Test | Café - Fazit + Wertung + Bilder vom Spiel
„Café“ folgt dem Trend, den viele Brettspiele in letzter Zeit gehen. Das Spiel an sich findet nicht mehr in der Mitte des Spieltisches statt, sondern vor jeder Person selbst, wobei alle ihr eigenes kleines Solospiel spielen. Grundsätzlich ist das nicht verkehrt. Ich setze mich an den Spieltisch, puzzle meine Spielkarten so elegant wie möglich zusammen und zum Schluss vergleiche ich mein Ergebnis mit anderen, die sich zufällig mit der gleichen Beschäftigung am Tisch befinden. Besonders Spielgruppen, die Pläne und Spielzüge gerne für sich haben, ohne dass Person X ihnen dazwischenfunkt, könnten großen gefallen am System haben. Aus den gleichen Gründen eignet sich „Café“ auch prima als Solo-Spiel für zwischendurch, da sich am Spielverlauf nichts verändert.
Spielgruppen, denen jedoch etwas an Personeninteraktion fehlt, könnten mit der Spielvariante vorliebnehmen. Hier wird es relevanter, was die Gegenspielenden so machen. Bieten sie nun auf den Startpersonenmarker? Wollen sie vielleicht eine bestimmte Karte, die ich ihnen wegnehmen könnte? Wie könnte ich das ganze so manipulieren, dass Person X zum Schluss nur noch eine Karte zur Auswahl hat? Mit dem Bietmechanismus sind genau diese Fragen möglich, wodurch das Spiel durchaus gemeiner werden kann.
Grundsätzlich verändert sich an den Kernmechaniken aber nichts. Alle bauen an einem kleinen Firmengelände, indem sie Puzzleteile so ideal wie möglich in ihre Maschine einbauen, um den größten Profit zu erringen. „Café“ gelingt das ganze wirklich gut. Die Symbole ergeben Sinn, die Abläufe sind schnell klar, es gibt kaum etwas aufzubauen und dennoch bieten die Karten genug Abwechslung, um eine gute Spieltiefe zu erzeugen. Die vielen Kombinationsmöglichkeiten, wie Karten nun im Bestfall zusammengesteckt werden sollten, um genau in die Planung zu fallen, erzeugen ein klasse Spielgefühl. Besonders die Endwertung, bei der geschaut werden muss, dass alle Kaffeebohnen in einem ähnlichen Verhältnis gesammelt wurden, damit es eigentlich keine dominierende Bohne gibt, verleiht dem Ganzen einen netten Twist. Personen, die versuchen sich ein Monopol an einer Bohnensorte aufzubauen, werden hier also keinen Fuß fassen können, solange sie andere Bohnen dafür vernachlässigen!
Auch grafisch schlägt „Café“ in genau die richtige Kerbe. Der Grafikstil des frühen 20. Jhd. und der goldenen 20. Jahre passt wie die Faust aufs Auge, auch wenn das Thema an sich eher in den Hintergrund rückt.
Spielgruppen, die sich gerne in kleinen Puzzleaufgaben versuchen und lieber für sich sind, könnten in „Café“ einen schönen und kurzweiligen Zeitvertreib finden. Spielgruppen, denen aber großer Austausch untereinander und generelle Personeninteraktion wichtig sind, würden in „Café“ wohl nur ein Solo-Spiel sehen, dass zufällig mit mehreren zur gleichen Zeit gespielt wird.
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Tags: 1-4 Personen, Enginebuilder, 20-30 Minuten, Puzzle