TEST // NOVA LUX

 

Je länger sich Spielende mit dem Hobby Brettspiel beschäftigen, desto voller wird häufig auch das Spieleregal. Der Trend zu aufwändig ausgestatteten Spielen mit üppigem Material wie etwa Miniaturen und entsprechend großen Schachteln erhöht den Platzbedarf oft zusätzlich. Damit dürfte die Größe der Spieleschachtel für viele mittlerweile durchaus ein Kaufkriterium sein. Mit sehr kompakten Maßen zielt NOVA LUX auf platzbewusste Spieler:innen: für ein anspruchsvolles Strategiepuzzle in kleiner Schachtel könnte ja vielleicht noch Platz im Regal sein. Schauen wir uns also an, was die neuen Galaxien zu bieten haben.

 

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DRAGON EGG GAMES hat uns NOVA LUX freundlicherweise für eine Rezension zur Verfügung gestellt.

Dies hatte keinen Einfluss auf unsere Bewertung!

 

Darum geht es im Spiel!

In NOVA LUX übernehmen Spielende die Rolle von außerirdischen Völkern, die nach dem Untergang ihrer Welt auf der Suche nach einer neuen Heimat sind. Im Spielverlauf werden Raumschiffe über ein Raster von verschiedenen Sonnensystemen bewegt, um die jeweils vorhandenen Ressourcen auszubeuten, einen neuen Heimatplaneten zu besiedeln und schließlich die Erfordernisse der einzelnen Völker zu erfüllen. Um das Spiel zu gewinnen, müssen zwei Bedingungen erfüllt sein: Die Spielenden müssen zuerst ihr persönliches Kolonie-Token platziert und anschließend jedes der 3 eigenen Fraktionsziele erreicht haben. Ist dies geschehen, endet das Spiel sofort.

 

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Zu Beginn des Spiels erhalten alle Spielenden Token in den von ihnen ausgewählten Farben sowie 4 Fraktionskarten. Auf den Fraktionskarten sind spezielle Effekte sowie ein zu erfüllendes Fraktionsziel dargestellt. Die Fraktionsfähigkeiten (die sich am oberen Rand der Karten befinden) können von den Spielenden einmal pro Spielzug genutzt werden wobei sie in den meisten Fällen helfen, leichter an Ressourcen zu gelangen. Teilweise können sie aber auch besondere Bewegungen ermöglichen oder die Handels- oder Angriffsfähigkeiten verbessern.

Vor dem Start des Spiels wählen die Spielenden in einer Drafting-Phase aus den vorher zufällig ausgeteilten 4 Karten ihre Fraktionen. Dazu suchen sie eine Karte heraus und geben dann die restlichen Karten im Uhrzeigersinn weiter. Dies wird wiederholt bis alle nur noch die Auswahl zwischen 2 Karten haben, wovon eine gewählt und die andere abgeworfen wird, sodass alle schließlich 3 Fraktionskarten offen vor sich ausliegen haben.

Beginnend mit dem/der Startspieler:in platzieren alle Spielenden ihr Raumschiff-Token entweder auf einer oder im Zwischenraum zwischen 2 Sonnensystemkarten. Sobald alle Token platziert worden sind beginnen die Spielzüge. In diesen haben die Spielenden die Möglichkeit, ihre Raumschiffe über das Spielfeld zu bewegen, Ressourcen von den Sonnensystemen zu sammeln und mit anderen Mitspieler:innen zu handeln oder gegen sie zu kämpfen. Die Kernmechanik, das Sammeln von Ressourcen, funktioniert so, dass sich ein Raumschiff auf ein Sonnensystem bewegt und die dort verfügbare Umwandlung aktiviert: Ressourcen werden abgegeben, um mehrere andere Ressourcen zu erhalten. In einem Spielzug ist diese Aktion so oft durchführbar, wie die geforderten Ressourcen abgegeben werden können. In jedem Fall schwächt die Entnahme der Ressourcen das Sonnensystem, ein Token wird bei jeder Umwandlung auf einer Skala um einen Schritt heruntergesetzt. Erreicht ein Sonnensystem seine maximale Belastung (das Token steht am Ende der Skala auf der 1 und eine letzte Umwandlung wird durchgeführt), kollabiert es: die obere Sonnensystemkarte geht an den auslösenden Spielenden (der sie danach weiter nutzen kann) und die darunter liegende Karte mit einem roten Stern wird aufgedeckt.

 

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Die roten Sterne sind weniger belastbar (es können weniger Umwandlungsschritte durchgeführt werden bis das Ende der Skala erreicht wird), bringen aber mehr Ressourcen für eine Umwandlung ein. Kollabiert auch solch ein Sonnensystem wird es ebenfalls abgelegt und dann das unterste Plättchen aufgedeckt. Hier befinden sich entweder schwarze Löcher (die die Bewegung enorm beeinträchtigen), Wurmlöcher (die als Portal dienen können und damit die Bewegung vereinfachen) oder leere Felder (die das Reisen zu anderen Sonnensystemen verlängern). Je nach Strategie und Ziel kann es also sinnvoll sein, viele Sonnensysteme bis zum Maximum auszubeuten, um den anderen Spielenden die Bewegung und damit die Erfüllung ihrer Ziele ein wenig zu erschweren.

