Test | Kassiopeia
Die Menschheit hat es endlich geschafft bewohnbare Kolonien auf Mond, Mars und den größten Satelliten der Gasriesen zu errichten und mit Hilfe von Terraforming die Atmosphären von Planeten so zu verändern, dass ein Leben hunderte von Lichtjahren entfernt von der Erde möglich ist. Aber das ist noch nicht genug. Die Eroberung des Weltraums im Sternbild "Kassiopeia“ ist der nächste große Plan, denn dort gibt es mehrere Sternensysteme mit Planeten, die sich bestens zum Terraformen und Besiedeln eignen. Auf geht’s erneut auf Entdeckungsreise in die Weiten des Weltalls.
Das Spiel wurde uns kostenlos zur Verfügung gestellt. Auf die Bewertung hat dies keinen Einfluss!
Spielbeschreibung
In "Kassiopeia“ sammeln wir Ressourcen mit Hilfe der ausgelegten Spezialisten, versuchen unsere Logistik zu optimieren, um Boni freizuschalten und versuchen schnellstmöglich unsere sieben vor uns ausliegenden Planeten zu terraformen.
Zu Beginn jeder Runde wählt jede Person einen Spezialisten aus und legt ihren Marker auf die Karte, dabei kann kein Spezialist mehr als einmal pro Runde ausgewählt werden. Der Marker, der sich am weitesten links auf den Spezialistenkarten befindet, bestimmt welche Person die Runde beginnt. Die anderen Personen folgen dann in der Reihenfolge von links nach rechts und haben die Wahl zwischen zwei möglichen Aktionen. Die Hauptaktion wird durch den gewählten Spezialisten bestimmt und reicht von Ressourcen erhalten, über Rohstoffe der anderen Personen stehlen bis hin zum Erhalt von Satelliten für die eigene Auslage.
Neben den standardmäßigen Boni gilt es auch die eigene Logistik zu managen. Im Laufe der Partie zeigt eine Karte an, ob Mars oder Erde gerade die Planeten beliefert. Sollten wir es schaffen bei den sieben Planten unserer Auslage mehr Symbole des aktuell liefernden Planeten zu haben, ermöglichen uns manche Spezialisten bestimmte Boni. Alternativ kann vorher erspieltes Geld ausgegeben werden, um Ressourcen zu kaufen die für das Terraforming benötigt werden. Nach dem Abhandeln des eigenen Spezialisten darf man in jeder Runde einen seiner Planten terraformen und auf die andere Seite drehen. Die Kosten des terraformens werden dabei immer auf der Karte links daneben angeben. Wird eine Karte nun durch das terraformen umgedreht schaltet sich ein dauerhafter Bonus frei und die Kosten des Terraformings für die Karte rechts daneben werden erhöht.
Am Rundenende werden alle Spezialistenkarten, die in dieser Runde ausgewählt wurden, umgedreht, sodass der Spezialist auf der Rückseite sichtbar wird. Auf alle nicht ausgewählten Karten wird eine Münze gelegt und eine neue Runde beginnt. "Kassiopeia“ endet, sobald jemand den eigenen siebten Planeten aufgewertet hat. Diese Person gewinnt sofort das Spiel.
Selten hat uns ein Spiel mit einer eigentlich interessanten Prämisse so enttäuscht wie "Kassiopeia“. Die Optik der Spielschachtel vermittelt etwas von dem Gefühl, was man hatte, wenn man früher auf dem Dachboden der Großeltern alte Spielsachen der eigenen Eltern in den Händen gehalten hat. Was damals etwas Aufregendes bzw. Nostalgisches hatte, wirkt hier leider eher altbacken und fade, insbesondere da das Spiel noch gar nicht so alt ist. Insgesamt ist die gesamte Optik des Spiels eher Geschmackssache, uns hat sie leider gar nicht zugesagt.
Die Grundprämisse des Spiels klingt vielversprechend. Wir terraformen die Planeten, erhalten Boni, können Spezialisten engagieren, die ebenfalls verschiedene Fähigkeiten und Boni bieten und sichern so das Überleben der Menschheit. Leider wird die Vorfreude durch die Anleitung getrübt. Teilweise sind die Regeln unvollständig oder schlicht und ergreifend falsch. So wird beispielsweise die Nummer des Spezialisten als "Initiative-Wert“ betitelt, auch wenn sich die Initiative an der Reihenfolge der ausliegenden Spezialisten orientiert und nicht deren Nummern. Wichtige Regeln, wie das Ändern des liefernden Planeten von Erde zu Mars oder umgekehrt, werden gar nicht erläutert und erst beiläufig im Spielbeispiel am Ende der Regel erwähnt. Obwohl in der Community der Wunsch nach einer überarbeiteten Anleitung besteht, ist mit dieser erstmal nicht zu rechnen. Auch das Spielmaterial hat uns nicht vom Hocker gehauen, es ist alles solide bis gut aber gerade bei den Illustrationen der Planeten hätten wir uns mehr Abwechslung gewünscht. Denn auch wenn die Planeten unterschiedliche Namen haben, sehen doch alle gleich aus.
