Test | Ein wundervolles Königreich

Test | Ein wundervolles Königreich

In „Ein wundervolles Königreich“, der 2-Personen Umsetzung von „Eine wundervolle Welt“, liefern wir uns als Anführer eines Herzogtums ein erbittertes Duell um den Thron. Wer schafft es sein ganzes Potenzial zu entfalten und das Herzogtum schneller und besser zu entwickeln als die Konkurrenz?

 

infos zum spiel

Der Kobold Verlag hat uns "Ein wundervolles Königreich" freundlicherweise für eine Rezension zur Verfügung gestellt.
Dies hat keinen Einfluss auf unsere Bewertung!

Spielbeschreibung

„Ein wundervolles Königreich“ spielt sich sehr ähnlich zum Vorgänger „Eine wundervolle Welt“. Die Spiele unterscheiden sich aber in zwei Punkten sehr deutlich. Bei „Ein wundervolles Königreich“ handelt es sich um ein reines Zweipersonen Spiel, welches zusätzlich auch noch Solo gespielt werden kann. Außerdem wird der Draft-Mechanismus durch einen Auswahlmechanismus in der ersten Phase des Spiels ersetzt.

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Eine Partie teilt sich dabei immer in vier Runden auf und jede Runde besteht wiederum aus drei Phasen. In der Auswahlphase wird abwechselnd und in der Planungs- & Produktionsphase simultan gespielt. Ziel des Spiels ist es sich mit Hilfe der Karten eine Produktion und eine funktionierende Engine aufzubauen, um damit die meisten Siegpunkte zu erhalten.

Auswahlphase: Hier liegt der größte Unterschied im Vergleich zum Vorgänger. Durch das Spielbrett wird das Spielfeld in zwei Bereiche getrennt, in denen die beiden Parteien abwechselnd Karten anbieten und auswählen. Zu Beginn jeder Runde wird jeweils eine Karte offen in jeden der beiden Bereiche gelegt. Die erste Person muss nun weitere zwei Karten zu den bereits ausgelegten Karten ausspielen und darf in dies in beliebiger Kombination tun. Entweder jeweils eine Karte auf jede Seite oder beide Karten auf eine Seite ausspielen. Danach wählt die zweite Partei eine Seite aus und nimmt alle Karten dieser Seite auf und legt im Anschluss wieder zwei Karten in beliebiger Form auf eine oder beide Seiten des Spielfelds. Dieser Vorgang wird 8-mal bis zum Ende der Runde wiederholt. Zusätzlich zu den sieben normalen Karten erhält jede Partei eine Katastrophenkarte, die am Ende des Spiels Minuspunkte bei der Partei verursacht, die diese Karte aufgenommen hat. Normalerweise werden alle Karten offen in die Auslage gelegt zweimal pro Runde gibt es aber die Möglichkeit Karten auch verdeckt auszuspielen. Selbst wenn eine Partei diese Karten aufnimmt, bleiben diese bis zur Planungsphase verdeckt liegen.

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Planungsphase: In der Planungsphase geht es darum zu entscheiden, welche Karten in den eigenen Baubereich geschoben werden und welche Karten für Ressourcen abgeworfen werden sollen. Karten, die einmal in den Baubereich geschoben wurden können nicht mehr entfernt werden. Jede Karte weist eine bestimmte Anzahl von verschiedenen Ressourcen auf, die bezahlt werden müssen, um diese zu bauen und in der Produktionsphase zu nutzen.

Produktionsphase: In der Produktionsphase werden nacheinander die vier Ressourcen Baumaterial, Bevölkerung, Gold und Erkundung produziert. Mit den produzierten Ressourcen können nun neue Karten gebaut werden, die entweder neue Produktion in den folgenden Runden ermöglichen oder Siegpunkte für das Spielende generieren. Das besondere des Mechanismus ist es, dass die Ressourcen nacheinander produziert werden. Schaffen es die Parteien am Tisch ihre Produktion richtig abzustimmen so kann es sein, dass mit den Baumaterialien eine Karte gebaut werden kann, die direkt darauf schon in der gleichen Runde Bevölkerung produziert. Es ist hier also sehr wichtig die Produktion und vor allem die Reihenfolge richtig abzustimmen, um das meiste aus seinen Karten herauszuholen.

Das Spiel endet nach vier Runden und die Partei mit den meisten Siegpunkten gewinnt das Spiel.

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Anders als bei „Eine wundervolle Welt“ muss hier zwingend ein Modul mit dem Grundspiel genutzt werden. In der von uns getesteten Retailversion sind drei verschiedene Module enthalten. Alle diese Module werden durch das Bezahlen mit Soldatenchips gesteuert, die man ebenfalls im Laufe des Spiels produzieren und erhalten kann. Das Bedrohungsmodul tauscht die einfachen Katastrophenkarten durch Monster aus, die neben den negativen Siegpunkten auch negative Effekte bewirken, sollte man diese gewollt oder ungewollt in seine Auslage aufnehmen. Durch das Bezahlen mit Soldatenchips können die Monster, deren negative Effekte und die negativen Siegpunkte wieder entfernt werden. Im Unterstützungsmodul werden Charaktere eingeführt, die es ermöglichen positive Effekte durch das Zahlen von Soldatenchips zu ermöglichen. Das Missionsmodul bietet verschiedene Missionen, die im Laufe einer Partie abgeschlossen werden können. Jede Mission besteht dabei aus vier Teilen, die durch Abgabe von Ressourcen abgeschlossen werden können. Jeder Teilerfolg gibt verschiedene Effekte und der letzte Teil der Mission muss zwingend abgeschlossen werden, um das Spiel zu gewinnen.


