Test | Kassiopeia - Fazit + Wertung + Bilder vom Spiel
Selten hat uns ein Spiel mit einer eigentlich interessanten Prämisse so enttäuscht wie "Kassiopeia“. Die Optik der Spielschachtel vermittelt etwas von dem Gefühl, was man hatte, wenn man früher auf dem Dachboden der Großeltern alte Spielsachen der eigenen Eltern in den Händen gehalten hat. Was damals etwas Aufregendes bzw. Nostalgisches hatte, wirkt hier leider eher altbacken und fade, insbesondere da das Spiel noch gar nicht so alt ist. Insgesamt ist die gesamte Optik des Spiels eher Geschmackssache, uns hat sie leider gar nicht zugesagt.
Die Grundprämisse des Spiels klingt vielversprechend. Wir terraformen die Planeten, erhalten Boni, können Spezialisten engagieren, die ebenfalls verschiedene Fähigkeiten und Boni bieten und sichern so das Überleben der Menschheit. Leider wird die Vorfreude durch die Anleitung getrübt. Teilweise sind die Regeln unvollständig oder schlicht und ergreifend falsch. So wird beispielsweise die Nummer des Spezialisten als "Initiative-Wert“ betitelt, auch wenn sich die Initiative an der Reihenfolge der ausliegenden Spezialisten orientiert und nicht deren Nummern. Wichtige Regeln, wie das Ändern des liefernden Planeten von Erde zu Mars oder umgekehrt, werden gar nicht erläutert und erst beiläufig im Spielbeispiel am Ende der Regel erwähnt. Obwohl in der Community der Wunsch nach einer überarbeiteten Anleitung besteht, ist mit dieser erstmal nicht zu rechnen. Auch das Spielmaterial hat uns nicht vom Hocker gehauen, es ist alles solide bis gut aber gerade bei den Illustrationen der Planeten hätten wir uns mehr Abwechslung gewünscht. Denn auch wenn die Planeten unterschiedliche Namen haben, sehen doch alle gleich aus.
Einmal durch die Anleitung gekämpft, kann es auch schon losgehen. Und die ersten Züge machen auch noch tatsächlich Spaß. Bis zu dem Moment, indem uns klar wurde, dass wir die steigenden Terraformingkosten umgehen können, wenn wir die Planeten von rechts nach links aufwerten und die Boni vernachlässigen. Ehrlicherweise sind die Boni auch nicht sonderlich spielentscheidend oder interessant. In vielen Fällen geben sie nur mehr Ressourcen. So verkommt "Kassiopeia“ leider schnell zu einem belanglosen Ressourcensammeln und -ausgeben ohne großes Taktieren oder Überlegen. Zwar gibt es Spezialisten, die verschiedene Weltraumobjekt-Karten ins Spiel bringen, großartig interessanter wird es jedoch leider dadurch nicht.
Zu zweit will das Spiel gar nicht funktionieren, bei uns türmten sich auf einigen Karten die Goldmünzen, da bei jeder Runde, die ein Spezialist nicht genutzt wird, eine Goldmünze auf ihn gelegt wird. Leider waren die Effekte der Karten zu zweit so schlecht bzw. die Auswahl zu groß, so dass selbst mit vielen Münzen niemand diese Karten nutzen wollte. Hier kommt der nächste Knackpunkt des Spiels, selbst wenn man sehr viel Gold gesammelt hat, darf man pro Runde nur eine einzige Ressource mit diesem Gold kaufen und muss zusätzlich noch auf die Fähigkeit des gewählten Spezialisten verzichten, was diese Aktion in 99% der Fälle zur schlechtesten Option macht.
Ein weiteres Problem ist die Spannungskurve des Spiels. Meist ist schon ein gutes Stück vor Ende der Partie klar, wer das Spiel gewinnt. Durch die Limitierung nur einen einzigen Planeten pro Runde zu terraformen (es gibt Ausnahmen, die aber nicht in jeder Partie vorkommen) hat man selbst bei sehr gutem Ressourcenmanagement keine Chance einen anfangs aufkommenden Rückstand noch aufzuholen. Sollte man zusätzlich einmal den Fehler begehen, die Planeten nicht von links nach rechts zu terraformen sondern, taktisch nach den Boni der Planeten zu entscheiden, führt diese Entscheidung meist dazu die Partie zu verlieren.
Leider konnte uns "Kassiopeia“ in keiner Hinsicht überzeugen. Positiv ist jedoch, dass eine Partie nur 30-45 Minuten dauert, sodass wir nicht stundenlang gelangweilt durchs All irren.
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Bilder zum Spiel
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