
Test | Mantis
Du spielst aus Prinzip keine Spiele mit rosa Box? Auch nicht, wenn ein Regenbogen darauf zerbrochen wird? Du hast keine 10 Minuten Geduld ein Kartenspiel auszuprobieren? Eine Gottesanbeterin kann dich auch nicht überzeugen, weil du Tiere so sehr schätzt? Na, dann lies was anderes auf BSN, denn dann wird dieses Partyspiel nichts für dich sein.
Asmodee hat uns "Mantis" freundlicherweise für eine Rezension zur Verfügung gestellt.
Dies hat keinen Einfluss auf unsere Bewertung!
Was mache ich hier eigentlich?
Das ging mir während der ersten Partie durch den Kopf. Ziel ist es zwar, zehn Siegkarten auf meinen Punktestapel zu bekommen, aber das fühlte sich doch arg zufällig an, was hier passiert. Die zweite Partei lief dann anders und ich bemerkte, dass ich aus der ersten Partie gelernt hatte. Aber keine Angst, viel zu lernen gibt es nicht!
So funktioniert „Mantis“
Wir bilden hier ein Aquarium, indem wir unsere ersten vier Karten offen auslegen. In die Mitte kommt der Stapel der Karten auf deren Rückseite abzusehen ist, welche Farbe mit einer 33% Wahrscheinlichkeit zu erwarten ist. Wollen wir selbst Punkten und Karten sichern, oder doch lieber auf Diebeszug gehen und von anderen Personen Karten abziehen? Beides ist nur mit 33% wahrscheinlich, und nur die bisher aufgedeckten Karten können ein Indiz der Wahrscheinlichkeit sein.
Ein heldenhafter Dieb
Schaffen wir zu stehlen, werden wir unter Umständen reich belohnt! Wir ziehen alle Karten einer Farbe aus der Auslage einer mitspielenden Person. Das kann den ein oder anderen Fluch zur Folge haben. Und womit? Mit Recht! Das große ABER darf hier aber nicht fehlen, denn sollte eine Karte einer Farbe daherkommen, die die Person nicht hat, haben wir ihr geholfen, dem Sieg näher zu kommen.
Der Beckenrandschwimmer
Wer auf „Nummer sicher gehen“ will, der rettet, was er hat, auch wenn es nicht viel ist. Drei Farben passen zur eigenen Auslage, möge es nur eine Karte sein. Ja, ab dafür. Die Karten wandern als Punkte ins Deck. Das ist immer die Herausforderung, die jede Runde aufs Neue zu entscheiden ist.
Sagen wir es mal diplomatisch: „Mantis“ hat einen interessanten Ansatz. Dieser „Kick“, den Entscheidungen für die eine oder andere Option bietet, ist manchmal zu 100% sicher und manchmal ein Zocken mit 33% Wahrscheinlichkeit. Der Zockende kann genau so gewinnen, wie die Person die auf Nummer sicher geht. Am Endresultat macht das nicht viel.
Das Spiel basiert auf Glück und der eventuellen Minimierung des Zufalls. Zugute kommt da die kurze Spielzeit von nur zehn Minuten. Das mag für manche Gruppen mit bis zu sechs Personen eine tolle Erfahrung bieten, aber mich lässt es dann doch etwas kalt. Da gibt es schon entschieden bessere Spiele mit der Spielzeit und der Spielerzahl, als das ich unbedingt „Mantis“ auf den Tisch bringen müsste!
ABER
Ich sitze hier im Elfenbeinturm, ich kenne sehr viele Spiele und bilde mir schnell eine Meinung bei einfachen Spielen. Dieses Spiel richtet sich aber klar an Personen, die wenige Spiele spielen und Zeit auf einer Party oder Treffen mit Freunden verbringen wollen. Ist es für diese Zielgruppe ein passendes Spiel? Ja, wahrscheinlich schon. „Mantis“ ist leicht zugänglich, superschnell erklärt und es bietet eine gewisse Chance auf Erfolg, wenn es schlau gespielt wird. Gepaart mit dem Ärger-Faktor sollte es gut funktionieren, denn auch der Erfolg, eine andere Person in den Abgrund zu reißen, kann sich gut anfühlen! Deswegen glaube ich, nicht die Zielgruppe zu sein und wahrscheinlich haben Personen mit null Erfahrung hier einen großartigen Einstieg ins Hobby!
Also dann doch alles gut?
Nun ja, es gibt andere Spiele, wie „Half Pint Heroes“, „Halt mal kurz“ oder „Skyjo“ die deutlich mehr Spaß machen, nur um ein paar launige Titel zu nennen. Aber wenn „Mantis“ unerfahrenen Menschen Spaß macht, dann steht es mir nicht zu, das abzuwerten. Der Spaß ist Geschmackssache und ich bin auf Menschen getroffen die „Mantis“ feiern.
Was ist mit der Illustration?
Die ist gut gelungen, aber es wurde nur so hochgesprungen wie nötig. Es gibt sieben Farben bei 105 Karten. Jede Farbe ist nur mit der gleichen Illustration versehen. Also wurden neben dem Cover nur sieben weitere plus eine für die Anleitungsgrafik gestaltet. Das dürfte die Produktionskosten deutlich gedrückt haben, zumal für eine Box mal eben 18 € aufgerufen werden. Jedes Skatspiel hat mehr Illustrationen und ist deutlich günstiger.
Spielebox mit Sockel
Ein wirkliches Ärgernis ist für mich die Verpackung, Bei nur 105 Karten ohne weiteres Spielmaterial ist die Box viel zu groß! Es wurde ein Extraaufleger unter das nette Inlay aus Pappe gesteckt, das für zusätzliche Höhe in der Box sorgt. Entweder um die Normschachtelgröße zu erreichen oder im Geschäft vorzutäuschen mehr Gegenwert für rund 20 € zu erhalten. So oder so wird hier getäuscht und das darf keine Schule machen.
Was bleibt am Ende?
Alle, die Spaß mit dem Spiel haben, denen gönne ich diesen zu hundert Prozent. Ich will niemanden das Spiel schlecht reden, aber loben werde ich es auch nicht. Es ist ein Spiel mit einer interessanten Spielidee ohne viel Tiefe. Ich würde andere Titel immer vorziehen, deswegen kann ich es nicht aus Überzeugung empfehlen.
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Bilder vom Spiel
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Tags: 2-6 Personen, 10 Minuten, Partyspiel, Set sammeln, Kartenspiel