Test | Harmonies

Verfasst von Jan Maguna am 07. August 2024. Veröffentlicht in Brettspieltest

„Harmonies“ besitzt einen Titel und ein Artwork, bei dem ich sofort eine Klangschale im Ohr und Räucherstäbchen in der Nase habe. Erwartet mich ein Spiel oder eine Therapiesitzung? Ich würde behaupten beides, denn „Harmonies“ entfaltet schon eine entspannende Wirkung. Also legt Euch auf den langen Sessel und baut die schönsten Landschaften aus Euren Gedanken. 

Das Spiel wurde gekauft. Auf die Wertung hat dies keinen Einfluss!

Worum geht es in dem Spiel?

„Harmonies“ ist eine Puzzleaufgabe, bei der Spielsteine in verschiedenen Farben zu Mustern auf dem eigenen Spielplan arrangiert werden müssen. Bestimmte Konstellationen bringen Punkte und am Ende gewinnt, wer mit der eigenen Steinchenlandschaft die meisten davon machen konnte.

Zu Beginn bekommen alle einen Spielplan ausgeteilt. Dieser zeigt ein Raster aus freien Feldern, auf denen bunte Spielsteine eingebaut werden können. Ein gemeinsamer Plan in der Tischmitte zeigt fünf Felder, die mit jeweils drei Spielsteinen aus einem Beutel bestückt werden. Zusätzlich werden noch fünf Tierkarten aufgedeckt, welche Muster aus Spielsteinen aufgedruckt haben, die nachgebaut werden können.

Wer dran ist nimmt sich drei Steine eines der fünf Felder vom gemeinsamen Plan und platziert diese auf dem eigenen Spielfeld. Danach kann optional eine der Tierkarten genommen werden. Tierkarten zeigen bestimmte Formationen, die nachgebaut werden können. Sobald das geschehen ist, kann ein Acrylklötzchen von der Karte genommen werden, welcher die entsprechenden Punkte daneben freigibt. Die Tiere kommen gleich mit mehreren davon. Sollten alle Acrylklötzchen entfernt worden sein, wird die Karte abgelegt. Es darf maximal an vier Karten gleichzeitig gebastelt werden.

Zu den Tierkarten gibt es noch die Standardwertung. Zwei oder mehr gelbe Steine nebeneinander ergeben ein Feld, das Punkte bringt. Ein einzelner grauer Stein bringt nichts, zwei nebeneinander ergeben ein Gebirge. Zwei braune Steinchen mit einem grünen oben drauf zeigen einen Baum, der satte sieben Punkte wert ist.

Sobald jemand nur noch zwei freie Felder auf dem eigenen Plan hat, oder keine Steinchen mehr im Beutel sind, läutet das die letzte Runde ein.

Varianten

Die Tableaus der Spielerinnen und Spieler haben noch eine Rückseite, welche anders geformt ist und die Wertung der blauen Steinchen verändert. Zusätzlich können beide Seiten noch mit Naturgeistern gespielt werden. Jede Person bekommt zu Beginn zwei Geisterkarten ausgeteilt und darf eine davon behalten. Sie funktionieren ähnlich wie Tierkarten, besetzen einen der Plätze für Tierkarten, haben aber nur ein Klötzchen. Sollte die Geisterkarte gelöst worden sein, verbessert sie meist eine der Standardwertungen.

Als ich 2015 das erste Mal die Spiel in Essen besucht habe, klebte mein Gesicht an der Vitrine von „Dreamscape“. Die Thematik hat mich angesprochen, aber vor allem die Puzzleaufgabe, die einem in dem Spiel gestellt wird, hat meine Aufmerksamkeit gefesselt. Als es 2020 endlich auf deutsch erschienen ist war es eine herbe Enttäuschung. Die Puzzleaufgabe war einer der größten Brainburner, denen ich mich je ausgesetzt habe und die Ressourcenbeschaffung in dem Spiel war auch anstrengend. Als ich „Harmonies“ in der Hand hatte und auf der Rückseite der Schachtel den Spielplan gesehen habe, habe ich so sehr gehofft, dass es ein vereinfachtes und verbessertes „Dreamscape“ ist.

Das Spiel ist so schnell aufgebaut wie gelernt. Die Beschaffung der Steinchen ist dieses Mal ein einfacher Auswahlmechanismus. Suche dir eins von fünf Feldern aus und platziere die Steine auf deinem Plan. Optional kann noch eine Tierkarte dazu genommen werden, die einem ein kleines Ziel gibt, auf das hingearbeitet werden kann. Der Fokus liegt ganz klar auf der Puzzleaufgabe und die macht wirklich Spaß.

„Patchwork“ habe ich geliebt. Diese Art von Aufgaben zu lösen ist entspannend und aufregend zugleich. Die Planung der eigenen Steinchenlandschaft benötigt genügend Gehirnkapazität, dass mir zwischen den Zügen nicht langweilig wird, da das Ganze recht solitär abläuft. Bis auf zwei gemeinsame Auslagen bleibt meine Konzentration auf meinem eigenen Tableau kleben. Zumal ich auch noch Steinchen in 3D stapeln muss.

Auf vier Tierkarten und die Standardwertung zu achten ist nicht einfach, aber auch weit davon entfernt kompliziert zu sein. Es ist ein Spiel für alle, an dem Expertinnen und Experten genau so Spaß haben können wie Menschen, die vorher noch nie ein Brettspiel gespielt haben. Die hervorragenden Illustrationen sollten auch alle an den Tisch holen.

Die Rückseite des Plans ist eine willkommene Abwechslung, die Geisterkarten habe ich nach vier Partien damit wieder weggelassen. Ohne finde ich es angenehmer, weil es das starre Ziel herausnimmt auf diese eine Konstellation hinzuarbeiten. Und es ist weniger frustrierend, falls es mal nicht klappen sollte. Wobei „Harmonies“ für mich eher ein Absacker ist und bei denen schätze ich eine gewisse Einfachheit.

Meine Hoffnung wurde erfüllt und endlich kann ich das Spiel spielen, das ich mir 2015 ausgemalt habe. Und ich musste nur neun Jahre darauf warten. Fast wie bei Kickstarter.

Es ist ein gelungenes Spiel, das mich vom ersten bis zum letzten Stein bei der Stange hält und dabei auch noch gut aussieht. Es funktioniert auch super zu zweit und bietet viel Abwechslung. Eine klare Empfehlung für alle, die nach einem neuen Familienspiel suchen.

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Bilder zum Spiel

Tags: 1-4 Personen, Familienspiel, Puzzle