TEST // PARKS - Fazit + Wertung von Michael + Bilder
PARKS ist ein wahrliches Fest für die Augen. Die Schachtel ist äußerst kompakt gehalten und das Sortiersystem bis ins letzte Detail ausgeklügelt. Es hält das Material platzschonend an Ort und Stelle und ermöglicht einen schnellen Aufbau. Die Karten sind aus robustem Material und die Pappteile aus widerstandsfähigem Karton. Holztoken finde ich immer eine tolle Lösung und die Marke für den Startspieler wurde aus festem Metall fertigt. Das Highlight von PARKS sind für mich aber zweifelsohne die wunderschön gezeichneten Motive auf den Parkkarten. Das Artwork zahlreicher Künstler macht es sehr leicht, sich direkt auf den ersten Blick zu verlieben. Selten habe ich ein optisch dermaßen ansprechendes Spiel gesehen, bei dem ich direkt so eine große Lust verspürte, es zu spielen.
Auch aufgebaut sieht es noch immer richtig klasse aus. Als die Wanderer das erste Mal auf das Startfeld gesetzt wurden, fühlte es sich für mich an, als würden wir uns direkt auf eine Wanderung durch wunderbare Landschaften begeben. Doch umso länger wir unterwegs waren im Spiel, desto mehr mussten ich erkennen, dass die Landschaften sich tatsächlich wunderbar ansehen ließen und das Aufdecken jedes neuen Parks immer einmal wieder für „Oh, wie schön…“-Momente sorgte, der Weg an sich aber reichlich eintönig ausfiel. Das Wandern an sich war hier für mich keinesfalls des Spielers Lust.
Das Setzen der Wanderer zum Einsammeln oder Eintauschen von Erinnerungen lässt zwar ein wenig strategische Entscheidungen zu, im Großen und Ganzen stellt das Besuchen der Parks sowie das Erstellen von Schnappschüssen für mich aber eine viel zu limitierte Entscheidungsvielfalt dar. Ob nun mit der Kamera eine Erinnerung weniger ausgegeben werden muss zum Erstellen eines Schnappschusses, das Füllen von Feldflaschen oder Kaufen von Rucksäcken kleinere Boni bietet oder ein Minibonus beim frühen Eintreffen im Camp winkt, für meinen Geschmack ist das nicht sonderlich motivierend auf Dauer.
Zu den wenigen strategischen Möglichkeiten beim Ziehen zählt, dass auf dem Weg nach vorne ein Wanderer zurückgelassen werden kann, um ein Feld für andere Spieler zu blockieren bzw. diese zum Löschen des Lagerfeuers zwingt. Davon abgesehen bleibt es am Ende bei einer Spielmechanik mit Ressourcen-Management auf Sparflamme. Das war’s dann aber schon.
Ich ordne PARKS als Familienspiel Plus ein, das in etwa das spielerische Niveau eines ZUG UM ZUG hat. Jeder sammelt durch höchst überschaubare Möglichkeiten die Ressourcen, die er für seine Parkbesuche benötigt und versucht dabei zu erahnen, wie er andere Spieler von ihren benötigten Ressourcen am besten fern hält und die benötigten Parks aus der Auslage entfernt. Feldflaschen, Rucksäcke und Fotoapparat stellen Extras dar, die zu Vorteilen führen können. Das war es dann aber bereits.
In meinen Spielen hatte ich in der letzten Runde meist schon keine große Lust mehr, mir über den Weg große Gedanken zu machen. Das Bestreiten des Wanderwegs fühlte sich spätestens im Finale repetitiv an und meine Spielfreude war dabei bereits im Tal. Wie sollte es auch anders sein? Die Umstände hatten sich gegenüber dem Start nicht groß geändert, einmal abgesehen von den 3 zusätzlichen Feldern und den ggf. eingetauschten Feldflaschen.
Ich möchte PARKS unbedingt toll finden, möchte unbedingt gerne in die Spielwelt eintauchen. Aber der Funke will einfach nicht überspringen bei mir. So wunderschön das Spiel auch aussehen mag, so erstklassig die Schachtel nebst Sortiersystem und Material auch gefertigt wurde, spielerisch bleibt es einfach viel zu flach für meinen Geschmack. Einige ordnen PARKS als Kennerspiel ein. Leider kann ich diese Meinung nicht teilen. Es ist meiner Meinung nach ein solides Familienspiel Plus. Zu mehr reicht es für mich bei aller Liebe zum Schönen eindeutig nicht.
Bilder zum Spiel
Tags: 30-60 Minuten, Set sammeln, 1-5 Spieler