Befinden sich 2 Spielende auf einem Feld können sie miteinander handeln (Ressourcen können beliebig getauscht werden je nachdem wie sich die Spieler:innen einigen) oder sich gegenseitig bekämpfen. Entscheidet sich der/die auslösende Spieler:in für den Kampf, wird für jede beteiligte Partei 1 Würfel geworfen und auf das Würfel-Ergebnis der Wert der jeweils niedrigsten Ressource Im Bestand aufaddiert. Der/die Spieler:in mit der höheren Summe gewinnt und darf Ressourcen in Höhe der Differenz zur gegnerischen Summe von der unterlegenen Partei nehmen.

Haben es Spielende geschafft von allen Ressourcen mindestens 7 im aktuellen Bestand zu haben, können sie ihre Kolonie gründen und ihr Kolonie-Token auf das besetzte Sonnensystem platzieren. Dies hat zwar keinen weiteren Vorteil (außer, dass das Sonnensystem nicht mehr kollabieren und damit auch unendlich ausgebeutet werden kann), ermöglicht aber ab diesem Zeitpunkt die Erfüllung der Fraktionsziele. Diese verlangen in den meisten Fällen eine höhere Anzahl an spezifischen Ressourcen, die die Spielenden ansammeln müssen. Sobald alle Fraktionsziele eines Spielenden erfüllt sind, ist das Spielende erreicht.

 

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Spielvarianten

NOVA LUX bietet in der uns vorliegenden Kickstarter-Version neben der normalen kompetitiven Variante einen Solo Modus, einen semi-kooperativen Modus und eine kleine Erweiterung, die asymmetrische Fraktionsfähigkeiten einführt. Während der semi-kooperative Modus nur kleine Veränderungen am normalen Spielverlauf vornimmt (das Spiel läuft weiter, auch wenn es bereits Spielende geschafft haben, alle ihre Ziele zu erfüllen), bietet der Solo Modus die Möglichkeit, das Spiel mit kleinen strategischen Anpassungen als Solo-Puzzle zu spielen.

Die beiliegende Erweiterung eignet sich unserer Meinung nach erst für erfahrenere Spielgruppen, da sie neue und mächtige Fähigkeiten einführt, die den Spielenden ab Beginn des Spiels zur Verfügung stehen. Diese Fähigkeiten sind jederzeit einsetzbar, solange die Spielenden die Voraussetzungen der Fähigkeiten (meist in Form von einem Minimum an Ressourcen die vorhanden sein müssen) erfüllen.

 

 

Was ist in der Box?

NOVA LUX bietet seinen Spielgruppen insgesamt 32 Sonnensystemkarten, 16 Weltraumkarten, 18 Fraktionskarten, 2 farbige Würfel sowie das passend eingefärbte Spielmaterial aus Holz. Aufgrund der geringen Größe der Spielschachtel ist das Spielmaterial auf seine Nützlichkeit beschränkt, wodurch es häufig nur „das Nötigste“ bietet. Alle Spielenden verfügen über eine Spielmatte aus Pappe, auf der sie mit passend eingefärbten Holz-Token die Anzahl der jeweiligen Ressourcen in ihrem Bestand kennzeichnen. Hier muss genau und vorsichtig gearbeitet werden, da die enthaltenen Informationen sehr kompakt dargestellt sind. Da es sich hier aber um ein gewolltes Design handelt, ist dies dem Spiel nicht als Kritikpunkt anzukreiden, jedoch sollten Spielgruppen darauf gefasst sein, viele Informationen auf kleinem Platz einsehen zu müssen.

Die Qualität des Materials ist zweckmäßig und zufriedenstellend verarbeitet. Ein wenig störend empfanden wir, dass die Kartenränder teilweise ein wenig unsauber geschnitten worden sind, sodass häufiger weiße Stellen zu sehen sind. Die Holz-Token sind ein wenig unsauber gearbeitet: an den Token-Rändern sind unsaubere Farbstellen zu erkennen und die Motive sind etwas schief aufgedruckt worden. Positiv empfanden wir die beiliegenden Würfel, da es sich hier um zwei durchsichtige Würfel mit „Glitzeroptik“ handelt, die an das Weltraum-Thema erinnern.

Die Regeln werden im Regelbuch anhand guter Grafiken unterstützt, wobei der Regeltext leider an einigen Stellen unvollständig ist und damit einige Fragen offen lässt. Spielgruppen, die lieber auf visuellem Wege lernen, haben die Möglichkeit, sich die Regeln vom Autor selbst über verfügbare YouTube-Videos anzusehen. Ein weiteres Problem ist, dass die Fraktionskarten und die enthaltenen Fraktionsziele nicht allumfassend ausbalanciert sind, sodass einige Karten klar stärker sind als andere. Spielgruppen sollten daher selbst ermitteln, welche Karten für sie passen.

 

Tags: Drafting, Enginebuilder, Ressoucenmanagement, 1-6 Spieler

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