Test | Marvel Remix

Verfasst von Dennis Klüting am 05. November 2022. Veröffentlicht in Brettspieltest

„Schnell, Spider-Man! Wir müssen Black Cat aufhalten! Ja, Colossus, du kannst Mjölnir benutzen, wenn Du unbedingt willst. Aber wir müssen sie schnell aufhalten, bevor sie auf Krakoa, der lebenden Insel für noch mehr Chaos sorgt!“ Verwirrt? So unterhaltsam können die Comics aussehen, die in „Marvel Remix“ erzeugt werden. 

 Das Spiel wurde gekauft. Auf die Wertung hat dies keinen Einfluss!

Helden, Schurken, Waffen und geheime Orte

„Marvel Remix“ ist ein Hand-Building-Spiel für 2-6 Personen, das sich ähnlich spielt wie „Fantastische Reiche“ - schließlich hat WizKids es auch darauf aufgebaut. In etwa 20 Minuten ist es auch schnell gespielt, die Regeln sind simpel.

Jede Person erhält 7 Karten: 6 Remix-Karten, die Helden, Verbündete, Ausrüstung, Manöver, Konditionen oder Orte enthalten können, sowie eine Schurken-Karte. Ziel des Spiels ist, am Ende die Hand mit den meisten Punkten zu haben.

Dabei ist zu beachten, dass der Comic, der dabei entsteht, am Spielende einen Helden oder einen Verbündeten sowie einen Schurken beinhalten muss. Ansonsten gibt es keine Punkte – der Comic gilt dann als langweilig.

Ähnlich wie bei „Fantastische Reiche“ ziehen die Spielerinnen und Spieler in ihrem Zug entweder eine Karte vom Remix-Deck, vom Schurken-Deck oder nehmen eine aus dem Ablage-Bereich. Anschließend legen sie von ihren nun acht Karten eine im Ablage-Bereich ab. Das Spiel endet, wenn 10 Karten im Ablage-Bereich liegen.

So weit, so simpel. Die Komplexität des Spiels liegt in den Karten. Denn jede der 79 Karten (80 mit der Promo-Karte) ist einzigartig und interagiert mit anderen Karten. Das geschieht in Form von Synergien, Bonuspunkten oder eben auch Minuspunkten.

Unterschiede zu „Fantastische Reiche“

 Anders als in „Fantastische Reiche“ gibt es auch einige Karten, die sich unter bestimmten Bedingungen verwandeln. So benötigt beispielsweise Bruce Banner eine Quelle radioaktiver Strahlung, um zum deutlich mächtigeren Hulk zu werden.

Neben der Regel, dass immer ein Held / Verbündeter sowie ein Schurke benötigt werden, ist das Layout der Karten der größte Unterschied. Denn wurden bei „Fantastische Reiche“ die einzelnen Fraktionen immer ausgeschrieben, haben die Karten in „Marvel Remix“ unterschiedliche, schnell eingängige Symbole, etwa für „Projektile“, „fliegend“, „Mutanten“, „Tech“ oder „Wakanda“.

„Marvel Remix“ ist für alle, die schon mal „Fantastische Reiche“ gespielt haben, sofort verständlich. Aber auch für komplette Neueinsteiger ist es sehr eingängig. Die Übersicht über die verschiedenen Schlagwörter im Regelheft ist dabei eine nette kleine Stütze in der ersten Partie.

Spielerisch gibt es kaum Veränderung. Die Synergien fallen etwas simpler aus, die Punktwerte am Spielende sind deutlich geringer. Insgesamt ist die Punktewertung deutlich vereinfacht worden – das hilft dem Spielfluss insgesamt sehr gut.

Die Karten sind von ordentlicher, jedoch nicht herausragender Qualität. Die Illustrationen sind stimmungsvoll, bunt und dynamisch – da kommt direkt Comic-Feeling auf. Die achtseitige Anleitung erklärt die, doch sehr simplen, Regeln extrem ausführlich mit Bildern und Beispielen.

Spielerisch liegt es aber für mich knapp unter „Fantastische Reiche“: Ich mag die etwas komplexeren Synergien und Möglichkeiten des geistigen Vorgängers. Was „Marvel Remix“ jedoch deutlich abhebt, ist die Möglichkeit, mit der Hand am Ende des Spiels eine Geschichte zu erzählen. Das sollte meiner Meinung nach fester Bestandteil jeder Partie sein, es macht jede Runde zu etwas, an das man sich gern erinnert. Es sorgt beispielsweise bei Fans des Marvel-Universum durchaus für Schmunzeln (oder Stirnrunzeln, je nach Mentalität), wenn Magneto durch einen gezielten Wurf mit einem Auto besiegt wird.

Aktuell ist „Marvel Remix“ nur in englischer Sprache erschienen, das Sprachniveau ist jedoch relativ simpel und durch die Verwendung von Symbolen gut verständlich.

Unterm Strich erfindet „Marvel Remix“ das Rad nicht neu. Wem „Fantastische Reiche“ gefällt, der wird mit „Marvel Remix“ ähnlichen Spaß haben. Die Möglichkeit, coole Geschichten zu erzählen, hebt es für mich aber deutlich hervor. Obwohl ich „Fantastische Reiche“ bereits mein Eigen nenne, hat sich „Marvel Remix“ einen Platz in meiner Ludothek wohlverdient erkämpft. Und jetzt greife ich mir den Speer von Bashenga, steige in den X-Jet und mache Taskmaster den Garaus.

Bilder zum Spiel

Tags: Superhelden, Familienspiel, Handmanagement, Kartenspiel