TEST // DETECTIVE - ERSTE FÄLLE

TEST // DETECTIVE - ERSTE FÄLLE

„Mein Gott, wer ist da?“ - „Delaware hier, wer sonst, du Schlafmütze! Auf geht´s, Cliff! Schwing deinen Hintern aus dem Bett und komm rüber zum Old South Meeting House. Irgend so ein Irrer hat hier wieder einmal eine junge Frau umgebracht. Sieht übel aus. Wahrscheinlich eine Beziehungstat, aber das ist noch nicht gesichert. Wir brauchen dich deshalb dringend hier, um einige der Spuren besser einordnen zu können.“ „Ja, Chef, bin gleich da.“ antwortest du und stehst widerwillig auf. Es ist immer dasselbe, denkst du, bevor du dich schlaftrunken anziehst und noch schnell einen Kaffee kochst. Denn eins hast du gelernt in deiner langen Laufbahn als DETECTIVE – ERSTE FÄLLE sind für einen Ermittler nur die Spitze des Eisbergs menschlicher Abgründe. Mit diesen Gedanken stürmst du aus dem Haus, zu deinem nächsten Fall.

 

infos zum spiel

PEGASUS hat uns DETECTIVE - ERSTE FÄLLE freundlicherweise für eine Rezension zur Verfügung gestellt.
Dies hat keinen Einfluss auf unsere Bewertung!

 

Findet den Mörder, zack, zack!

 

DETECTIVE – ERSTE FÄLLE ist ein kooperatives Krimi-Brettspiel, bei dem 1 – 5 Spieler:innen ab 12 Jahren für 90 – 120 Minuten gemeinsam einen Mordfall lösen. Dabei gehen sie zahlreichen Spuren nach, befragen Personen, recherchieren in einer Online-Datenbank und sichten umfangreiches Videomaterial. All diese Indizien werden am Ende des Tages in einem Abschlussbericht zusammengetragen. Beantworten die Spieler:innen die Fragen ihres Vorgesetzten dabei richtig, wird der Täter überführt und das Spiel ist gewonnen.

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Zu Beginn einer Partie von DETECTIVE – ERSTE FÄLLE wählen die Spieler:innen einen der drei Fälle aus und legen das zugehörige Kartendeck bereit. Anschließend müssen sie sich online noch in die Antares-Datenbank einloggen. Dann kann ein Detektiv auch schon die Einsatzbesprechung vorlesen. In dieser erfahren die Spieler:innen, wie viele Stunden sie Zeit haben, um den Fall zu lösen, wo die Spurensuche beginnt, wie viele Fertigkeitsmarker zur Verfügung stehen und welche Fallkarten als Nächstes angeschaut werden können.

Eine dieser Fallkarten müssen die Spürnasen nun wählen. Sollte die Spur sie an einen anderen Ort führen, kostet das immer 1 Stunde. Des Weiteren dauert es seine Zeit, Gespräche zu führen und Unterlagen zu sichten. Daher müssen die Spieler:innen hierfür zusätzlich 1 – 3 Stunden aufbringen. Dabei ist zu beachten, dass es nicht erlaubt ist, eine einmal gewählte Fallkarte wegen eines hohen Zeitaufwands wieder wegzulegen.

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Nun wird der Kartentext vorgelesen, welcher neue Informationen zum aktuellen Fall bereithält. So kann es beispielsweise sein, dass ein Tatverdächtiger auf dem Polizeirevier von den Spieler:innen verhört wird. Gerade bei diesen Verhören kann es vorkommen, dass die Spieler:innen zusätzliche Hinweise über das aktuelle Stresslevel erhalten. Hierdurch ist es möglich, abzuschätzen, ob ein Tatverdächtiger lügt oder weitere Informationen zurückhält.

In einem solchen Fall ist es oftmals möglich, das Gegenüber durch das Einbringen der Fertigkeiten der Ermittler:innen zu bearbeiten, so dass dieses vielleicht noch mehr preisgibt. Um eine Fertigkeit zu nutzen, müssen die Spieler:innen einfach einen ihrer Fertigkeitsmarker ausgeben und dürfen dann die Rückseite der Karte lesen. Da nur wenige Fertigkeitsmarker zur Verfügung stehen, müssen die Detektive ihre Entscheidung gut abwägen, da es später nicht mehr möglich ist, tiefer zu recherchieren.

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Neben den Informationen auf der aktuellen Fallkarte finden die Spieler:innen immer wieder Verweise auf Einträge in der Antares-Datenbank. Diese dürfen sie dann aufrufen, um dadurch mehr über Personen, Akten und viele andere Dinge zu erfahren. Auch gefundene Beweisstücke werden in der Antares-Datenbank hinterlegt und bringen beim Abschlussbericht zusätzliche Punkte.

Ist eine Fallkarte vollständig abgehandelt, müssen die Spieler:innen sich erneut entscheiden, welcher Spur sie als Nächstes nachgehen. Es ist meist ratsam, davor alle Informationen erst einmal in Form von Mindmaps oder Listen zu ordnen, um sich ein besseres Bild zu machen. Durch die neuen Informationen tun sich auf vielen Fallkarten auch weitere Spuren auf, welche die Ermittler:innen ab jetzt ebenfalls verfolgen können.

