TEST // RED OUTPOST
Kameraden! Wir haben es geschafft! Nach jahrelangen Bemühungen und durch unser Vertrauen in die Partei konnten wir den Wettlauf ins All nun endlich für uns entscheiden! Unser großartiges Schiff, das die große Partei „Krasnaya Zarya“ taufte, hat seine überlegene Technologie genutzt und uns mit einer durchdachten Bruchlandung an unser Ziel gebracht! Lasst die Amerikaner den Mond haben! Wir haben unseren eigenen Planeten, den wir nach kommunistischem Vorbild formen können. Von nun an wird jeder Mensch gleich sein!
ASMODEE hat uns RED OUTPOST freundlicherweise für eine Rezension zur Verfügung gestellt.
Dies hat keinen Einfluss auf unsere Bewertung!
Von russischer Technologie und roten Planeten
In RED OUTPOST übernehmen die Spieler die Rollen der Anführer einer kommunistischen Siedlung im Weltraum. Ihre Aufgabe ist es, den Arbeitern der Siedlung verschiedene Aufgaben zuzuteilen und ihren Einfluss auf bestimmte Arbeiter durch beliebtere Aufgaben zu steigern. Ordnet ein Spieler einem Arbeiter eine Aufgabe zu, wird (je nach Aufgabe und Effekt der Aufgabe) die Stimmung dieses Arbeiters positiv oder negativ beeinflusst.
Anschließend legt der Spieler ein eigenes Einflussplättchen auf diesen Arbeiter. Alle Spieler teilen sich die 6 Arbeiter auf dem Spielfeld, sodass ein bereits aktivierter Arbeiter in der gleichen Phase nicht erneut aktiviert werden kann. Alle Spieler müssen also abwägen, welchem Arbeiter sie in dieser Phase ein Einflussplättchen geben möchten. Am Ende jeder Runde erhalten oder verlieren die Spieler Siegpunkte für die Arbeiter, auf denen sie die meisten Einflussplättchen angehäuft haben (ist die Stimmung positiv, so erhalten die Spieler natürlich Siegpunkte dazu, ist die Stimmung aber im negativen Bereich werden ihnen diese Punkte abgezogen).
RED OUTPOST wird über insgesamt 2 Runden gespielt, die in jeweils 5 Unterphasen unterteilt sind. Diese Unterphasen stellen den Tagesablauf der Arbeiter dar und sind mit Symbolen für die Morgenstunden, die Mittagszeit und die Abendstunden gekennzeichnet. Zu Beginn einer Runde befinden sich alle Arbeiter in den Barracken, aus denen die Spieler sie zu ihren Aufgaben entsenden müssen.
In den frühen Morgenstunden stehen die Spieler vor der Entscheidung, welchen dieser Arbeiter sie entsenden, weil jeder Spieler in der ersten Phase jeweils nur einen Arbeiter wecken und zur Arbeit schicken darf, während die anderen Arbeiter ausschlafen dürfen und dafür einen Stimmungsbonus bekommen. Ähnlich verhält es sich auch in den Phasen 3 und 5. Beim Mittagessen (Phase 3) wählen die Spieler ebenfalls jeweils einen anderen Arbeiter aus, um diesen zur Mittagspause zu schicken (dies gibt dem ausgewählten Arbeiter einen Stimmungsbonus, die anderen Arbeiter kümmert das aber nicht). In den Abendstunden entsende die Spieler einen Arbeiter, um eine letzte Aufgabe ihrer Wahl auszuführen (am Abend gibt es weder Bonus noch Malus auf die Stimmung).
Anders verhält es sich in den Phasen 2 und 4. Diese sind die Tag-Phasen die erst enden, sobald jeder Arbeiter aktiviert wurde! Da es insgesamt 6 Arbeiter gibt und jeder Arbeiter nur einmal aktiviert werden darf, bedeutet das auch, dass die Aktivierungen bei 4 Spielern unausgeglichen sind, dazu aber später mehr.
Das Spielfeld gibt die 12 Aktionsfelder inklusive der jeweiligen Effekte dieser Felder anhand von Symbolen vor. Die Aktionsfelder enthalten „Blasen“ die alle nötigen Informationen für die Aktion beinhalten. Am Rand der jeweiligen Blase stehen auch Stimmungsboni oder -mali für bestimmte Arbeiter, die diese Aktion durchführen. Schicken die Spieler beispielsweise nicht den Minenarbeiter in die Mine oder den Fischer zum Teich (sondern einen anderen Arbeiter an diese Stationen), ist zum einen die Produktivität eingeschränkt und die Stimmung der Arbeiter beeinträchtigt, die eine Aufgabe ausführen sollen, von der sie eigentlich keine Ahnung oder für die sie nicht die passende Ausrüstung haben.
