Test | Mob – Big Apple
New York, 1926, die Prohibition ist allgegenwärtig und Alkoholschmuggel so lukrativ wie nie zuvor. „Mob – Big Apple“ versetzt uns in diese düstere Zeit. Zwei Personen schlüpfen in die Rolle der Oberhäupter von zwei rivalisierenden Mafia-Familien und führen einen erbitterten Kampf um die Vorherrschaft.
Das Spiel wurde gekauft. Auf die Wertung hat dies keinen Einfluss
Erneut tödliche Schießerei in Little Italy - Polizei machtlos!
Zwischen den beiden Familienoberhäuptern wird das Spielbrett mit den verschiedenen Stadtvierteln Bronx, Harlem, Hell´s Kitchen, Little Italy, Chinatown und Brooklyn ausgelegt. Auf jedem dieser sechs Orte wird eine Anzahl Schmuggelkisten platziert. Zusätzlich wird von beiden Parteien jeweils einer Ihrer Maulwürfe (Spione), dargestellt durch verdeckte Poker-Chips mit einem Wert von eins bis drei platziert.
Beide Seiten erhalten 20 Handlanger-Meeple und los geht es. Ziel ist es, nach 3 Runden die meisten Schmuggelkisten zu besitzen.
Ein Zug besteht aus zwei Phasen. In Phase eins werden zwei Würfel gewürfelt. Der eine ist weiß, der andere schwarz und beide zeigen die Werte 1-3. Jeder der sechs Orte auf dem Spielbrett zeigt genau eine der möglichen Farbe-Wert-Kombinationen dieser Würfel. Die schwarze drei ist beispielsweise Hell’s Kitchen. Die aktive Person entscheidet sich, zu welchem der beiden gewürfelten Orte sie Ihre Handlanger fahren möchte. Der andere Würfel gibt die Anzahl der Handlanger vor, die ins Auto steigen und neben den entsprechenden Ort gestellt werden. Diese Aktion ist optional.
In Phase zwei wird auf dem separaten Aktions-Spielbrett eine der noch verfügbaren Aktionen aktiviert. Jedes Feld gibt die Kosten in Form von abzugebenden Handlangern an. Es können beispielsweise die am Spielfeldrand stehenden Handlanger zu einem anderen Ort versetzt werden, oder sie dürfen den Ort direkt betreten, indem sie direkt auf das Spielbrett gestellt werden, wo sie erst mal sicher vor heimtückischen Attentaten sind. Anschläge werden erwürfelt, indem die gewählte Würfelfarbe und das Ergebnis den Ort festlegen. Falls dort gegnerische Handlanger anwesend sind, werden alle entfernt.
Außerdem können Schmuggelkisten versetzt bzw. neu eingesetzt, eigene Maulwürfe zu einem anderen Ort verschoben und gegnerische enttarnt werden, indem der Chip aufgedeckt und die aufgedruckte Anzahl gegnerische Handlanger auf diesen Ort gesetzt wird.
Eine Runde endet, wenn beide Seiten Ihre 20 Handlanger eingesetzt haben. Alle verbleibenden Handlanger neben dem Spielbrett betreten die angefahrenen Orte und es kommt zum Shoot Out. Beide Seiten verlieren so viele Handlanger wie die Seite, welche die wenigsten an diesem Ort hatte.
Nun beginnt die nächste Runde mit 20 neuen Handlangern für beide Seiten. Nach der dritten Runde kommt es zur Endwertung. Alle noch verdeckten Maulwürfe werden aufgedeckt und die entsprechende Anzahl Handlanger an dem Ort eingesetzt. Nun wird für jeden Ort geprüft, wer die Mehrheit hat und sich die Schmuggelkisten nehmen darf. Wer die meisten Kisten besitzt, gewinnt das Spiel.
„Mob – Big Apple“ vermittelt gekonnt das Mafia-Thema und erinnert durch die stilvolle Verpackung und das tolle Spielmaterial an vergangene Zeiten New Yorks. Mafia-Mitglieder rasen in Gangsterautos mit überhöhter Geschwindigkeit zu dunklen Orten, an denen sich üble Schurken Feuergefechte liefern.
Als Don steuern wir die Geschicke unserer Familie und zögern nicht lange, unsere Handlanger mit gefährlichen Aufträgen loszuschicken. Beneidenswert sind die Schurken dabei nicht, müssen sie doch gefährliche Aufgaben erfüllen, indem sie Schmuggelkisten sichern, Attentate begehen oder Maulwürfe enttarnen. Das Risiko, selbst Ziel eines Attentats zu werden oder im direkten Shoot Out mit der verfeindeten Familie zu enden, ist hoch.
Wer sich daran stört, dass Gewalt ein thematischer Bestandteil des Spiels ist, sollte lieber einen Bogen darum machen. Den anderen wird ein interessantes Zwei-Personen Workerplacement-Spiel mit Area Control Elementen geboten, bei dem verschiedene Strategien zum Erfolg führen.
Grundsätzliche Überlegungen sind beispielsweise, wie die Handlanger am besten einzusetzen sind. Werden wenige Handlanger mit den Autos zu den Orten gefahren, bleiben mehr übrig, um stärkere Aktionen auszuführen und Schmuggelware zu den selbst kontrollierten Orten zu verschieben. Da viele Handlanger an einem Ort zu einem Attentatsversuch einladen, werden vorsichtige Naturen das Risiko eines Anschlags reduzieren wollen und möglichst wenig Angriffsziele bieten. Andere werden vielleicht eher das Risiko suchen.
Das Aufdecken von Maulwürfen hat nicht nur den Vorteil, Gewissheit über die Stärke der gegnerischen Familie an einem Ort zu haben, sondern nimmt der Konkurrenz auch die Möglichkeit, den Maulwurf zu verschieben und damit einen anderen Ort zu unterstützen.
Am Ende entscheidet nicht die Mehrheit an kontrollierten Orten über Verlust und Niederlage, sondern die Kontrolle der richtigen Orte, also denen, wo sich die meisten Schmuggelkisten befinden.
„Mob – Big Apple“ spielt sich sehr interaktiv und bietet trotz einfacher Regeln und eher niedriger Komplexität ausreichend Spieltiefe, um die Parteien immer wieder vor wichtige Entscheidungen zu stellen. Die Altersempfehlung ab 14 Jahren ist dem Thema geschuldet, wegen dem es sich auch nur bedingt als Familienspiel eignet.
Wer einen Glücksfaktor in Brettspielen nicht mag, sollte lieber Abstand zu „Mob – Big Apple“ halten, da die Orte erwürfelt werden. Gefühlt ist dies aber eher selten spielentscheidend. Die Spielzeit mit etwas über 30 Minuten empfanden wir als genau richtig.
In Summe ist „Mob – Big Apple“ ein gelungenes und kurzweiliges Spiel für zwei Personen. Es konnte uns auf Grund des interaktiven Spiels und der gelungenen thematischen Umsetzung überzeugen und wird noch öfters seinen Weg auf unseren Spieltisch finden wird.
Eine deutsche Umsetzung ist wohl nicht geplant, aber da das Spielmaterial sprachneutral ist und eine deutsche Übersetzung der Anleitung herunter geladen werden kann, stellt dies kein Problem dar.
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Bilder zum Spiel
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