Als Fans von „Eine wundervolle Welt“ waren wir sehr gespannt darauf „Ein wundervolles Königreich“ endlich spielen zu können. Gerade im Hinblick darauf, dass wir „Eine wundervolle Welt“ auch meistens zu zweit gespielt haben. Die wunderbaren Illustrationen von Anthony Wolff haben uns direkt abgeholt und ein heimeliges Gefühl verbreitet. Leider spielt das Artwork im Spiel nur eine untergeordnete Rolle, da man sich meist doch nur auf die Farbe and Anzahl der Würfel konzentriert die man zum Bau von bestimmten Karten benötigt.

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Das Material ist für den Preis qualitativ hochwertig mit zwei kleineren Ausreißern, der Rundenmarker ist so klein, dass man immer Angst haben muss diesen zu verlieren und die Missionsmarker sind uninspirierte Pappmarker in einer Farbe. Die Größe der Spielschachtel hätte für den Inhalt der Standard-Version gerne etwas kleiner ausfallen können, da hier ohne das Pappinlay viel Luft herrscht und man so auch gut unterwegs hätte spielen können.

„Ein wundervolles Königreich“ weist einige Elemente auf, die wir vom großen Bruder bereits kennen und lieben. So fühlt sich das Aufbauen der Engine und die Abwägung, wann man welche Karte bauen sollte einfach gut an. Der größte Unterschied zu anderen Engine-Buildern liegt hier in der Reihenfolge der Produktion, so macht es Sinn bestimmte Gebäude innerhalb einer Runde früh zu bauen, damit man auch direkt von der Produktion profitieren kann. Wer diesen Mechanismus schon bei „Eine wundervolle Welt“ mochte wird bekommt hier mehr vom gleichen und fühlt sich direkt zu Hause.

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Die eingeführten Neuerungen machen daraus aber ein eigenständiges Spiel mit neuen und innovativen Mechanismen. Anders als beim Altbekannten gehen unsere Meinungen hier jedoch etwas auseinander.

Einig waren wir uns bei den neuen Modulen. Diese bringen verschiedene neue Spielelemente in die Partien und lassen sich gut in das Spiel integrieren. Dadurch schafft „Ein wundervolles Königreich“ Abwechslung und sorgt dafür, dass sich jede Partie etwas anders anfühlt und die eigene Taktik angepasst werden muss. Nicht jedes Modul hat uns gleich gut gefallen, aber hier dürften alle Duellanten um den Thron das für sie passende Modul finden. Für uns war das Unterstützungsmodul am schwächsten, da durch das Modul das Spiel nicht stark verändert wird. Durch die vielen Effekte der Karten ist genaues Lesen und dauerhaftes Studieren nötig, was für uns den Spielfluss immer wieder unterbrochen hat. Das Monster- und das Missionsmodul haben uns gut gefallen und bringen eine neue Dynamik ins Spiel. Die Monster müssen je nach Kombination unbedingt vermieden oder schnell besiegt werden und die letzte Mission muss auf jeden Fall abgeschlossen werden, um das Spiel überhaupt gewinnen zu können.

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Absolut uneinig sind wir uns jedoch beim neuen „Draftmechanismus“, dem eigentlichen Kernstück des Spiels. Thorsten ist absolut begeistert, da die Kartenauswahl dadurch sehr viel taktischer geworden ist. Jede Wahl will gut getroffen sein. Welche Karten benötigt man unbedingt für den Ausbau seines Herzogtums? Welche Karten kann man getrost dem Gegenüber überlassen? Nimmt man eine verdeckte Karte in Kauf unter der sich unter Umständen Minuspunkte verbergen, da man dadurch aber sehr viele Karten erhält? Lege ich eine für mich gute Karte verdeckt aus, um so glaubhaft zu machen, dass sich darunter Minuspunkte befinden? Der neue Mechanismus bringt so viele Entscheidungen mit in das Spiel und fördert die Spielerinteraktion im Vergleich zum Vorgänger deutlich.

All die Highlights für Thorsten sind Kritikpunkte an dem Mechanismus für Vera. Durch den gesteigerten Taktikanspruch schon in der Kartenauswahl, leidet das leichte, wohlige Spielgefühl, was „Eine wundervolle Welt“ ausgelöst hat und die Freude daran seine eigene kleine Welt aufzubauen. Hier geht es vielmehr darum dem Gegner zu schaden und irgendwie die Minuspunkte-Karten reinzudrücken. Hier bleibt es aber jedem selbst überlassen, welchen Spielstil er oder sie favorisiert.

Insgesamt sorgen die Neuerungen für mehr Interaktion am Tisch, was uns grundsätzlich sehr gut gefallen hat. „Ein wundervolles Königreich“ steht seinem großen Bruder in nichts nach und Fans von „Eine wundervolle Welt“ und von 2-Spieler-Spielen sollten auf jeden Fall mal einen Blick riskieren. Die neue Spielweise bietet mehr Tiefe und teilweise interessante Wahlmöglichkeiten, sorgt aber auch dafür, dass man sich gegenseitig aktiv frustriert. Das wird nicht jedem gefallen.

 

Wertung zum spiel

 

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Tags: 1-2 Personen, Ressourcenmanagement, Enginebuilder, 45 Minuten, Bluffen

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