Test | The Rich and the Good - Hab & Gut
Durch viel Erfahrung (und die ein oder andere Insider-Information) wissen wir genau, wo lukrative Geschäfte nur darauf warten, uns noch reicher zu machen. Marktmanipulation ist unser zweiter Vorname und die Geschäfte könnten nicht besser laufen, wäre da nicht die lästige Konkurrenz, die stets wachsam unser Handeln beobachtet. Nur wer schlauer als die anderen agiert, wird in diesem harten Geschäft bestehen.
Doch wirtschaftlicher Erfolg alleine reicht nicht, um an die gesellschaftliche Spitze zu gelangen. Großzügige Wohltätigkeitsspenden werden erwartet, sonst ist das Ansehen dahin. Nun, was sein muss, muss sein, aber dann wenigstens so wenig wie nötig.
Das Spiel wurde uns kostenlos zur Verfügung gestellt. Auf die Bewertung hat dies keinen Einfluss!
Immer diese lästige Konkurrenz
„The Rich and the Good“ ist ein Handelsspiel, mit dem Ziel durch den Kauf und Verkauf von Handelswaren an einer Börse das meiste Geld zu erwirtschaften.
Durch Marktkarten können die Kurse manipuliert werden. Diese befinden sich in jeweils zwischen zwei Personen aufgestellten Kartenhaltern.
Gespielt wird über zwei Runden mit abwechselnd je vier Zügen pro Person. Innerhalb eines Zuges darf eine Person ein bis drei Waren kaufen oder verkaufen, aber nicht beides, und eine Ware im Besitz verdeckt vor sich als Spende ablegen. Anschließend wird eine der Marktkarten aus einem der zwei benachbarten Kartenhalter gespielt und der Kurs der gewählten Güter entsprechend verändert. Danach muss von dem anderen benachbarten Kartenhalter eine weitere Karte gespielt werden, die den Kurs dieses Gutes um den halben Kartenwert anpasst.
Haben alle vier Züge gemacht, endet die erste Runde und die Spenden werden aufgedeckt und zu den aktuellen Kursen verkauft. Das erhaltene Geld bleibt im Bereich der Spenden liegen. Die Marktkarten werden aufgefüllt und die nächste Runde beginnt.
Nach Runde zwei endet das Spiel. Gespendete Güter werden wieder verkauft und die Person mit dem geringsten gespendeten Geld scheidet aus. Von den Verbleibenden gewinnt die mit dem meisten Geld.
Jetzt haben wir gerade das „Börsenspiel“ aus dem Jahr 1961 abgegeben, da flattert uns nur wenige Monate später das Spiel „The Rich and the Good - Hab & Gut“ mit einer ähnlichen Mechanik ins Haus. Als wollte uns das Schicksal sagen „Überlegt es euch nochmal“. Und das haben wir natürlich gerne gemacht.
Etwas kurios ist der deutsche Untertitel, obwohl der Text auf dem Karton und der Anleitung auf Englisch ist. Das Spiel selbst ist aber sprach-neutral.
Das Grundprinzip ist denkbar einfach. Wir kaufen Güter, beeinflussen den Preis und verkaufen sie wieder möglichst Gewinn-bringend. Da dies aber alle machen, entwickeln sich die Preise häufig nicht wie gewünscht, ganz wie an der richtigen Börse. Zum Erfolg gehört eben auch eine Portion Glück dazu.
Je mehr Personen mitspielen, desto weniger beeinflussbar wird das Spielgeschehen, da alle nur die zwei angrenzenden Kartenauslagen einsehen und nutzen können, um die Entwicklung der Kurse zu beeinflussen. Bei drei Personen gibt es entsprechend nur eine unbekannte Kartenauslage, bei fünf hingegen schon drei und in Folge deutlich mehr Veränderung zwischen zwei Zügen.
Spannung bringt der Spenden-Mechanismus ins Spiel. Wer hier zu geizig ist, kann komplett aus der Siegwertung ausscheiden. Umgekehrt gibt es keine Belohnung für die größte Spende. Optimal ist es aus spielerischer Sicht also, den zweit-geringsten Betrag zu spenden. Doch das ist gar nicht so einfach, denn die Spendenhöhe ist von der Entwicklung der Kurse abhängig und der genaue Betrag der anderen erst am Spielende bekannt.
„The Rich and the Good - Hab & Gut“ spielt sich zügig, dank der einfachen und intuitiven Regeln. Das Beeinflussen der Kursentwicklung weiß dabei durchaus zu unterhalten. Aufmerksam wird verfolgt, welche Güter die Konkurrenz kauft und entsprechend gehandelt, indem beispielsweise die gleichen Güter erworben, oder deren Kurse gnadenlos gen Süden getrieben werden.
Die Wahl der zweiten Karte, deren Effekt nur zur Hälfte umgesetzt wird, ist dabei ein interessanter Mechanismus. Hierdurch können beispielsweise Karten mit stark positivem Effekt für die anderen selbst gespielt werden, so dass sie zumindest nur den halben Vorteil bieten.
Es wird also durchaus ausreichend Raum zum Taktieren geboten, doch leider läuft auch die beste Planung häufig ins Leere, weil sich die Spielsituation bis zum nächsten Zug grundlegend verändert, da die Kartenauswahl der Mitspielenden nicht oder nur teilweise einsehbar ist. Vielspielende werden hierdurch häufig das Gefühl haben, das Spielgeschehen nicht ausreichend beeinflussen zu können. Diese sind aber auch nicht die Zielgruppe.
Als Familienspiel kann „The Rich and the Good - Hab & Gut“ durchaus unterhalten. Unsere Kinder spielen es gerne. Die Altersempfehlung ab 13 Jahren können wir allerdings nicht ganz nachvollziehen; unser 7-Jähriger kann es bereits alleine spielen.
Welche Erfahrungen hast du mit diesem Spiel gemacht
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Bilder zum Spiel
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Tags: 2-5 Personen, Familienspiel, Handeln