TEST // PARKS - Fazit + Wertung von Christian
PARKS ist für mich bisher ein sicherer Kandidat für das Kennerspiel des Jahres 2020! Das Spiel wirkt zunächst sehr einfach auf alle Beteiligten. Nur vorwärtsgehen, Dinge einsammeln und für Punkte ausgeben. Das würde vielleicht zum Spiel des Jahres noch reichen, aber zum Kennerspiel?
Doch schon nach den ersten Zügen zieht das Spiel merklich an. Noch während man den eigenen Zug plant, zieht ein Mitspieler auf das gewünschte Feld oder zieht eine Figur von einem Feld, dessen Aktion wir doch im nächsten Schritt zu kopieren hofften. Jeder Zug der Mitspieler wird spannender und erfordert permanente Adaption in den eigenen Plan.
Zudem steckt ein gutes Stück Enginebuilder in PARKS. Wettereffekte bringen manchmal beim Erhalt bestimmter Ressourcen zusätzliche Boni. Durch unsere Feldflaschen können wir diese Ressourcen und die damit verbundenen Boni ebenfalls bekommen und so in einem Zug eine massive Menge an Erinnerungen erhalten.
Das knappe Limit von 12 Erinnerungen erfordert gutes Ressourcenmanagement von den SpielerInnen und zwingt ebenfalls zum Abwägen der eigenen Züge. Da der letzte Wanderer auf dem Pfad sofort ans Ende versetzt wird, wenn der Vorletzte es erreicht, darf keiner unserer Wanderer zu weit zurück bleiben. Wie weit dabei zu weit ist, muss jede SpielerIn selbst beurteilen. Ohne brennendes Lagerfeuer bleibt manchmal nur der Zug ans Pfadende. Eine höhere Spieleranzahl macht den Kampf um gute Plätze und Züge natürlich spannender. Das Spiel zu zweit erfordert dafür mehr Ressourcenmanagement und verläuft etwas ruhiger, ohne dabei leichter zu werden. Im Solospiel ist es eine knappe Punktejagd gegen die Parkranger.
Und ob man schließlich Parks besucht oder lieber zunächst in Ausrüstung investiert, die zukünftige Parks günstiger macht oder individuelle Bonusaktionen ermöglicht, muss ebenfalls abgewogen werden.
Der Wanderpfad wird schließlich in jeder Runde länger und neu gemischt, wobei die hinzugefügten Wanderpfadteile begehrte Aktionen bringen und die Anordnung des Wanderpfades zum gesamten Puzzle beiträgt.
PARKS bietet einen leichten Einstieg, ist aber keinesfalls von leichten oder immer gleichen Entscheidungen geprägt und bietet damit viele Gewinnstrategien. Und nicht zuletzt ist das Material einfach phantastisch! Das beginnt bei den wunderschönen Illustrationen der Karten, die für mich nebst dem Spielmechanismus den eigentlichen Kaufanreiz darstellten. Die „Verpackung“ von PARKS mit dem kleinen Packmaß, dem absolut genialen Plastikeinsatz und den beiden Ressourcenschalen sollte Spielerherzen höher schlagen lassen. Und schließlich ist auch das Material der Erinnerungsmarker und das individuelle Design der Fotos und Tiere einfach toll.
Weshalb in der Anleitung ein FAQ abgedruckt wurde, anstatt die entsprechenden Regeln eindeutiger zu machen, blieb mir bisher verschlossen. Obendrein waren die gestellten Fragen für mich durch die Regeln bereits hinreichend beantwortet worden.
Ungeachtet der Tatsache, dass nur amerikanische Nationalparks im Spiel enthalten sind, sollte zumindest eine Nominierung zum Kennerspiel 2020 möglich sein. Ich empfehle allen Interessierten bedenkenlos zuzugreifen, denn PARKS wird sicher schnell vergriffen sein. Der Feuerland-Verlag hat sich mit dieser Lokalisierung wieder ein Glanzstück ins Haus geholt.
Tags: 30-60 Minuten, Set sammeln, 1-5 Spieler