Weltspieltag am 28.05.
Seit 2008 wird in Deutschland immer am 28.05. zum Weltspieltag aufgerufen. Überall in Deutschland gibt es an diesem Tag Aktionen unter dem Motto „Schluss mit Einfalt – es lebe die Vielfalt“. Wer jetzt zuerst an die vielfältige Brettspielszene denkt, liegt allerdings nicht ganz richtig. Zum Weltspieltag ruft das Bündnis „Recht auf Spiel“ rund um das Deutsche Kinderhilfswerk auf. Das Hauptanliegen des Bündnisses ist es, darauf aufmerksam zu machen, dass Kinder ein Recht auf Spiel haben.
Dieses Recht ist im Artikel 31 der UN-Kinderrechtskonvention festgeschrieben, in der es heißt: „Die Vertragsstaaten erkennen das Recht des Kindes auf Ruhe und Freizeit an, auf Spiel und altersgemäße aktive Erholung sowie auf freie Teilnahme am kulturellen und künstlerischen Leben.“
Entsprechend lautet eine Forderung des Bündnisses, Kindern spielerische Zugänge zu Kunst, Kultur und Bildung zu ermöglichen. Zurecht kann man dabei jetzt an Brettspiele denken. Brettspiele ermöglichen diese spielerischen Zugänge. Und viele engagierte Menschen in der Szene arbeiten daran, dass Gesellschaftsspiele selbst als Kulturgut anerkannt und in ihrer Bedeutung ernst genommen werden. Hier ist allen voran der Verein „Spiel des Jahres“ zu nennen.
Das Motto des diesjährigen Weltspieltages will insbesondere auf das Thema Inklusion und Spiel aufmerksam machen. Dabei geht es zum einen um das Recht auf Teilhabe und damit dem Abbau von Barrieren. Zum anderen geht es um Repräsentation und Identität, also die Widerspiegelung vielfältiger Merkmale wie Behinderungen, unterschiedlicher Hautfarben oder geschlechtlicher Diversität im Kinderspielzeug.
Nimmt man den Anspruch ernst, dass Brettspiele ein Kulturgut sind und sie dadurch auch eine gesellschaftliche Relevanz besitzen, dann muss man sich auch diesen gesellschaftlichen Themen stellen. Wie inklusiv ist der Zugang zu Brettspielen und wie einseitig oder vielfältig fällt die Repräsentation von Kultur und Gesellschaft im Brettspiel aus?
Ich werde diese Fragen jetzt nicht im Rahmen dieses kurzen Artikels beantworten können. Es ist aber unübersehbar, dass diese wichtigen Debatten und Prozesse auch in der Brettspielszene stattfinden. Jüngere Beispiele über die hier auf BSN berichtet wurde sind die vor Kurzem stattgefundene Convention „Hannover lernt spielen(d)“, das von Asmodee gegründete Studio Access+, das „Generationenspiel-Siegel“ oder das Erscheinen von Puerto Rico 1897.
Nicht zuletzt sind auch die Bemühungen um eine geschlechtersensible Sprache zu nennen, die viele Brettspielseiten, Podcasts und Verlage betreiben. Und darum geht es doch: wir sollten uns bemühen, dieses wunderbare Kulturgut mit möglichst vielen unterschiedlichen Menschen zu teilen und das bedeutet ehrlicherweise, Barrieren und Diskriminierungen zu erkennen und abzubauen. Ich für meinen Teil will als alter weißer Mann in Zukunft nicht nur mit anderen alten weißen Männern am Spielbrett sitzen und Pöppel verschieben.
Quellen: