reihenfolge gestapelt und die ersten 3 Plattformen so ausgelegt, dass sie an mindestens 2 Ecken an den andere Plattformen anliegen.
Der Startspieler zieht eine Karte von einem der 3 Bauplankarten-Stapel und versucht, die Aufgabe zu erfüllen. Bei den Anforderungen kann es sich um ein einfaches Aufstellen von Säulen handeln, um das Aufstellen von Säulen auf einer einzelnen Plattformen, dem Versetzen einer oder mehrerer Säulen von einer unteren auf eine obere Ebene oder im schwersten Fall dem Versetzen einer kompletten Plattform, inkl. der darauf befindlichen Säulen. Kann eine Bauplankarte nicht komplett erfüllt werden, wird die Karte zu den Karten für die Plattformhöhe gelegt, wodurch die geforderte Gesamthöhe des Turms weiter ansteigt.
Beim Setzen der Säulen ist darauf zu achten, dass diese nur auf passende Farbfelder gesetzt werden können. Ist die benötigte Farbe nicht im eigenen Bestand, können auch Säulen aus dem Camp mit Säulen aus dem eigenen Bestand getauscht werden. Sind allerdings weder im eigenen Fundus noch im Camp passende Farben vorhanden, kann die Bauplankarte nicht erfüllt werden und die geforderte Höhe des Tempelturms steigt weiter an.
Sind alle Säulen auf einer Plattform gesetzt, muss direkt die oberste Plattform des bereitgelegten Stapels genommen und im Turm verbaut werden. Diese muss nicht zwangsläufig auf die gerade gesetzten Säulen aufgelegt werden. Die Plattform sollte jedoch nach Möglichkeit auf Säulen gesetzt werden, da das Erweitern der Bodenfläche eine Erhöhung des Gesamthöhe nach sich zieht. Die Plattformen haben jeweils eine helle und eine dunkle Seite und müssen gemäß der gezogenen Bauplankarte eingesetzt werden.
Zu Ende ist ein Spiel, wenn entweder keine Säulen mehr nachgezogen werden können, alle Plattformenteile verbaut wurden oder alle Bauplankarten von den Stapeln gezogen sind. Gewonnen wurde das Spiel nur dann, wenn die geforderte Höhe des Tempels erreicht wurde. Sollten Säulen während der Arbeiten am Turm umfallen und nicht wieder an ihrer ursprünglichen Stelle eingesetzt werden können oder das gesamte Bauwerk zusammenstürzen, ist das Spiel direkt verloren.
Dunkle Rituale und noch gefährlichere Ruinen
Die Erweiterung MENARA – RITUALS & RUINS bringt mit den TRÄNEN DER GÖTTER Kristalle ins Spiel, erweitert mit dem SCHICKSAL das Spiel um Tempelbodenkarten und fügt über RITUALE verschiedene Bedingungen hinzu. Zusätzlich gibt es noch weitere Plattformen, Bauplankarten und goldene Säulen. Die einzelnen Spielvarianten und Erweiterungen können entweder komplett, gemischt oder einzeln genutzt werden.
Bei den Bodenplatten gibt es 8 neue Varianten, die je nach Wunsch das Grundspiel erweitern können. Das besondere an ihnen ist, dass sie bestimmte Bedingungen beim Setzen von neuen Säulen voraussetzen. So dürfen Säulen nur in einer bestimmten Reihenfolge gesetzt werden, müssen verbundene Sockel in einem Spielzug besetzt werden oder darf jede Farbe nur einmal auf einem Tempelboden vorkommen. In einer Tabelle wird angezeigt, welche zusätzlichen Bauplankarten und Säulen für jeden Tempelboden dem Grundspiel hinzugefügt werden müssen.
Die neu hinzugefügten 2 goldenen Säulen stellen eine Art Joker dar, die auf ein beliebiges Feld gesetzt werden dürfen, dafür aber auch kürzer sind und von keiner Bodenplatte besetzt werden können. Die neuen Baukarten bringen zusätzliche Varianz ins Spiel und verlangen von den Spielern, u.a. nur schwarze bzw. verschieden- oder gleichfarbige Säulen zu setzen, 2 verschiedene Tempelböden fertigzustellen oder Säulen auf unterschiedlichen Tempelböden setzen zu müssen. Über die Spielvariante SCHICKSAL kommen Schicksalskarten mit Bodenplatten ins Spiel, wodurch Bodenplatten über Karten gezogen werden. Anstatt wie beim Grundspiel üblich den obersten Tempelboden zu nehmen, wird je nach Variation entweder eine von 3 Karten aus der Auslage gewählt, die oberste offene Karte verwendet oder die oberste Karte vom verdeckten Nachziehstapel gezogen.
Mit der Spielvariante TRÄNEN DER GÖTTER müssen rote und blaue Tränensteine auf den passenden Feldern der Tempelböden bis zum Ende des Spiels verbaut werden, die abhängig von der hellen oder dunklen Seite der Tempelplatten ausgelegt werden können. Bei den RITUALEN handelt es sich um Karten, von denen zu Beginn eine gezogen wird und wodurch bestimmte Spielbedingungen gesetzt werden. So darf teils nur die helle bzw. nur die dunkle Seite verbaut werden, es kann Beschränkungen oder Zusatzbedingungen beim Setzen von Säulen oder Göttertränen geben, bis hin zu bestimmten Bedingungen hinsichtlich des Anfassens von roten Säulensteinen.
