TEST // Nusfjord: Schollendeck - Fazit + Wertung + Bilder vom Spiel
Als mir unser Chefredakteur Daniel Krause das Paket mit dem Schollen-Deck zusandte, war meine Vorfreude als bekennender Fan von Nusfjord – immerhin zur damaligen Zeit mein Platz 1 unter den Lieblingsspielen – riesengroß. Dementsprechend türmten sich die Erwartungen an die neuen Gebäudekarten vor dem Verladekran am Hafen und ich konnte es kaum abwarten in See zu stechen. In der Zwischenzeit habe ich sowohl alleine als auch mit meiner Freundin einige Partien mit dem Schollen-Deck auf den Gräten und meine stürmische Begeisterung ist zu einem sanften Wellengang zusammengefallen.
Auf der einen Seite bereichert die Erweiterung das Grundspiel um die 1er-Goldmünzen. Mit ihnen war endlich Land in Sicht im Falle des ewigen Gefrickels mit den viel zu kleinen 1er-Pappmünzen. Und der erste Eindruck hielt was er versprach, die 1er-Goldmünzen haben eine recht angenehme Haptik und erwecken durch ihr Gewicht den Eindruck echter Taler.
Geht es ans eigentliche Wirtschaften und Planen, so schwächelt das Schollen-Deck im Vergleich zu den drei übrigen Kartensets meiner Ansicht nach etwas. Die Architektin erlaubt es den SpielerInnen, ein A- oder B-Gebäude zu ergänzen und danach einen Gebäudebau auszuführen. Das ist eine hilfreiche Aktion, die einem gerade aufgrund der Vielzahl an Karten, welche wenige Punkte bringen, manchmal noch den Sieg schenken kann. Damit kommen wir gleich zum größten Kritikpunkt, dem Balancing. Bei meinen bisherigen Partien schwankten meine Ergebnisse sehr stark in Abhängigkeit der Gebäude, welche im Laufe des Spiels aufgedeckt werden. Insgesamt gibt es meines Erachtens zu viele Karten mit niedriger oder variabler Punktzahl, welche zudem oftmals strategisch nur bedingt Sinn ergeben oder deren Anforderungen sehr schwer erfüllbar sind. Das gilt auch für viele der C-Gebäude, welche bei den anderen Decks ja das Salz in der Suppe waren, hier jedoch oftmals uninteressant wirken. Einige Kombinationsmöglichkeiten sind hingegen sehr mächtig und man hat mit ihnen praktisch schon gewonnen. All das stört bei einem Spiel, welches auf die strategische Optimierung der eigenen Punkteausbeute abzielt doch etwas und trübt den Gesamteindruck. Alles in allem finde ich die Decks des Grundspiels daher gelungener, obwohl auch das Schollen-Deck vor allem in Verbindung mit den Schiffen und dem Spielertableau einige spannende Neuerungen mit sich bringt, die gut funktionieren.
Abschließend bleibt festzuhalten, dass hier vor allem das Drumherum in Form der 1er-Goldmünzen punktet. Das Schollen-Deck an sich wirkt etwas unausgegoren und das will bei einem Release von Uwe Rosenberg schon etwas heißen. Hier hätte man etwas mehr Zeit für die Testphase nutzen sollen, denn so wirkt das Ganze auf mich ein wenig wie Fließbandarbeit. Was hinten runter fällt, ist trotzdem gefällig und macht durchaus Spaß, versteht mich bei aller Kritik da bitte nicht falsch. Wer Abwechslung sucht und auf besondere Spielmaterialen steht, der findet im Schollen-Deck eine seetaugliche Erweiterung für das grandiose Nusfjord. Wem vor allem letzteres egal ist, sollte aber genau hinschauen. Denn für ein paar Karten könnte sich der Preis am Ende als etwas zu teuer herausstellen für das, was geboten wird. Erstgenannten wünsche ich viel Freude beim Fische fangen und Holzschlagen. Schiff ahoi und bis zum nächsten Mal!
Bilder zum Spiel
Tags: Erweiterung, 1-5 Spieler, Worker Placement, Wirtschaftsspiel, Solospiel