
Test | Mörk Borg - Fazit + Wertung + Bilder vom Spiel
„Mörk Borg“ ist ein außergewöhnliches Rollenspiel. Neben der düsteren apokalyptischen Story bietet es ein geniales Artwork, das seinesgleichen sucht. Dazu passt die Selbstbeschreibung als Doom-Metal Album von einem Spiel.
Die Erstellung der Charaktere in der ersten Testrunde war sehr amüsant. Insbesondere die zufällig gewählten schlechten Eigenschaften und Angewohnheiten, körperlichen Gebrechen und traurigen Hintergrundgeschichten der Charaktere sorgten für große Erheiterung. Einzig die Reihenfolge der Charaktererstellung wirkt etwas unpraktisch, da zuerst die Ausrüstung erwürfelt wird und anschließend die Fähigkeiten. Das Problem besteht darin, dass die Anzahl bestimmter Ausrüstungsgegenstände, wie zum Beispiel die Anzahl der Pfeile oder die generelle Tragekapazität, vom Wert für Strength und Presence abhängen. Abgesehen davon ist die Charaktererstellung jedoch schnell und unproblematisch.
Die Schwächen des Spiels offenbarten sich dann im Einführungsabenteuer „Rotblack Sudge or the shadow king’s lost heir“.
Um es kurz zu machen, die Gruppe hat es nicht mal zum Eingang des Dungeons geschafft. Die vier zum Tode verurteilten Charaktere sollten den Sohn des Königs aus einem düsteren Kerker voller Kannibalen befreien, den niemand sonst zu betreten wagte. Als Belohnung winkte die Begnadigung durch den König. Kaum außer Sichtweite der Burg floh der erste Charakter, weil er keinen Grund sah, den Prinzen zu retten. Ein anderer Charakter erschoss erst seinen Hund, dann den Fliehenden selbst. Der Tote wurde mittels Schriftrolle wiederbelebt, der Hund wurde gebraten. Ein weiterer Charakter hatte die Szene von einem Baum aus beobachtet und weigerte sich nun beharrlich, herunterzukommen.
Wir hatten dabei eine Menge Spaß. Alle Spielerinnen und Spieler haben ihre Charaktere konsequent ausgespielt. Die nihilistische Grundstimmung macht es aber schwer, eine ausreichende Motivation zu finden. Die zufällig ausgewürfelten Eigenschaften können eine Gruppenbildung erschweren oder gar verhindern. Selbstsüchtige Schurken sind im Angesicht der drohenden Apokalypse kaum zur Kooperation zu bewegen. Im Zweifelsfall ist sich jeder selbst der Nächste.
Das größte Problem ist meiner Meinung nach das apokalyptische Szenario. Die Spielmechanik ist so gestaltet, dass der Weltuntergang auf jeden Fall kommt. Da fällt es der Spielleitung schon zu Beginn schwer, den Spielerinnen und Spielern zu vermitteln, weshalb die Charaktere nicht den Kopf in den Sand stecken sollten. Es gibt keine noblen Questen, die darauf abzielen, die Apokalypse aufzuhalten. Die Weltenbeschreibung bleibt sehr oberflächlich.
Mein Eindruck ist, dass hier ein Spielplatz für „Mörderhobos“ (Rollenspiel-Terminus für Charaktere ohne Bindung an eine Gemeinschaft, die durch die die Spielwelt wandern und wahllos angreifen und plündern) mit großartigem Design und wenig Tiefgang gestaltet wurde. Die drohende Apokalypse dient als Vorwand, ausgiebig zu plündern und zu morden. Wenn man nicht mehr von einem Rollenspiel erwartet und auf Old School Revival-Spiele steht, kann man hier vielleicht auf sein Kosten kommen, vor allem, wenn man Doom-Metal mag. Eventuell könnte „Mörk Borg“ auch für Spielleitungen interessant sein, die ihre Nicht-Spieler-Charaktere (NSC’s) mal richtig fies ausgestalten wollen.
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Tags: Grundregelwerk, Dungeon-Crawler, Rollenspiel