Wer keine Lust hat, sich selbst ein Erweiterungspaket zusammenzustellen, kann auch eine der 10 am Ende der Anleitung vorgefertigten Szenarien-Zusammenstellungen spielen.
Haptisch hervorragend
Das Material ist sehr gut produziert. Die Plattformen sind aus widerstandsfähigem Karton und die Karten machen ebenfalls einen sehr soliden Eindruck. Die Säulen sind aus robustem Holz gefertigt und es fühlt sich gut an, sie zu setzen. Der Beutel für die Säulen ist aus sehr dichtem und robustem Stoff gefertigt und die Erweiterung bringt noch einen weiteren Beutel mit. Während bei manch anderen Verlagen keine Beutel beiliegen bzw. recht minderwertige Beutelchen enthalten sind, wir bei MENARA beste Qualität geliefert. Das einzige kleine Manko beim Material ist das Camp, dessen Material zwar sehr robust ist, nach dem Aufbauen aber doch recht wacklig daherkommt und wegen geringer Höhe die Säulen auch schon einmal gerne kippen lässt. Jammern auf hohem Niveau, wie gesagt. Bei der Erweiterung gibt es ein Problem mit spiegelverkehrt aufgedruckten Zahlen. Um das Problem zu beheben, liegt ein Bogen mit Aufklebern bei.
Die Anleitung ist mehrsprachig und sieht zunächst einmal deutlich umfangreicher aus als sie es letzten Endes ist. Inhaltlich ist sie aber dennoch ausführlich und beschreibt die recht einfachen Regeln anschaulich und in einer angemessenen Ausführlichkeit. Zudem gibt es zahlreiche Tipps, worauf zu achten ist, was gerade bei den ersten Partien sehr gut hilft.
Ich würde wahrlich nicht von mir behaupten, die ruhigsten Hände zu haben. Zusätzlich habe ich einen Drang dazu, gerne auch einmal zu optimistisch „das liegt gut auf, das hält auch auf 2 Säulen“ in die Runde zu werfen. Die Voraussetzungen sind also im Grunde alles andere als gut für MENARA. Aber trotzdem macht mir das Spiel unheimlich Spaß und ist neben MEN AT WORK eines der wenigen Bauspiele, die mir auf Dauer Spaß machen.
Dabei ist das Spielprinzip denkbar einfach. Ein paar Bodenplatten auslegen, Säulen und Etagen darauf - fertig. Dachten wir auch beim ersten Spiel, bei dem wir recht schnell die geforderte Höhe gebaut hatten, nur um dann zu erkennen, dass es erst vorbei ist, wenn entweder Säulen, Bodenplatten oder Bauplankarten leergespielt wurden. Also mussten wir uns noch durch ein Gros der roten Bauplankarten, die gerade gemeine Anforderungen beinhalten, bauen.
Durch das Ziehen der Bauplankarten wird es dann auch richtig interessant. Bei jedem Bauvorhaben muss bedacht werden, dass stets der nächste Zug im Hinterkopf sein sollte. Es wäre schließlich ärgerlich, wenn auf Grund der nicht zu erfüllenden Anforderung, zwei Säulen auf einen Tempelboden zu platzieren, das gesamte Bauwerk eine Etage höher gebaut werden muss. Je nachdem, bei welcher Grundhöhe man beginnt, kann das schnell zum Turmbau von Babel werden, der dann bekannterweise schnell in sich zusammenstürzt.
Nicht ganz so enthusiastisch wie beim Grundspiel bin ich bei der Einordnung der Erweiterung MENARA – RITUALS & RUINS. Die neuen Bodenplatten können noch am ehesten für verhaltene Begeisterung sorgen, wobei ich persönlich mit den zusätzlichen Bedingungen nicht ganz so viel anfangen kann. Die anderen Erweiterungen sind eine Ansammlung von Mini-Spielchen, die mich leider gar nicht überzeugen. Vielleicht liegt es auch nur daran, dass meine unruhigen Hände und legendären Fehleinschätzungen mit dem Grundspiel bereits genug zu beachten haben und erschwerte Bedingungen deswegen überhaupt nicht notwendig sind.
Doch auch, wenn mich die Erweiterung nicht sonderlich überzeugen kann, stellt für mich MENARA ein äußerst gelungenes Bauspiel dar. Es macht mir immer wieder große Freude, nach dem passenden Platz für meine Säulen zu suchen, zu überlegen, von wo eine Säule am besten versetzt werden kann, und ich freue mich jedes Mal, wenn eine noch nicht bebaute Bodenplatte höher versetzt werden kann und diese Aktion nicht mit einem bereits bebauten Boden durchgeführt werden muss. Und nicht zuletzt dank solcher kleinen Erfolgsmomente stellt MENARA für mich ein sehr gelungenes und spaßiges Familienspiel, das regelmäßig auf den Tisch kommt.
Bilder zum Spiel
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Tags: Bausspiel, Geschicklichkeit, 1-4 Spieler