TEST // DESCENT – LEGENDEN DER FINSTERNIS

TEST // DESCENT – LEGENDEN DER FINSTERNIS - Fazit + Wertung + Bilder vom Spiel

Da bei uns niemand gerne Dungeon Master spielt, haben wir uns bei DESCENT (2. EDITION) für die Spielweise mit den RAOV-Karten entschieden (Link zu BGG). Eine Alternative bietet die App WEGE ZUM RUHM, die auf mich aber so aufgesetzt wirkt, dass selbst das Spielgefühl mit den generischen RAOV-Karten deutlich ansprechender ist. Als die ersten Infos zu DESCENT – LEGENDEN DER FINSTERNIS herauskamen, war ich sehr gespannt, was mich erwarten würde. Es waren weniger die 3D-Teile, sondern vielmehr der Umstand, dass eine komplette Überarbeitung der App angekündigt wurde. Meine Hoffnung war, dass die neue App perfekt für Dungeon-Master-Muffel wie mich geeignet sein könnte.

 

 

Beim Einstieg sorgt die neue App mit ihrer sanft ansteigenden Lernkurve dafür, dass einem die einzelnen Regeln und Besonderheiten Stück für Stück und leicht verständlich näher gebracht werden. Selbst wer nicht allzu vertraut mit Fantasy-Spielen dieser Art ist, sollte dadurch problemlos den Einstieg schaffen können. Beim Spiel mit vier Heldencharakteren ergab sich am Tisch allerdings schnell das Problem, dass nicht alle den Bildschirm des Tablets sehen konnten. Es gilt nicht nur für den Aufbau eine Fläche von 1x1m freizuhalten, auch die Charakter-, Angriffs- und Fähigkeitskarten sowie ggf. noch Inventarkarten fordern ihren Platz auf dem Tisch. Zumindest zeigt die App beim Aufbau an, in welchem Teil der Fläche die Aufbauten zu machen sind. Bei uns hat es sich als Ideallösung herausgestellt, dass eine Person komplett das Handling des Tablets übernimmt und die anderen mit allen notwendigen Informationen versorgt.

Eine der größten Herausforderungen ist das Vorlesen der Dialoge während Prolog und Epilog, die in direkter Rede präsentiert werden. Die Ereignisse während der Missionen haben eher beschreibenden Charakter, was die Atmosphäre am Tisch sehr gut fördert. Nicht wirklich überzeugen kann mich persönlich auch die neue Art der Illustrationen, die auf mich etwas zu cartoonhaft und verspielt wirken. Die Story hingegen ist fesselnd und entwickelt sich wie von DESCENT gewohnt, vor allem in den Missionen. Vom Spielgefühl sind die sechs Charaktere recht ähnlich zu spielen und bei uns ist selten aufgefallen, ob nun ein Magier oder Bogenschütze aktiv ist. Es gibt zwar unterschiedliche Fähigkeiten, die allerdings nicht sonderlich charakterspezifisch sind. Ein Angriff mit dem Zauberstab fühlt sich keinen Deut anders an als ein Angriff via Bogen.

 

 

