Prototyp | Route East
Corona hat uns alle hart getroffen. Auch der Urlaub musste ausbleiben. Wer noch nichts riskieren möchte, darf sich das Urlaubsgefühl mit "Route East" ins Wohnzimmer holen. Auf der Fahrt von Istanbul nach Shanghai, kommen wir an Monumenten, Wahrzeichen und Sehenswürdigkeiten vorbei. Auch wenn auf einer so langen Reise Risiken entstehen, an die wir momentan vielleicht gar nicht denken, wird es mit Sicherheit ein spannendes Abenteuer werden.
Darum geht es in dem Spiel
"Route East" ist ein Racing Spiel aus der Feder von John Hale und ist für 2-5 Personen ausgelegt. "Route East" ist ab 11 Jahren geeignet und eine Partie dauert, laut dem Entwicklerteam LOSTVENTURE GAMES, durchschnittlich 60-90 Minuten. Am 8. März startete die Kampagne zu "Route East" auf Kickstarter, einer Plattform, auf der Projekte durch Crowdfunding finanziert werden. In "Route East" schlüpfen wir in die Rolle von Personen auf einer Reise von Istanbul nach Shanghai. Hierbei versuchen wir unterschiedliche Sehenswürdigkeiten zu besuchen, günstige Übernachtungsmöglichkeiten zu finden und geheime Wege zu nutzen, um als Erstes ans Ziel zu gelangen.
Die Person, die auf der Reise alle Sehenswürdigkeiten besucht hat und als Erstes in Shanghai angekommen ist, gewinnt das Spiel.
Roadtrip der Extraklasse
Zu Beginn des Spiels erhält jede Person, je nach Anzahl der Spieler und Spielerinnen, eine gewisse Anzahl an Sehenswürdigkeiten zugeteilt. Diese werden vor den Mitspielenden geheim gehalten und müssen auf dem Weg nach Shanghai besucht werden. Bei einem Besuch dieser Wahrzeichen werden die Karten ausgespielt und der darauf beschriebene Effekt aktiviert.
Zu Beginn jeden Zuges wird eine sogenannte Ignition-Karte gezogen, laut vorgelesen und die Konsequenzen abgehandelt. Sie fungieren, als eine Art Event-Karte. Im eigenen Zug stehen den Personen zwei Aktionen zur Verfügung, welche in Kombination oder einzeln, insgesamt dreimal genutzt werden können.
Bewegen: Die Spielfigur wird um ein Feld nach vorne versetzt. Ein Zug muss auf einem Hostel, einem Hotel oder einer Grenze beendet werden, es sei denn, die Person besitzt ein Zelt. Die Unterbringung wird zu Beginn der nächsten Runde bezahlt und kostet, je nach Art der Unterbringung, unterschiedlich viel Geld. Die Art der Unterkunft wird durch die verschiedenen Farben der Felder markiert. An einem Grenzübergang muss gestoppt werden. Im nächsten Zug wird eine Grenzkarte, anstelle einer Ignition-Karte, gezogen.
Aktionskarte ziehen: Aktionskarten helfen dabei schneller vorwärtszukommen, andere Teams zu verlangsamen oder stellen weitere Vorteile dar. Es können pro Spielzug maximal zwei Aktionskarten ausgespielt werden. Das Ausspielen kostet allerdings keine Aktion. Fünf Aktionskarten können gleichzeitig auf der Hand gehalten werden.
Darüber hinaus gibt es noch weitere besondere Wege und Orte:
Trampelpfade: Gekennzeichnet sind diese als gepunktete Linie. Diese Wege dürfen nur dann genutzt werden, wenn die Person eine gerade Zahl gewürfelt hat. Dies kostet eine Aktion und kann beliebig oft wiederholt werden.
Maut Straßen: Gekennzeichnet durch die roten Linien. Hier wird eine Gebühr von 25 Dollar fällig, um sie zu überqueren.
