Prototyp | Kingdom Forlorn
Einst wurde das Land von großen Königen regiert, welche in ihren prunkvollen Burgen hausten. Die Bevölkerung glaubte an ihren Schöpfer und die Bewohner und Bewohnerinnen der Königreiche lebten ein sündenfreies Leben. Der Frieden war eingekehrt in das Land. Doch blieb er nicht lange bestehen, denn die Könige waren zu gierig und hörten nicht auf die Stimmen der Kirche. Dies war der Tag, an dem die Verdammnis das Land heimsuchte. Mit ihr kam der schwarze Nebel, welcher Mensch, Tier, Feld und ganze Städte verschlang. Als er Jahre später verschwand, gab er jenes Königreich preis, in welches wir heute in „Kingdoms Forlorn“ aufbrechen. Ein düsteres Fantasy-Setting im Mittelalter wie hier geboten hat schon so manchen hinterm Ofen hervorlocken können. Auf dem Papier klingt es sehr spannend und mysteriös, doch kann „Kingdoms Forlorn“ auch spielerisch überzeugen?
Into the Unknown hat uns einen Prototyp von "Kingdom Forlorn" freundlicherweise für eine Rezension zur Verfügung gestellt.
Dies hat keinen Einfluss auf unsere Bewertung!
"Dark Souls" lässt grüßen
„Kingdoms Forlorn“ ist ein Dungeon Crawler aus der Feder von Marcin Welnicki. Das Spiel ist für 1-5 Personen ausgelegt. Es wurde bereits im Februar auf Kickstarter, einer Plattform, auf der Projekte durch Crowdfunding finanziert werden, realisiert. Dies geschah durch das Entwicklerteam Into The Unknown.
In „Kingdoms Forlorn“ schlüpft man in die Rolle einer Person, die sich in die verfluchten Königreiche vorwagt. Jeder Charakter hat dabei eine eigene Geschichte, die sich ganz persönlich im Laufe des Spiels entwickelt.
Das Spiel ist in eine sogenannte Delve- und eine Clash-Phase unterteilt, die sich mechanisch sehr unterscheiden. Ziel ist es, einen Boss-Gegner zu finden und im Kampf zu bezwingen. Ein Fehlschlag tritt dann ein, wenn die gesamte Gruppe gestorben ist, die Gefahr- oder Fluchanzeige ihr Maximum erreicht, keine Erkundungskarten mehr vorhanden sind oder sich nicht mehr fortbewegt werden kann.
Die Delve-Phase beginnt auf einer Karte des Königreichs und besteht aus folgenden 4 Schritten, in deren Anschluss die nächste Person dran ist.
Bewegen: Von der Startkarte aus wird eine Himmelsrichtung zur Bewegung bestimmt. Auf der Karte ist angegeben, welche Größe die neue Königreichkarte hat und welche Hinweise die Charaktere erhalten. Hinweise werden benutzt, um persönliche Story-Events auszulösen. Je nach Größe der aufgedeckten Karte wird die Gefahrenanzeige erhöht. Je größer die Karten, desto eher befinden sich interessante Orte oder gar Boss-Gegner darauf, allerdings bergen sie auch ein höheres Risiko für die Gruppe.
Erkunden: Eine Erkundungskarte wird gezogen und vorgelesen. Hier können sowohl positive als auch negative Effekte auf die Gruppe zukommen. Zu Beginn des Spiels sind 2 Stapel von Erkundungskarten vorhanden. Sobald der erste Stapel leer ist, wird ein Mob-Clash durchgeführt. Hier muss rechtzeitig ein Boss gefunden und besiegt werden. Gelangt die Gruppe an das Ende des zweiten Stapels, bevor dies passiert ist, scheitert die Mission.
Aktivieren: Alle Charaktere dürfen Fähigkeitskarten aktivieren, welche sie vorher für die Delve-Phase bestimmt haben. Fähigkeitskarten besitzen 2 Seiten. Auf der einen Seite sind Fähigkeiten für die Delve- und auf der anderen für die Clash-Phase abgebildet.
Zug beenden: Der Startspieler-Marker wird weitergereicht. Die Delve-Phase wird so lange fortgeführt, bis der Clash durch Erreichen des Endes des ersten Erkundungsdecks oder des Boss-Raums während des zweiten Erkundungsdecks ausgelöst wird.
In der Clash-Phase wird entweder gegen einen Boss oder mehrere seiner Handlanger gekämpft. Hier wechseln sich Monsteraktivierungen mit denen der Charaktere ab.
Monster aktivieren: In der Demo-Version werden bei jeder Monsteraktivierung zwei Mob-Gegner aktiviert. Hierzu wird eine AI-Karte gezogen. Auf dieser sind die Bewegung, das Ziel, der Angriff und die Ausweichchancen abgebildet. Für jeden Gegner wird eine separate AI-Karte abgehandelt. Fällt die Lebensenergie eines Charakters auf null, kann es passieren, dass dieser stirbt. Der Charakter darf erst am Ende des Kampfes wiedererweckt werden.
