Test | Jurassic World

Verfasst von Sandra Otterbein am 31. Juli 2023. Veröffentlicht in Brettspieltest

Bei “Jurassic World“ seid ihr ein kleines Team von wissenschaftlichen Mitarbeitenden. Eure Mission ist es, Material und Forschungsergebnisse auf Isla Nublar zu sichern. Dabei solltet ihr nicht nur eure Auftraggeber im Blick haben, sondern vor allem auch die Dinosaurier, die euch dicht auf den Fersen sind und eure Camps schnell zerstören können.

Das Spiel wurde uns kostenlos zur Verfügung gestellt. Auf die Bewertung hat dies keinen Einfluss!

Die Dinosaurier sind los

Alle Forschenden erhalten zum Start ein identisches Kartendeck, bestehend aus zehn Karten, ein paar Camps und Ausrüstungskisten. Das Abenteuer beginnt mit fünf Handkarten, die pro Runde ausgespielt werden. Reihenfolge und Aktion können dabei selbst bestimmt werden. Als Aktionsmöglichkeiten können Karten gekauft, Ausrüstungskisten auf den Spielplan platziert, ein Camp errichtet und die Vorräte aufgestockt werden.

Durch das Kaufen von neuen Karten kann das eigene Deck aufgewertet werden, um bessere Aktionen ausführen zu können. Neu erworbene Karten, bieten unterschiedliche Aktionsmöglichkeiten, die im Spiel von Vorteil sind. Diese Karten sind immer blau und können ausgespielt werden, müssen aber nicht. Ist der persönliche Nachziehstapel leer, so wird der persönliche Ablagestapel gut gemischt und es geht wieder von vorne los. So entsteht jede Runde eine neue Variation an Möglichkeiten - ganz klassischer Deckbaumechanismus eben. Neben den blauen Karten gibt es auch noch rote Karten - die Dinosaurierkarten. Jedes Startkartendeck enthält ein Dino-Ei. Wird dies gezogen, muss die Karte gespielt und eine Dinosaurierkarte gezogen werden. Die Dinosaurierkarte zeigt einen der vier Dinosaurier, die auf dem Spielbrett stehen. Diese Dino-Figur wird nun ein bis drei Schritte nach vorne gezogen. Erreicht der Dino ein Feld, auf dem bereits ein Camp oder eine Ausrüstungskiste liegt, wird diese zerstört und kommt in den öffentlichen Vorrat. Der Dino zieht zurück zum Start-Vulkanfeld, die Dinosaurierkarte zieht in das eigene Kartendeck ein.

Das Bauen von Camps kostet insgesamt vier Ausrüstungskisten. Liegen bereits eigene Ausrüstungskisten auf einem Feld, so kommen diese wieder zurück in den persönlichen Vorrat und die Kosten reduzieren sich um jede Kiste, die bereits auf dem Spielplan lag. Wird ein Camp errichtet, so gibt es direkt Punkte. Je nachdem in welchem Teil der Isla Nublar gebaut wurde, werden entsprechende Punkte verteilt. Außerdem kommen nun die Wertungskarten ins Spiel. Im Grundspiel liegen dafür fünf Wertungskarten offen aus - drei davon sind immer aktiv. Von den aktiven kann sich nun eine ausgesucht werden, um die Wertung auszulösen. Solch eine Wertung kann beispielsweise sein: „Zwei Punkte für jedes Camp auf der abgebildeten Landschaftsform“ oder aber „drei Punkte für jede unterschiedliche Landschaftsform, auf der du mit mindestens einem Camp vertreten bist“. Die Wertungskarte wird hinten angelegt, sodass eine der passiven Wertungskarten in den Bereich der aktiven rutscht.

Eine Alternative bietet das Spiel mit der „individuellen Wertung“. Hierbei werden die Wertungskarten nicht wieder auf den Spielplan gelegt, sondern es wird die gewählte Wertungskarte in das persönliche Kartendeck aufgenommen. Hier ist besonders, dass auch die Wertungskarten gekauft werden müssen. Eine neue Wertungskarte wird ausgelegt, sodass immer fünf Karten auf zur Verfügung stehen. Wird die Wertungskarte von der Hand im weiteren Verlauf ausgespielt, werden direkt die Wertungspunkte ausgelöst.

Wer mehr Abwechslung und strategische Tiefe sucht, der spielt die Expertenvariante. Hier kommen zum Grundspiel sogenannte „Entwicklungsplättchen“ hinzu. Anstatt Aktionen der blauen Karten auszuführen, wird durch die neuen Plättchen Einfluss bei den verschiedenen Auftraggebern genommen. Dadurch können Belohnen und sogar Wertungspunkte erlangt werden.

Mit “Jurassic World“ kommt nicht nur schönes Spielmaterial, sondern auch eine gute Portion an Erwartung mit auf den Tisch. Durch den gleichnamigen Film, wurde bei uns direkt die Neugier geweckt und die Erwartungen waren hoch. Der Spieleinstieg ist recht simpel. Verhältnismäßig wenig Material und eine verständliche Anleitung verhalfen zu einem schnellen Spieleinstieg. Das Thema „Dinosaurier“ kommt durch die Dinosaurierfiguren zum Vorschein, ist jedoch nicht komplett überladen. Der Spielplan ist recht freundlich gestaltet, sodass es nicht unbedingt an Jurassic World erinnert. Personen, die sich Jurassic World als Fan kaufen, könnten hier gegebenenfalls etwas enttäuscht sein.

Aber schauen wir uns die Spielmechaniken an. Jeder startet mit einem identischen Kartendeck, danach liegt es bei jedem selbst, was er daraus macht. Klassisches Deckbuilding als guter Einstieg, auch für Gelegenheitsspieler. Die Aktionen sind nicht zu komplex und es gibt nicht viele Entscheidungsmöglichkeiten. Trotzdem kann - vor allem nach einigen Partien - strategisch an die Sache herangegangen werden. Mit den Wertungskarten im Blick, kann das Camp errichtet werden. Die Expertenvariante hebt durch die Entwicklungsplättchen das Spiel noch einmal auf ein anderes Niveau, wobei auch dies nicht zu komplex wird. Eine schöne Abwechslung zum Grundspiel. Durch die Einfachheit der Aktionen und der Wertungen ist dieses Spiel ein schönes Familienspiel und auch für Gelegenheitsspieler geeignet.

Spielvorbereitung und Spieldauer sind absolut vertretbar. Einen kleinen Wermutstropfen gibt es aber. Liegt eine Person recht weit vorne, dann ist es kaum mehr machbar sie einzuholen. Außerdem fehlten uns bei zwei Regeln noch weitere Informationen, damit kein Interpretationsspielraum gegeben ist. Ansonsten - schöne Gestaltung, ausreichend Spieltiefe und ein gewisser Ärgerfaktor. Kommt gerne wieder auf den Tisch!

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Bilder zum Spiel

Tags: 1-4 Personen, Familienspiel, Abenteuer, Deckbauspiel