Test | 1923 Cotton Club - Fazit + Wertung + Bilder vom Spiel
Es sind die goldenen Zwanziger, doch kann „1923 Cotton Club“ mit dieser Zeit mithalten? Das Thema ist gut umgesetzt. Die verschiedenen Elemente wie Alkoholschmuggel und Kriminalität sind gelungen mit Einfluss und Ruf verknüpft. Die Illustrationen sind stimmig und tragen zur Atmosphäre bei. Die abgebildeten Personen beruhen alle auf historischen Persönlichkeiten. Für Interessierte gibt es zudem zu jeder Person einen kurzen Text in der Anleitung. Diese Anleitung ist auf Englisch und Spanisch, das Spielmaterial hingegen sprachneutral. Die Regeln enthalten leider zwei Unstimmigkeiten, so passt die Beschreibung des Spielaufbaus nicht zu der Abbildung. Außerdem wird bei der Symbolerklärung geschrieben, dass die Reihenfolge der nächsten Runde durch die Initiativleiste bestimmt wird. In der Beschreibung der Phase vier ist jedoch von der Einflussleiste die Rede. Ansonsten ist die Anleitung kurz und verständlich geschrieben, wobei nicht erklärt wird, wie im Falle eines Gleichstandes verfahren wird, beispielsweise bei der Bestimmung der Reihenfolge der nächsten Runde.
Das Material ist solide und passt alles in die kleine Box. Ich hätte Münzen anstelle der dünnen Geldtableaus bevorzugt. Zum einen aus haptischen Gründen, zum anderen kann der Marker auf dem Geldtableau leicht verrutschen, was bei uns des Öfteren vorkommen ist. Dafür hätte allerdings die Box größer ausfallen müssen. Außerdem bin ich mit den Spielleisten (ausgenommen der Rufleiste) nicht warm geworden, durch die sich der Spielaufbau gut an die Spieleranzahl anpasst. Die Einflussleiste funktioniert zwar mechanisch, doch bringt diese einen thematischen Widerspruch mit sich. Warum sollte sich der Einfluss durch Prominente reduzieren?
Die Kriminalitäts- und Initiativleiste wurden bei uns teilweise stark vernachlässigt. Bei der Initiativleiste hängt dieses damit zusammen, dass diese nur drei Boni mit sich bringt und jene nicht sonderlich wertvoll sind. Zudem haben wir in den ersten Partien die Einflussleiste für die Bestimmung der Reihenfolge der nächsten Runde genutzt. Durch die Partien ist es offensichtlich geworden, dass die Regelbeschreibung der Symbole richtig ist und nicht der Text von Phase vier. Wenn die Initiativleiste als Reihenfolge der nächsten Runde genutzt wird, gewinnt diese an Bedeutung. Dennoch fühlt es sich schlecht an Karten extra für diese Leiste zu kaufen, da maximal drei Karten pro Runde gekauft werden können. Die Kriminalitätsleiste wurde meist in den ersten vier Runden vernachlässigt, da es wichtiger war die besten Karten aus der Auslage zu nehmen.
Ob diese Taktik aufgeht, hängt von den Eventkarten ab. Da weder die Karten des Eventdecks noch der Mitspieler bekannt sind und maximal die Karten der aktuellen Runde angeschaut werden können, ist hier wenig Strategie möglich. Gerade in den ersten Runden kann durch Glück schnell unverhofftes Geld in die eigene Kasse kommen, wodurch ein starker Vorteil entsteht. Zudem werden die Eventkarten vor Spielbeginn gewählt und so kann nicht auf den Spielverlauf reagiert werden. Es kann vorkommen, dass für die eigenen Karten die Symbole erst spät im Spiel in der Auslage vorkommen oder von den mitspielenden Personen weggeschnappt werden, ohne dass diese über die Eventkarten Bescheid wissen.
Die Symbole der ausliegenden Karten sind nicht nur für die Eventkarten entscheidend, sondern auch um einen Rabatt für das „Kaufen“ der Prominenten zu erhalten. Die Reihenfolge der Prominenten ist zufällig. Da diese die meisten Siegpunkte einbringen, kann es vorkommen, dass ein Spiel in der 6. Runde nur durch diese Karten entschieden wird. Diese Mechanik ist zwar thematisch passend, aber eben mit einem hohen Glücksfaktor verbunden. Somit sind Strategien hier wenig möglich und die Karten werden meist nach dem gleichen Schema gekauft. Dementsprechend hält sich der Widerspielreiz in Grenzen. Positiv ist der Zweispieler Dummy „Salvatore“ der etwas taktische Überlegung mit ins Spiel einbringt.
Insgesamt ist „1923 Cotton Club“ ein Spiel, welches in meinen Augen etwas mehr Finetunig und genauere Arbeit bei den Regeln benötigt hätte. Wen das Thema anspricht und wer sich auf die Eventkarten und den hohen Glücksfaktor einlassen kann, wird durchaus Spaß haben. Alle anderen werden nichts verpassen, wenn Sie das Spiel nicht kaufen.
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Bilder vom Spiel
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Tags: 2-4 Personen, Workerplacement, 60 Minuten