Hans im Glück geht wegen Bezeichnung von „Meeple“ in Amerika vor

Hans im Glück geht wegen Bezeichnung von „Meeple“ in Amerika mit Abmahnung vor

Das Wort "Meeple", bekannt als stilisierte menschenförmige Spielfigur, wurde in den USA als Reaktion auf eine Unterlassungserklärung des Carcassonne-Verlegers Hans Im Glück als Marke geschützt. Eine Abmahnung forderte die Einstellung eines Crowdfunding-Projekts namens "Meeple Inc.". Das Spiel, bei dem die Spielenden in die Rolle von Brettspielverlegern schlüpfen, sammelte im März 2024 über Gamefound und spätere Zusagen etwa 230.000 Dollar von mehr als 1.600 Unterstützenden.

Der Verleger Cogito Ergo Meeple kündigte Ende Mai an, das Spiel in Tabletop Inc und das Unternehmen in Cotswold Games umzubenennen, nachdem er ein Schreiben von Hans Im Glücks Anwälten erhalten hatte, das die Entfernung des Projekts forderte. In dem Schreiben wurde darauf hingewiesen, dass Hans Im Glück die deutschen und europäischen Markenrechte für das Wort "Meeple" in verschiedenen Anwendungsfällen besitzt, sowie die Marke für die klassische Meeple-Figur aus dem Spiel Carcassonne von 2000.

Die Designer von Meeple Inc., Joe und Maddie Adams, drückten ihre Überraschung aus, dass der Begriff "Meeple" markenrechtlich geschützt ist, obwohl er im Hobbybereich weit verbreitet ist. Sie entschieden, die Anforderungen von Hans Im Glück zu erfüllen und das Spiel umzubenennen, um geistiges Eigentum zu respektieren. Das Gameplay soll unverändert bleiben, lediglich das Artwork wird angepasst, um die Meeples durch neue Charaktere namens Mumans zu ersetzen.

 

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Wer hat "Meeple" eigentlich erfunden?

Die bekannte Meeple-Figur wurde 2000 von Bernd Brunnhofer, Mitbegründer von Hans Im Glück, für Carcassonne geschaffen. Der Name "Meeple" wurde jedoch erst später von der amerikanischen Spielerin Alison Hansel geprägt. Hans Im Glück registrierte die Marke "Meeple" erst 2019 in der EU, nachdem der Begriff weltweit an Bekanntheit gewonnen hatte. Trotz eines Einspruchs von CMON, der darauf hinwies, dass der Begriff zu weit verbreitet sei, um als spezifischer Stil geschützt zu werden, erhielt Hans Im Glück die Marke für eine breite Palette von Produkten.

 

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Was ist nun wirklich dran an der Sache?

Im Rahmen ihrer Markenrechte forderten die Anwälte von Hans Im Glück die Entfernung des Projekts Meeple Inc. Der Geschäftsführer von Hans Im Glück, Moritz Brunnhofer, räumte ein, dass der Ton der ersten Unterlassungserklärung zu aggressiv war und entschuldigte sich bei Joe Adams von Cotswold Games.

Mehr als 40 Spiele mit dem Wort "Meeple" im Titel wurden zwischen 2019 und 2024 veröffentlicht. Moritz Brunnhofer erklärte, dass Meeple Inc. direkt versucht habe, den Namen und die Form zu kommerzialisieren, was sich von anderen Projekten unterscheide. Er betonte die Notwendigkeit, Markenrechte zu verteidigen, um wirtschaftliche Freiheit und Wertschöpfung zu sichern. Es scheint also so zu sein, dass Hans im Glück tatsächlich relativ entspannt mit der Nutzung des Namens umgeht

Schon 2017 war die Diskussion in Deutschland dazu entstanden, denn damals wurde auf Facebook von Daniel Theuerkaufer auf die Eintragung der Markenrechte hingewiesen. Er ist der Inhaber von Board Game Circus, dem Verlag, der damals noch Meeple Circus hieß. Die Namensänderung war aber nicht auf eine Klage, sondern unternehmerischer Weitsicht zuzuschreiben. Die Nutzung des Begriffs „Meeple“ im Kommerziellen Rahmen ist und bleibt von der (stillen) Zustimmung des Verlags abhängig. Spieletitel wie „Meeple Land“, „Meeple Quest“, „Meeple Towers“ und zahlreiche weitere zeigen den entspannten Umgang des Verlags. Alle Spiele sind nach der Eintragung der Markenrechte erschienen.

 

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Trotzdem Aufregung

Fakt ist: Die Unterlassungserklärung von Hans Im Glück überraschte die Tabletop-Spieleindustrie, da viele die weitverbreitete Nutzung des Begriffs "Meeple" als Allgemeingut ansahen. Corey Thompson, Miteigentümer des YouTube-Kanals Above Board TV, und Marian McBrine, Eventmanagerin der Gen Con, reichten daraufhin in den USA eine Marke für das Wort "Meeple" ein. Thompson erklärte, dass sie nicht die Absicht hätten, aus der Markenanmeldung Profit zu schlagen, sondern diese vor räuberischen Aktionen zu schützen und die Nutzung durch die Community zu ermöglichen.

Die Situation hat in der Brettspielgemeinschaft für Diskussionen gesorgt, insbesondere bezüglich der breiten Nutzung des Begriffs "Meeple". Ryan Dancey von AEG äußerte Bedenken, dass die rechtlichen Streitigkeiten rund um das Wort "Meeple" einen abschreckenden Effekt auf andere Unternehmen haben könnten. Dancey betonte, dass der Begriff und die Form von Meeples inzwischen allgemein im Tabletop-Spiel verwendet werden und es schwer sei, diese nur mit Carcassonne in Verbindung zu bringen.

Insgesamt zeigt die Diskussion um die Marke "Meeple" die Herausforderungen und Komplexitäten im Umgang mit geistigem Eigentum in der Brettspielindustrie auf. Die Reaktionen der Community und der Branchenakteure verdeutlichen die Notwendigkeit eines sensiblen und respektvollen Umgangs mit kreativen Werken und deren rechtlichen Schutz.

Abschreckende Beispiele aus anderen Bereichen der Spielzeugindustrie wie bei Lego zeigen hingegen wie viel schlimmer es sein könnte, wenn eine Firma wirklich ernst macht. So ärgerlich, dass für den einen Verlag derzeit sein mag, bleibt die Finanzierung trotzdem bestehen. Es wird das Spiel erscheinen, mit anderem Titel. Das gab es auch schon bei dem Spiel „Gùgōng“ das vormals den Titel „The Forbidden City“ trug. Weil andere Spiele auch den Titel trugen änderte der Verlag den Titel, was dem Erfolg aber keinen Abbruch gab.

Quellen

dpma.de

Spielen.de

BGG

BoardgameWire

 

 

 

 

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