Test | Helsinki

Verfasst von Björn Stampfer am 11. November 2022. Veröffentlicht in Brettspieltest

Der Senatsplatz inmitten der finnischen Hauptstadt Helsinki soll mit Pavillons gefüllt werden. Mit Hilfe eurer Spielfigur werden sowohl die Baukarten als auch die Baurichtung ausgewählt. Vorausplanung, cleveres Bauen und etwas Kartenglück verhelfen euch dabei zum Sieg.

Queen Games hat uns "Helsinki" freundlicherweise für eine Rezension zur Verfügung gestellt.
Dies hat keinen Einfluss auf unsere Bewertung!

Darum geht es im Spiel

Alle Personen haben die Aufgabe, den Markt auf dem Senatsplatz der finnischen Hauptstadt Helsinki individuell zu gestalten. Möglichst viele Pavillons sollen hierbei sinnvoll miteinander verbunden werden.

Durch das Sammeln und Ausspielen von Karten aus der Auslage gelangen die Personen an Pavillonplättchen in unterschiedlichen Formen und Größen. Diese müssen aus unterschiedlichen Richtungen möglichst geschickt eingebaut werden. Dabei entscheidet die aktuelle Platzierung der eigenen Spielfigur über die Baurichtung. Zusätzlich muss dabei beachtet werden, dass neue Plättchen in Baurichtung an etwas Bestehendem „hängen bleiben“.

Durch Überbauen bestimmter Felder werden Wappenplättchen freigeschaltet, welche für einmalige Aktionen eingetauscht werden können. Somit können Aufbauten erhalten oder versetzt, mehr Bewegung für die eigene Figur ermöglicht oder auch günstigere Pavillons erbaut werden.

In der Schlusswertung können durch vollständige Zeilen und Spalten sowie geschickt platzierte Aufbauten Punkte erzielt werden.

„Helsinki“ erscheint bereits mit der Erweiterung „Trockene Wege“, bei welcher Besucher am Rande des Platzes durch die Pavillons miteinander verbunden werden müssen.

Wer am Ende die meisten Siegpunkte erreichen konnte, gewinnt.

„Helsinki“ ist für mich ein richtig tolles Familienspiel. Es überzeugt direkt zu Beginn durch eine angenehme kurze Erklärzeit und somit einem zügigen Spielstart.

Durch den klaren Mechanismus und die klare Zielsetzung wird die Zielgruppe Familie gut angesprochen. Aber auch reine Kindergruppen ab 10 Jahren können das Spiel durchaus alleine spielen, sofern ein Kind das Spiel schon kennt.

Das verpflichtende Ziehen der eigenen Figur und die damit festgelegte Einschubrichtung bringt eine interessante, aber nicht zu große Spieltiefe mit sich. Auch spielerfahrene Kinder ab acht Jahren überblicken diese Mechanik bereits und spielen nach etwas Einstiegshilfe eigenständig mit.

Freigespielte Wappen können für Zusatzaktionen verwendet werden, die in einer mitgelieferten Variante zufällig ausgeblendet werden können. Dies macht zu Beginn gerade mit Kindern Sinn, da die zu überblickenden Aktionen verringert werden.

Mit zunehmender Erfahrung können die Aktionen variiert oder gänzlich freigelassen werden. Gerade diese Aktionen gleichen oftmals nicht vorhandenes Kartenglück aus und verhelfen zu einem sehr gerechten Spielgefühl.

Die Tatsache, dass oftmals nur wenige Punkte pro Person erspielt werden, wirkte sehr angenehm auf mich.

„Helsinki“ wird nur in geringem Ausmaß konfrontativ. Dies beschränkt sich auf das Wegschnappen von Karten, Pavillons oder Wertungsplättchen.

Die Spielzeit empfanden alle Personen, mit denen ich gespielt habe, als deutlich zu kurz. Auf der Spielschachtel werden 45 Minuten als Spieldauer angegeben, dies erreichten wir meines Wissens nie. Zu zweit war eine Partie zum Teil in unter 20 Minuten erledigt.

Da das Spiel an sich uns aber sehr viel Freude bereitete, verlängerten wir manchmal per Hausregeln das Spiel. Hier stellt sich mir die Frage, wieso die Spieldauer mit dem einmaligen Durchspielen des Kartenstapels so massiv begrenzt wurde. Allerdings blieb es in unseren Runden meist nicht bei nur einer Partie, womit die kurze Spieldauer auch wieder als Vorteil angesehen werden könnte.

Die Platzierung des Nachzieh- und Ablagestapels in der Mitte des zentralen Tableaus ist mehr als unglücklich gewählt. Die Karten blockierten ständig die Sicht oder den Zugriff auf einzelne Felder. Bereits nach der ersten Partie versetzten wir die Stapel neben den Plan.

Beide Kritikpunkte lassen sich leicht beheben und trüben den sehr positiven Eindruck daher für mich nicht merklich.

Abschließend erfreut sich „Helsinki“ auch nach vielen Partien noch mit seinem Mix aus Einfachheit, Spielfluss und Knobelei bei mir großer Beliebtheit. Gerade für Familien, welche nach einem Puzzlespiel mit etwas komplexerem Spielgefühl suchen, ist dieses Spiel eine klare Empfehlung.

Aus ökologischer Sicht ist die Tatsache, dass sämtliche Rohstoffe für „Helsinki“ aus der EU stammen und das Spiel komplett in Deutschland produziert wurde, für mich eine zusätzliche Erwähnung wert!

„Helsinki“ wird vermutlich Ende November 2022 verfügbar sein.

Bilder vom Spiel

Tags: 2-4 Personen, Legespiel, Set sammeln, 45 Minuten, Familienspiel