TEST // GEN7

TEST // GEN7 - Fazit + Wertung + Bilder vom Spiel

Bei der Einordnung von „GEN7“ bin ich ziemlich gespalten. Ich mag an dem Spiel den erzählerischen Aspekt sehr, der tatsächlich das Gefühl hinterlässt, durch seine Entscheidungen eine eigene Geschichte zu erleben. Es gibt Überraschungen und Wendungen, die wirklich interessant sind und neugierig darauf machen, wie es weiter geht. Auch die Beziehung zu einem anderen Mitglied der Crew, die einen Erzählpfad bietet, den man selbst beeinflusst, finde ich gut. Allerdings gibt es so einiges, das mich nicht besonders begeistern konnte.

Was das Design anbetrifft so ist das Nutzen von gleichen Farben für unterschiedliche Spielelemente in meinen Augen eine Todsünde. Es beginnt damit, dass jeder Spieler eine durch das Spiel feste Beziehungskarte hat. Die gibt es in den Farben Blau, Grün, Orange und Lila. Die gleichen Farben gibt es auch für die vier Wohnbereiche Wissenschaft, Biotechnologie, Energiewesen und Kybernetik. Und die Würfel entsprechen immer der Farbe des Wohnbereichs. In der ersten Partie ist das noch kein Problem. Wir haben die Wohnbereiche intuitiv nach den Farben der Beziehungskarten ausgeteilt. In der zweiten Partie sorgte es dann aber bereits für etwas durcheinander, da die Wohnbereiche nun frei gewählt werden konnten und somit SpielerInnen auf einmal eine Farbe für einen Wohnbereich und eine andere Farbe für die Beziehungskarten vor sich liegen haben. Zumindest bei mir hat dies dann zu der einen oder anderen Verwechslung mit den Würfeln geführt. Die bereits mehrfach verwendeten Farben Blau, Orange und Grün werden dann auch noch für die Abteilungen genutzt, weswegen ich mich ernsthaft frage, ob es wirklich so wenige Farben gibt, dass man hier nicht ein besseres, weniger verwirrendes Farbkonzept hätte hinbekommen können.

Was die Spielmechanik betrifft, bietet das Spiel einen soliden Dice-Placement-Mechanismus, der zum Lösen von Prioritätsaufgaben schon eine enge Zusammenarbeitet aller Beteiligter erfordert. In der Regel dürfte es schon reichen, wenn ein Spieler sich nicht daran beteiligen möchte, um in seinem Rang aufsteigen zu können, damit Schaden am Schiff entsteht. Es erfordert einiger strategischer und fantasievoller Knobeleien darüber, wie die vorhandenen Würfel eingesetzt werden, um die mit jeder Runde steigende Anzahl an Prioritätsaufgaben zu erledigen. Eine gute Taktik ist es auf jeden Fall, zu Beginn Kolonistenwürfel aus dem Tiefschlaf zu befreien. Denn mit steigender Rundenzahl wird jeder Würfel dringend benötigt. Zudem ist es auch nicht verkehrt, die Datenkarten im Auge zu behalten. Sie können bei der Erledigung so mancher Aufgabe der Schlüssel zum Erfolg sein.

Doch auch wenn die Mechanik an sich nicht schlecht ist, für ein Spiel, dass rund 90 € kostet, ist es am Ende dann doch ein sehr simpler Spielfaktor. Spiele wie „Winziges Verlies“ nutzen ähnliche Würfelplatzierungsmechanismen, kosten dabei aber deutlich weniger. Nun kommt bei „GEN7“ natürlich noch der Legacy-Effekt hinzu und ein großer Satz Karten. Aber von der reinen Spielmechanik betrachtet ändert sich nicht allzu viel. In den Runden gilt es weiterhin seine Würfel möglichst effektiv zu platzieren und zwischen verschiedenen Pros und Kontras der Entscheidungen zu differenzieren. Der ganze Aufstieg in der Befehlskette über das Sammeln von Punkten hat für mich keine allzu große Bedeutung, da der Gewinn dadurch einfach nicht groß genug erschien. Ich habe mich rein auf die anstehenden Aufgaben konzentriert und den Offiziersrang komplett hintenangestellt. Dadurch haben die persönlichen Arbeitsaufgaben für mich auch spielerisch einen eher untergeordneten Wert dargestellt. Bleibt also noch der erzählerische Aspekt, der in diesem Fall die Aliens aus dem Schiff holen, resp. den Spielwert für das Geld bringen muss.

Generell bin ich ein großer Freund von erzählerischen Spielen und bei „GEN7“ hat man tatsächlich das Gefühl etwas zu verändern. Bereits zu Beginn, wenn zahlreiche Seiten beim Lesen aus dem Episodenbuch übersprungen werden, kommt der Wunsch auf, das Spiel auf jeden Fall nochmal durchzuspielen, um den anderen Pfad kennenzulernen. Die Geschichte selbst entwickelt sich Stück für Stück und hat auf jeden Fall mein Interesse geweckt. Auf den Seiten des mächtigen Episodenbuchs wird eine je nach Entscheidung in unterschiedliche Richtungen verlaufende Geschichte erzählt. Bei der Wertfrage ist es letzten Endes sicherlich von großer Bedeutung, wie sehr man sich als SpielerIn auf die Geschichte einlassen kann und welche Bedeutung diese große und sicherlich auch etwas kostspielige Art von „Choose Your Own Adventure“ für den persönlichen Geschmack hat. Wer an Spielen, die großen Wert auf den narrativen Anteil legen, gefallen findet, wird wahrscheinlich nicht enttäuscht werden und dürfte einen angemessenen Gegenwert für das investierte Geld erhalten. Wer sich in erster Linie allerdings für die Mechanik eines Spiels begeistern kann, wird den Dice-Placement-Mechanismus wahrscheinlich als zu simpel für die aufgerufene Summe empfinden. Ich für meinen Teil werde noch einmal andere Pfade der Geschichte ausprobieren. Allerdings nur durch Lesen, ohne das spröde Setzen der Würfel. Da habe ich schon relativ früh während des Spiels, den Spaß dran verloren. Sehr früh.

>>> Hier das Spiel zum garantierten Bestpreis kaufen

Bilder zum Spiel

>>> Hier das Spiel zum garantierten Bestpreis kaufen

Tags: Choose Your Own Adventure, 3-4 Spieler, Thematisch, Würfelplatzierung, Kampagne, Science Fiction, Worker Placement, Kooperativ

unser wertungssystem

unterstütze uns

Die hier verwendeten Links zu Shops generieren teilweise Umsatz für BSN, mit dem laufende Kosten finanziert werden.