Einmal durch die Anleitung gekämpft, kann es auch schon losgehen. Und die ersten Züge machen auch noch tatsächlich Spaß. Bis zu dem Moment, indem uns klar wurde, dass wir die steigenden Terraformingkosten umgehen können, wenn wir die Planeten von rechts nach links aufwerten und die Boni vernachlässigen. Ehrlicherweise sind die Boni auch nicht sonderlich spielentscheidend oder interessant. In vielen Fällen geben sie nur mehr Ressourcen. So verkommt "Kassiopeia“ leider schnell zu einem belanglosen Ressourcensammeln und -ausgeben ohne großes Taktieren oder Überlegen. Zwar gibt es Spezialisten, die verschiedene Weltraumobjekt-Karten ins Spiel bringen, großartig interessanter wird es jedoch leider dadurch nicht.
Zu zweit will das Spiel gar nicht funktionieren, bei uns türmten sich auf einigen Karten die Goldmünzen, da bei jeder Runde, die ein Spezialist nicht genutzt wird, eine Goldmünze auf ihn gelegt wird. Leider waren die Effekte der Karten zu zweit so schlecht bzw. die Auswahl zu groß, so dass selbst mit vielen Münzen niemand diese Karten nutzen wollte. Hier kommt der nächste Knackpunkt des Spiels, selbst wenn man sehr viel Gold gesammelt hat, darf man pro Runde nur eine einzige Ressource mit diesem Gold kaufen und muss zusätzlich noch auf die Fähigkeit des gewählten Spezialisten verzichten, was diese Aktion in 99% der Fälle zur schlechtesten Option macht.
Ein weiteres Problem ist die Spannungskurve des Spiels. Meist ist schon ein gutes Stück vor Ende der Partie klar, wer das Spiel gewinnt. Durch die Limitierung nur einen einzigen Planeten pro Runde zu terraformen (es gibt Ausnahmen, die aber nicht in jeder Partie vorkommen) hat man selbst bei sehr gutem Ressourcenmanagement keine Chance einen anfangs aufkommenden Rückstand noch aufzuholen. Sollte man zusätzlich einmal den Fehler begehen, die Planeten nicht von links nach rechts zu terraformen sondern, taktisch nach den Boni der Planeten zu entscheiden, führt diese Entscheidung meist dazu die Partie zu verlieren.
Leider konnte uns "Kassiopeia“ in keiner Hinsicht überzeugen. Positiv ist jedoch, dass eine Partie nur 30-45 Minuten dauert, sodass wir nicht stundenlang gelangweilt durchs All irren.
Welche Erfahrungen hast du mit diesem Spiel gemacht
oder hast du noch Fragen zu diesem oder anderen Spielen?
Dann schaut doch auf unserem Discord-Server vorbei: https://discord.gg/DacwPAQJWs
Bilder zum Spiel
Das könnte Dich auch interessieren
-
BSN-Redaktion braucht Verstärkung +
Jahr für Jahr gibt es mehr über Brettspiele zu berichten: Neue Spiele werden ankündigt oder veröffentlicht, eine Kickstarter-Kampagne bricht mal wieder alle Rekorde bei Einnahmen und/oder Preisen, ein Verlag übernimmt… Weiter Lesen -
Interstellar Globalstrategie bekommt neue Brettspieladaption per Gamefound +
Kürzlich kündigte der für seine diversen auf IPs oder Videospielen basierenden Brettspiele bekannte Verlag Archon Studio eine neue Brettspielumsetzung des kultigen Videospiels Master of Orion an. Das neue Spiel wird… Weiter Lesen -
Awaken Realms sammelt wieder Millionen während aktueller Kampagne +
Awaken Realms, bekannt durch Spiele wie Nemesis, Tainted Grail oder Etherfields, hat kürzlich ihr aktuellstes Projekt auf Gamefound live geschaltet. An den Follower Zahlen zuvor konnte schon erahnt werden, dass… Weiter Lesen
- 1
- 2
- 3
- 4
........