Charaktere aktivieren: Hier können eine Bewegung und ein Angriff pro Charakter deklariert werden. In welcher Reihenfolge dies geschieht, spielt keine Rolle. Die Bewegung ist auf den Charakterbögen abgebildet. Ein Angriff durchläuft folgende Phasen:
- Einen Angriff mit einer nicht-erschöpften Waffe deklarieren
- Die Hingabestufe um einen Punkt erhöhen
- Auf einen Treffer würfeln
- Erste Möglichkeit, Fähigkeiten einzusetzen
- Die Body-Part-Karte des zugehörigen Monsters aufdecken
- Schaden auswürfeln
- Gegenschlag des Gegners abhandeln
- Die Body-Part-Karte ablegen, um die Wunde anzuzeigen und durch eine des nächsthöheren Schwierigkeitsgrades ersetzen. Dies geschieht fast ausschließlich bei Boss-Gegnern. Ebenso werden AI-Karten verbessert
- Alle übrigen Token aus dem eigenen Pool entfernen
- Zweite Möglichkeit, Fähigkeiten einzusetzen
Nachdem alle Charaktere aktiviert wurden, startet die nächste Monsteraktivierung. Dies wird so oft wiederholt, bis die Monster Schaden in Höhe der eignen Lebenskraft erlitten haben oder alle Charaktere gestorben sind. Anschließend wird das Szenario beendet oder die 2. Hälfte der Delve-Phase eingeleitet.
Zunächst möchte ich an dieser Stelle erneut betonen, dass es sich um einen Prototyp handelt. Das Material, die Spielmechaniken, Regeln, Werte und Kartentexte sind Work-in-Progress und werden vermutlich im Laufe der Kampagne und der Entwicklungszeit angepasst.
Als mich der Prototyp erreichte, war ich extrem gespannt auf das Spiel, da ich die Arbeit des Entwicklerteams sehr schätze und bereits seit letztem Jahr auf die Kampagne warte. Beim Öffnen der Box fällt auf, dass in das Spiel viel Herzblut geflossen ist. Ich kann sagen, dass ich bisher keinen qualitativ hochwertigeren Prototypen rezensieren durfte. Die Komponenten wirken bereits sehr final und das Cover wie auch die Karten sind wahnsinnig schön illustriert. Die Miniaturen wirken ebenfalls sehr detailverliebt.
Generell ist bereits sehr viel Material vorhanden, was sich natürlich auf dem Tisch bemerkbar macht. „Kingdoms Forlorn“ sollte ausschließlich auf großen Tischen gespielt werden, denn das Spiel benötigt eine Menge Platz. Hier kann für Leute, die nicht mit den Regeln vertraut sind, ein chaotischer Eindruck entstehen.
Darüber hinaus besitzt „Kingdoms Forlorn“ Regeln, die einigen Personen - inklusive mir selbst - Schwierigkeiten bereiten dürften. Das ausschließlich auf Englisch verfügbare Spiel stellt selbst amerikanische oder englische Youtuber vor Herausforderungen. Gute Englischkenntnisse sind Voraussetzung zum Spielen. Dies wird nochmals klar, wenn wir uns mit der Story von „Kingdoms Forlorn“ beschäftigen. Der Prototyp lässt erahnen, welche Fülle an Texten auf die Unterstützenden zukommen wird.
Die Geschichte hinter den Charakteren, die Gewissensbisse und ihre Motivationen sind ein wahrer Genuss, wenn sich die Spieler und Spielerinnen darauf einlassen können. Jedoch sind die Texte ausufernd und in gehobenem Englisch geschrieben, was es gelegentlich schwer macht, alle Witze und Pointen zu verstehen.
Anfangs glaubte ich, dass mir die Delve-Phase mit der Geschichte und den Events am besten gefallen würde, doch die Clash-Phase hat mir letztendlich viel mehr Freude bereitet. Sie erinnert sehr an die Showdown-Phase von „Kingdom Death Monster“, eines der erfolgreichsten Brettspiele, die je auf Kickstarter finanziert wurden. Auch hier macht sich die Komplexität des Spiels bemerkbar. Die Regeln sind jedoch nach dem ersten Durchlauf verinnerlicht, sodass die Zugabfolge intuitiver wird, je mehr Zeit in der Welt von „Kingdoms Forlorn“ verbracht wird. Die Unterstützenden dürfen sich darüber hinaus auf ein abwechslungsreiches Loot-System freuen, bei dem die Belohnungen nach Stärke der erfolgreich verwundeten Body-Part-Karten verteilt werden.
Der Kickstarter wurde bereits erfolgreich finanziert, doch bietet sich derweilen die Möglichkeit, das Projekt nachträglich zu unterstützen. Alle Interessenten sollten sich zunächst überlegen, ob das eigene Englisch und das der Spielgruppe ausreicht, um in die Welt von „Kingdoms Forlorn“ einzutauchen. Wer sich noch unsicher ist, kann das Spiel mittlerweile auf dem auf Steam angebotenem "Tabletop Simulator" testen.
Personen, die sich auf das Spiel einlassen können, erwartet eine facettenreiche und spannende Welt. Unter dem Artikel befindet sich ab 24. April der Link zu dem Kickstarter, von dem aus es zum Late-Pledge geht.
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Bilder vom Spiel
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