Tankstellen: Hier kann ein Tank-Token erhalten werden. Für jede Grenzüberquerung wird ein Tank-Token benötigt.
Bankautomaten: Hier wird eine Karte aus der Bank gezogen. Der abgebildete Betrag wird sofort dem Kapital angerechnet. Sollten die Kosten einer Person, die Ausgaben übersteigen, wird sie auf direktem Weg in die Botschaft des Landes gebracht. Hier erhält sie 100 Dollar, muss allerdings eine 6 würfeln, um herauszukommen. Pro Zug darf lediglich einmal auf die 6 gewürfelt werden. Nach 2 Runden erhält die Person automatisch die Freiheit zurück.
Das kaspische Meer überqueren: Hier wird, wie an einer Grenze, gestoppt und eine Grenzkarte gezogen. Anschließend hat die Person 2 volle Züge Zeit, je dreimal auf eine 6 zu würfeln. Nach zwei Zügen gelingt die Überfahrt automatisch.
Die Person, die zuerst alle eigenen Attraktionen besichtigt hat und anschließend in Shanghai ankommt, gewinnt "Route East".
Zunächst möchte ich an dieser Stelle erneut betonen, dass es sich um einen Prototyp handelt. Das Material, als auch die Spielmechaniken wie auch Regeln, Werte und Kartentexte sind Work-in-Progress und werden vermutlich im Laufe der Kampagne und der Entwicklungszeit angepasst.
"Route East" verspricht ein simpel gehaltenes, abwechslungsreiches und spannendes Racing-Spiel zu sein. Doch können diese Versprechungen auch unseren kritischen Augen standhalten?
Beginnen möchte ich mit der Qualität des Spielmaterials. Trotz der Tatsache, dass es sich hierbei um einen Prototyp handelt, wirkt das Spiel bereits sehr hochwertig produziert. Das Board und die Illustrationen auf den Attraktionskarten sind schön gestaltet. Einige Attraktionen sind leider noch nicht illustriert und deshalb lediglich als Foto abgebildet. Die Illustrationen werden jedoch im Laufe des Entwicklungsprozesses noch nachgeliefert. Das Geld ist in Form von Karten vorhanden, was zunächst seltsam wirkt, dem Spielspaß jedoch keinen Abbruch tut. Bedauerlicherweise war kein Würfel im Prototypen enthalten, weshalb ich einen eigenen genutzt habe.
Die Leute, die häufiger meine Rezensionen lesen, wissen vielleicht, dass ich auf Eventkarten stehe. Eventkarten lassen Spieler und Spielerinnen in die Welt des Brettspiels eintauchen. So auch bei "Route East". Leider wiederholen sich die Eventkarten, weshalb sie erheblich an Qualität verlieren. Hier wünsche ich mir individuellere Ignition- und Grenzkarten.
Die Attraktionen, obgleich sie noch nicht alle vollständig illustriert sind, stellen interessante Sehenswürdigkeiten dar. Ich musste im Internet einige dieser Orte heraussuchen, weil sie meine Neugierde weckten und ich noch nie etwas von ihnen gehört habe. "Route East" regt dazu an, diese Orte auch in der wahren Welt zu besichtigen.
Darüber hinaus ist das Spiel schnell erklärt und leicht verständlich. Das Regelheft beträgt 4 Seiten, von denen die meiste Fläche durch Illustrationen eingenommen ist. Dies jedoch stellt den größten Kritikpunkt meines Tests dar, denn "Route East" wirkt für mich viel zu simpel gehalten. Es fühlt sich eher wie eine Art Spiel des Lebens mit hohem Glücksfaktor an. Als Familienspiel hingegen könnte es gut geeignet sein.
Abschließend bleibt zu sagen, dass "Route East" bereits auf Kickstarter angelaufen ist. Für diejenigen unter euch, die ein einfaches Familienspiel suchen und gerne verreisen, könnte "Route East" ein interessantes Erlebnis werden. Die Kampagne läuft noch wenige Tage und ist unter diesem Artikel verlinkt.