Die Produktion von Materialien ist dabei eine der wichtigsten Aufgaben der Siedlung, da so sehr viele Siegpunkte gesammelt werden können. Für jede produzierte Ressource setzen die Spieler ihren Spielermarker auf dem sogenannten Produktionsrad ein Feld weiter. Nach jeder vierten so produzierten Ressource ist das Rad einmal umrundet und der jeweilige Spieler erhält 2 Siegpunkte sowie einen Kristall, der für bestimmte Aktionsfelder benötigt wird. Die produzierten Ressourcen werden in einem gemeinsamen Lagerhaus gesammelt und aus diesem auch exportiert. Produziert ein Spieler eine Ressource und sind dadurch 3 gleiche Ressourcen im Lagerhaus, kann er diese exportieren und sich dafür Siegpunkte einsacken (Achtung! Es gibt bei RED OUTPOST keine eigenen Ressourcen. Produziert ein Spieler 2 Kohle in seinem Zug und der anschließende Spieler noch eine weitere Kohleressource erhält letzterer den Bonus für den Export. Der erste Spieler geht leer aus).
Natürlich ist nicht jedes Gebäude für die Produktion zuständig, da es auch Bürokratie und Spaß in der Siedlung geben soll. So lassen sich durch andere Aktionsfelder zum Beispiel Einflussplättchen verschieben oder es lässt sich die Stimmung von Arbeitern beeinflussen (natürlich auch die Stimmung von Arbeitern, auf denen nicht viele eigene Einflussplättchen liegen). Am Ende des Spiels gewinnt der Spieler mit den meisten Siegpunkten und wird zum Oberanführer der glorreichen Siedlung bestimmt.
Spielvariationen
Die normalen Spielvarianten von RED OUTPOST lassen sich in Spielen mit 2-4 Spielern spielen. RED OUTPOST beinhaltet zusätzliche Spezialkarten, die mehr Abwechslung für erfahrenere Spieler einbringen sollen, sowie Block-Plättchen, die vor jedem Spiel zufällig auf Aktionsfelder verteilt werden können. Diese Block-Plättchen geben an, welche Gebäude morgens bzw. abends geschlossen sind und nicht für die Spieler zur Verfügung stehen. Dadurch lassen sich unterschiedliche Strategien einbringen, da bestimmte Aktionsfelder damit an Wert gewinnen oder verlieren.
Im Solo-Spiel spielt der Spieler gegen eine KI, deren Aktionen durch ein zufallsgeneriertes Deck angegeben werden. Die KI funktioniert damit wie ein normaler Gegenspieler, nur dass der nächste Zug der KI selten vorausgesagt werden kann. Zusätzlich muss der Spieler bestimmte Missionen erfüllen, um Minuspunkte zu verhindern, während er die KI nicht aus den Augen verlieren darf.
Was ist in der Box?
Das Spielmaterial der uns vorliegenden Comrade Edition von RED OUTPOST zeugt von sehr hoher Qualität! Die enthaltenen Karten bestehen aus verstärkter Pappe, die Farben des Holzmaterials sind strahlend und gleichmäßig und jeder Arbeiter besitzt eine einzigartige Form, die seine Rolle auf dem Spielfeld schnell ersichtlich widerspiegelt. Der Unterschied zwischen der vorliegenden Comrade Edition und der normalen Retail-Version liegt darin, dass die Einflussmarker bei erster mit einem Hammer und Sichel-Symbol bedruckt wurden und die Ressourcen nicht von Holzwürfeln, sondern von passend geformten Holzmarkern dargestellt werden.
Der Stil des Spiels vermittelt durchgehend einen roten Faden und versucht, das Thema einer sowjetischen Siedlung zu unterstreichen. Die Illustrationen auf dem Spielfeld und die Gestaltung des Regelbuches verstärken diesen Eindruck zusätzlich. Das Regelbuch vermittelt die Regeln teilweise sehr gut, teilweise aber auch eher weniger gut.
Grundsätzlich lässt sich das Regelbuch mit den verständlich verfassten Regeln gut lesen, jedoch verlangt es den Spielern auch eine gewisse Aufmerksamkeit ab. Wichtige Regeln sind teilweise in Klammern innerhalb eines Fließtextes eingebracht worden, so dass die Gefahr besteht, dass sie einfach überlesen werden (was mir ein paar Neustarts des Spiels einbrachte). Den Regeln zum Einzelspielermodus fehlt es an einigen Stellen an Erläuterungen, insbesondere an Darstellungen von einigen Eventualitäten, die bereits einige Diskussionen in Onlineforen ausgelöst haben.
Tags: Workerplacement, 30-60 Minuten, Weltraum, 1-4 Spieler, Strategie