Die App ist während des Spiels dauerhaft präsent, was mich allerdings nicht groß stört. Ich habe in der Vergangenheit sehr viel Spaß mit VILLEN DES WAHNSINNS gehabt und fühle mich auch bei DESCENT – LEGENDEN DER FINSTERNIS durch die Präsenz der App nicht wie bei einem Computerspiel. Wer allerdings elektronische Geräte bei Brettspielen nur widerwillig einsetzt, wird sicherlich auch bei DESCENT – LEGENDEN DER FINSTERNIS seine Probleme haben und darf von der unten angezeigten Wertung sicherlich 30 bis 40 Punkte abziehen. Pen-and-Paper-Puristen werden das Spiel meiner Einschätzung nach nicht mögen. Teilaspekte, wie das Herstellungs-Menü und das Triggern von Effekten lassen das Gefühl eines Computerspiels auch bei mir zwar immer mal wieder aufblitzen, die stimmungsvollen 3D-Aufbauten sorgen dann allerdings gleich wieder dafür, dass ich mich mit den Gedanken in erster Linie auf dem Tisch befinde und nicht in der App. Ich gebe zu, dass ich anfangs sehr skeptisch war, welchen tatsächlichen Mehrwert die 3D-Kulissen haben. Das erste Bild, das im Internet geteilt wurde, stellte für mich nichts wirklich Imposantes dar. Ganz anders war dies nach dem ersten Aufbauen auf dem Tisch. Gerade wenn einzelne Räume oder Gebiete aufgedeckt werden, welche über Treppen und Säulen auf unterschiedlichen Höhenniveaus aufgebaut sind und auf denen sich die Monster verteilen, wirkt das sehr stimmungsvoll. Durch Farbclips ist immer leicht zu erkennen, welches Monster einer Gruppe aktiviert werden soll. Für Farbblinde wurden zusätzlich noch Markierungen hinzugefügt. Lobenswert!

 

 

Was mir im direkten Vergleich zu den bisherigen DESCENT-Spielen gefällt, ist das neuartige Einbinden der Erschöpfungsmechanik. Veteranen und Veteraninnen der Reihe kennen die Erschöpfung der Charaktere zum Nutzen besonderer Fähigkeiten bereits. Dass Erschöpfungsmarker nun durch Umdrehen von Karten wieder entfernt werden können, wodurch sich auch gleich noch die Aktionsmöglichkeiten verändern, bietet interessante taktische Möglichkeiten im Kampf.

Die Kampagne kann mich nach über 20 Stunden Spielzeit immer mehr überzeugen. Die Missionen bieten durchgehend Überraschungen und neue Situationen, in denen die Gruppe sich beweisen muss. Einfach nur auf Monster einprügeln, endet in vielen Fällen im Aus für das Team. Es gilt immer volle Konzentration auf das Ziel der Mission und dem Suchen nach Lösungen zu haben. Die Zufallsbegegnungen auf dem Weg zu Missionen und Ereignissen sind für mich eher überflüssig.

 

 

Sicherlich, DESCENT – LEGENDEN DER FINSTERNIS ist weder besonders episch noch eine allzu große Herausforderung für geübte Rollenspieler. Die Dialoge sind viel zu comichaft, manche Miniaturen (*hust*Vaerix*hust*) sind so sperrig, dass sie ständig drohen, irgendwas auf dem Spielfeld umzureißen, mit nur einem Würfel bei den Kämpfen ist der Glücksfaktor ständiger Begleiter und die Charakterklassen spielen sich teils recht ähnlich. Aber alles geschenkt! Zu sehr reizt es mich, das nächste Szenario zu erforschen, die nächsten Geheimnisse zu lüften und mit dem Gelände zu interagieren. Als Gesamtpaket hat DESCENT – LEGENDEN DER FINSTERNIS mich trotzdem eindeutig überzeugt. Alles in allem ein gelungenes Fantasy-Abenteuerspiel, Die einzelnen Missionen sind abwechslungsreich gestaltet und bieten mit wechselnden Zielvorgaben immer wieder neue Herausforderungen. Die Kämpfe machen Spaß und die Planung, wie als Gruppe vorgegangen werden soll, motiviert mich ungemein. Dennoch ist der Aufbau des 3D-Geländes die größte positive Überraschung für mich und es macht immer wieder aufs Neue Spaß, sich das Szenario anzuschauen und die Miniaturen darin zu bewegen. Und wenn dann noch eine hergestellte Spezialfähigkeit meiner Waffe auslöst, freue ich mich wie ein Diebeskönig. Die App bietet für mich genauso viel Dungeon Master, wie ich es für einen spannenden Fantasyabend am Tisch benötige. Von meiner Seite kann ich nur sagen, verdammt viel richtig gemacht FFG!

 

 

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Tags: Kampfstrategie, Dungeon-Crawler, Miniaturen, Kampagne, App, Fantasy

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