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Haben sie sich für eine neue Spur entschieden, geht das Katz-und-Maus-Spiel wieder von vorne los, bis die Spieler:innen noch 5 Stunden bis zum Abschlussbericht haben. Zu diesem Zeitpunkt sollen alle noch einmal ihre Theorien austauschen, um den Fokus für die übrige Zeit zu schärfen.

Sind auch diese Stunden verronnen, folgt unweigerlich der Abschlussbericht. Die Detektiv:innen müssen nun ihrem Vorgesetzten mitteilen, wer der Mörder war und was sein Motiv gewesen sein könnte. Da es keine Fallkarte gibt, die einem diese Antwort vorkaut, müssen alle Informationen nochmals gedreht und gewendet werden, um auch ja nicht den Falschen anzuklagen.

Gelingt es den Spieler:innen, einen Großteil der Fragen richtig zu beantworten, gewinnen sie die Partie und der Mörder wird überführt. Liegen sie daneben, können sie den Fall entweder wiederholen oder mit dem nächsten Fall fortfahren.

 

Nichts anfassen, bitte! Das ist ein Tatort.

 

Die Spieleschachtel von DETECTIVE – ERSTE FÄLLE ziert eine Gruppe von Ermittlern, welche einem genau so oder so ähnlich schon in zahlreichen amerikanischen Crime Shows begegnet sind. Öffnet man die Box, fällt einem spätestens nach der Erstpartie das Chaos auf, welches dort herrscht. Karten und Figurenportraits fliegen wild durch die Gegend. Es gibt keine Zweifel, dafür sind die zu niedrigen Vertiefungen des Plastikeinsatzes verantwortlich.

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Hat man erst einmal wieder Ordnung geschaffen, entpuppt sich DETECTIVE – ERSTE FÄLLE als ein mäßig bestücktes Krimi-Brettspiel. Zwar enthält das Spiel Figurenportraits, welche beim Erstellen von Mindmaps sehr hilfreich sein können, geizt dafür aber bei der Materialstärke der Karten und des Spielfelds.

Darüber hinaus enthält DETECTIVE – ERSTE FÄLLE einige Tokens, ein Auto sowie eine Uhr aus Holz und fünf verschiedene Ermittlerplättchen. Diese sind zwar deutlich dicker als der Rest des Spielmaterials, haben aber abseits des Flavour-Textes keinerlei Funktion im Spiel.

Bei einem Spiel, bei dem viel Kartentext vorgelesen wird, wäre eine hinreichende Schriftgröße natürlich wünschenswert. Leider ist dies bei DETECTIVE – ERSTE FÄLLE nicht der Fall. Gerade für ältere Menschen könnte der sehr klein gedruckte Text wohl zum Problem werden.

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Die Antares-Datenbank erfordert einen permanenten Zugang zum Internet. In unseren Testpartien gab es keinerlei Schwierigkeiten, sich mit der Seite zu verbinden. Dies war in der Vergangenheit nicht selbstverständlich und stellt somit eine Verbesserung dar. Dafür können einige Videos aufgrund einer Altersbeschränkung zumindest hier in Deutschland nicht ohne einen Youtube-Account eines Erwachsenen gespielt werden. Somit ist DETECTIVE – ERSTE FÄLLE für Jugendliche streng genommen nur eingeschränkt spielbar, was jedoch nicht auf der Schachtel angegeben wird.

Die Anleitung von DETECTIVE – ERSTE FÄLLE beschreibt auf sieben Seiten ausführlich die Regeln. Unterstützt werden die Ausführungen durch einige Beispiele und Abbildungen, sodass einem reibungslosen Einstieg nichts im Wege steht.

Kurz nach Beginn der Ermittlungen treten aber erste Schwierigkeiten auf. So werden Abkürzungen in den Kartentexten nicht einheitlich verwendet. Im ersten Fall wird das niedrige Stress-Level nämlich mit NSP statt NSL abgekürzt. Aufgrund des Kontextes war zwar recht bald klar, dass hiermit das niedrige Stress-Level gemeint ist, aber gerade unerfahrene Spieler könnten hier scheitern. Noch verwirrender gestaltete sich das Spielende. Die Anleitung teilt uns mit, dass wir für die Anzahl der erhaltenen Stress-Plättchen Minuspunkte bekommen und diese daher im Abschlussbericht angeben sollen. Diese gibt es aber in DETECTIVE – ERSTE FÄLLE nach eingehender Recherche gar nicht und sind wohl ein Überbleibsel aus einem frühen Prototyp.

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Leider haben sich zudem sowohl in der Anleitung als auch auf den Fallkarten zahlreiche Rechtschreibfehler eingeschlichen. So werden die Spieler:innen beispielsweise auf der Titelseite nach dem Motto „Spiel nicht Detektiv. Sein einer!“ begrüßt. Die Fälle können deswegen aber ohne zusätzliche Einschränkungen gelöst werden. Insgesamt muss die Leistung des Lektorats bemängelt werden, vor allem, wenn man bedenkt, dass ähnliche Probleme bereits bei der englischen Version auftraten.

Tags: Detektiv, Deduktion, 90-120 Minuten, 1-5 Spieler, App

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