Planet B | Drei Ersteindrücke zum Spiel über die zweite Chance für die Menschheit
Mit seinem dunklen Humor und dem humoristischen Thema darüber, dass Menschen nicht aus ihren Fehlern zu lernen scheinen, zog „Planet B“ vom Verlag Hans im Glück schon vor der SPIEL’22 Aufmerksamkeit auf sich. Wir konnten es auf der Messe anspielen.
In dem Worker Placement-Spiel vom neuen Autor Johannes Natterer schlüpfen 2-4 Personen in die Rolle von korrupten Politikern, die krumme Deals mit Konzernen machen, um ihre eigenen Interessen voranzutreiben und das meiste Steuergeld in ihre eigenen Taschen fließen zu lassen. Die Illustrationen stammen von Marcel Gröber (Carcassonne), Dennis Lohausen (Arche Nova, Gaia Projekt) sowie Ingram Schell (Paleo) und die Spielzeit soll etwa 60-180 Minuten betragen.
Darum geht es im Spiel
Irgendwann in einer nicht mehr so weit entfernten Zukunft, mussten wir Menschen uns ein neuen Lebensraum suchen. Gerade als wir dachten, uns mit dem Mars zufrieden geben zu müssen, entdeckten wir plötzlich einen neuen Planeten - wir tauften ihn liebevoll Planet B. Dort sollten wir also eine zweite Chance bekommen. Und natürlich hatten wir fest vor, diesmal alles richtig zu machen. Denn wie jeder weiß, lernen wir Menschen sehr gut aus unseren Fehlern...
In Planet B schlüpft ihr in die Rolle korrupter Gouverneurinnen. Ihr schließt krumme Deals mit Konzernen ab, um eure eigenen Interessen durchzusetzen. Ihr baut eure Stadt auf und lasst die Bevölkerung für euch arbeiten, steigt in der Gunst politischer Fraktionen auf oder kontrolliert die Nachrichten. Natürlich hat das alles seinen Preis - spätestens, wenn ihr um die Präsidentschaft wetteifert, wollt ihr eure potenziellen Wähler auf eurer Seite wissen. Am Ende zählt wie immer nur eins: wer hat es geschafft, die meisten Staatsgelder in die eigene Tasche zu stecken?
Meinung von Michael
Der Grad zwischen moralisch richtig und falsch handeln ist bei "Planet B" schmal. Das Workerplacement-Spiel spielt sich dank seiner eindeutigen Ikonografie sehr flüssig. Mit unserem schwarzen Aktenkoffer schauen wir bei verschiedenen Konzernen vorbei und sammeln Ressourcen, errichten Gebäude und versuchen für die nächste Präsidentenwahl Stimmen zu sammeln. Oft stehen wir dabei vor Entscheidungen, die unseren Ruf schädigen oder uns zu mehr Beliebtheit verhelfen. Letztendlich geht es aber darum möglichst viel Geld in die eigene Tasche einzusacken, denn der Spieler oder die Spielerin mit dem dicksten Konto gewinnt.
Das Spielmaterial ist top. Alle Spielmarker sind aus Holz, die Playerboards aus starkem Karton mit Ausstanzungen. Einzig die Geldscheine haben mich enttäuscht. Unterm Strich ist "Planet B" ein solides Spiel mit einer großen Portion schwarzen Humor. Als einziges Highlight würde ich die Präsidentenwahl hervorheben. Ich würde es wieder spielen, kaufen allerdings nicht, da es für mich nichts Herausragendes bietet.
Meinung von Wandee
„Planet B“ konnte ich nun zweimal spielen. Die Regeln und die Symbolik sind intuitiv und schnell haben wir ins Spiel gefunden, was auch daran liegt, das im eigenen Zug nur zwischen drei Aktionsplätzen gewählt werden kann. Im Spiel finden immer wieder Wahlen statt, die auf Basis von Wahlzetteln, die in einen Beutel geworfen werden, erfolgen. Dies ist der einzige Glücksfaktor, den ich persönlich unterhaltsam finde. Ansonsten glänzt "Planet B" mit einer schön ineinander greifenden Spielmechanik. Mir hat das Spiel gut gefallen, wobei es zu viert meiner Meinung nach besser harmoniert als zu dritt, allerdings auf Kosten einer gewissen Downtime. Auch wenn das Thema eigentlich kein leichtes ist, so wurde dieses mit einem mich ansprechenden Humor verpackt.
Meinung von Alex
Ich habe „Planet B“ auf der Messe in Essen gespielt und war gleich von dem skurrilen Humor angetan. Die Spielgruppe bestand aus vier Personen, die Erklärung war super und da die Symbolik sehr zugänglich ist und alle nötigen Regeln vom Spielmaterial ablesbar sind, haben wir uns schnell in das Spiel eingefunden. Hier hilft auch, dass nur die Wahl zwischen drei Feldern in jedem Zug besteht, wodurch verschiedene Aktionen ausgelöst werden.
„Planet B“ überzeugt mit einer interessanten und gut funktionierenden Verzahnung verschiedener Spielelemente und bietet dabei interessante Ansätze, wie verbesserbare Ressourcenaktionen, oder die Aktivierung von Gebäuden durch eine vorgegebene Menge an Meeple, die farblich übereinstimmen müssen. In unserem Spiel zu dritt schien das Spiel aber weniger ausgewogen zu sein als zu viert. Dennoch eines der Highlights der Messe für mich.
Quellen:
Tags: 2-4 Personen, Politik, Humor, Science Fiction, Worker Placement