Test | Beast

Test | Beast - Fazit + Wertung Jan

meine meinung überschrift jan

Schnell stellte sich heraus, dass es gar nicht so viel Hidden Movement ist, wie ich anfänglich annahm. Ich hatte mit einem Spiel in Richtung „Sniper Elite“ gerechnet, bei dem das Entdecken der versteckten Partei das Spielende bedeutet. Ich war überrascht, dass ich als Bestie so oft auftauchen musste, um zu kämpfen.

Zwar ist das Versteckspiel einer der Hauptaspekte des Spiels, aber der taktische Kampf darf absolut nicht vernachlässigt werden. Es fängt beim Draften der Karten in der Dämmerung an. Als Bestie sehe ich ja auch was die Karte, die ich aussuche, der Gegenseite bringen würde und umgekehrt. Ich kann dem Jagdtrupp gezielt die Angriffe weg draften, muss dann aber auch mit den vielleicht unpassenden Effekten für meine Seite leben. Der Jagdtrupp muss abwägen wie viele Bewegungskarten weitergegeben werden. Je agiler die Bestie ist desto schwerer wird es sie zu fangen.

 

 

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Oft taucht die Bestie schon in den ersten Zügen auf, um Tiere zu reißen und den Groll zu ernten. Es gibt keine anfängliche Aufbauphase. Das Spiel startet und die Jagd beginnt. Es ist ab dem ersten Zug spannend. Zudem ist es aufregend als Bestie die Deutungen des Jagdtrupps zu hören, während immer mehr geheime Bewegungskarten auf den Stapel gelegt werden. Ich fühlte mich oft wirklich unter Druck gesetzt und gejagt. Es macht unheimlichen Spaß, wenn eine Finte klappt und die Bestie an einer unerwarteten Stelle zuschlägt und danach direkt wieder abtaucht.

Die verschiedenen Bestien-Tableaus offerieren haufenweise Möglichkeiten. Es ist immer wieder ein anderes Spielgefühl, weil sie so unterschiedlich sind. Jede Bestie hat noch Gefährten, die sie auf den Spielplan bringen kann. Diese können Dörfer bedrohen, obwohl die Bestie selbst an einem ganz anderen Ort ist, den Jagdtrupp ablenken oder diesen sogar angreifen und töten. Die Fähigkeiten der Gefährten unterscheiden sich schon stark untereinander.

 

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Der Spielplan ist in mehrere Gebiete unterteilt. Das Wolfsbiest Fangrir hat eine Karte, mit der alle Wolfsgefährten im eigene Gebiet bewegt werden können. Das sorgt dafür, dass alle Wölfe als Rudel über die Karte ziehen. Was sich sehr thematisch anfühlt. Mara hat eine Karte, um sich zu einer ihrer Banshees auf dem Spielplan zu bewegen. Um agil zu bleiben werden diese natürlich breit gefächert über den ganzen Plan verteilt. Im Gegensatz zu den Wölfen. Die Unterschiede wirkten abwechslungsreich und waren alle aufregend, wirkten aber nie unausgeglichen.

Die beiden größten Schwächen des Spiels sind das Spielmaterial und das Spiel zu zweit. Alle Charakter-Tableaus sind Double Layer Boards. Alle Tiere sind bedruckte Holzfiguren und die Habitat Chips befinden sich in einem unnötigen, bedruckten, kleinen Beutel. Es hat sogar jede Bestie ihre eigenen Spurenmarker. Doch die Figuren für die Bestie, ihre Gefährten, den Jagdtrupp und die Wachtürme sind Pappstandees, die ständig auseinander fallen. Da steht die Figur eines Spielers, oder einer Spielerin, als dünne Pappfigur neben einem einfachen Bauern, der nur auf dem Feld steht um getötet zu werden, aus schön bedrucktem Holz.

 

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Zudem sind die Standees alle so dunkel gehalten, dass sie auf einem Haufen kaum zu unterscheiden sind. Einige Leute, mit denen ich das Spiel gespielt habe, haben aus Versehen die Figuren der anderen gezogen, weil sie nicht sofort erkannt haben, welche ihre eigene ist. Doch am schlimmsten fand ich, dass eine Verbindung auf der kleinen Karte fehlt, die auf dem großen Spielplan verzeichnet ist. Die nördliche Verbindung von der Siedlung Neu-Arkenstatt ist nicht auf der kleinen Karte verzeichnet. Was ich schmerzlich feststellen musste, weil ich als Bestie hauptsächlich auf die kleine Karte achte und dadurch einen strategischen Fehler gemacht habe.

Kaum besser ist das Spiel zu zweit. Die unglaublich unkreative Variante für zwei Personen ist, dass die eine Person die den Jagdtrupp spielt, als zwei Personen agiert. Sie spielt zwei Charaktere, draftet für zwei Parteien und tut einfach so, als wäre sie zwei Personen. Es gibt so gut wie keinen Unterschied zum Spiel zu dritt. Da wären einige Anpassungen nötig gewesen. „Beast“ zu zweit kann ich nicht empfehlen.

 

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Die Fehler mal beiseite ist „Beast“ ein wirklich aufregendes Spiel, das ich hoffentlich noch viele Male spielen werden. Es hat wunderschöne Illustrationen, die einen in diese finstere Welt abtauchen lassen. Es bietet permanente Spannung und schafft es über das ganze Spiel hinweg eine Bedrohungssituation aufrecht zu erhalten, die fast jederzeit in die eine, oder die andere Richtung kippen kann.

Ich kann es allen empfehlen, die aus semi-kooperative Spiele wie „Alone“, oder auf Spiele mit versteckter Bewegung wie „Sniper Elite“, oder „Die Akte Whitechapel“ stehen. Wer es mag, Pläne hinter einem kleinen Sichtschirm zu schmieden, ist hier bestens aufgehoben.

 

wertung

 

 

Tags: Hidden Movement, 2-4 Personen, Drafting, Kennerspiel

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