TEST // PARIS - Fazit + Wertung + Bilder vom Spiel
Der zusammenpuzzlebare Spielplan von PARIS lässt ein modulares und immer wieder veränderbares Setting vermuten, was leider nicht der Fall ist. Alle Teile haben ihren festgelegten Platz, der Aufbau der Bezirke und der Bonusplättchen ist immer gleich. Gerade bei den Bonusplättchen könnte der Wiederspielreiz durch eine veränderbare Auslage erhöht werden. Abwechslungsreich machen das Spiel nur die zufällig angeordneten Ressourcenplättchen und der gemischte Stapel Gebäudeplättchen. Das Ziehen dieser Gebäudeplättchen stellt dabei den deutlichsten Glücksfaktor dar. Denn zu Beginn warten die Spieler vor allem auf die Gebäude mit den Werten eins bis drei, weil nur dadurch ein Zugriff auf die spielentscheidenden Bonusplättchen möglich ist.
Wer als Erster die begehrten Gebäude zieht und den Schlüssel setzt, kann sich dadurch auf jeden Fall einen Vorsprung sichern. Durch den Aufdruck auf der Rückseite der Gebäudeplättchen, von denen stets drei wählbar sind, ist wenigstens der ausbaubare Bezirk bedingt steuerbar.
Die Mechanik mit dem Setzen und Versetzen der Schlüssel ist taktisch und spielerisch interessant und weicht vom bekannten Arbeiter-Einsatz-Mechanismus ab. So bauen sich nach und nach die Stadt und die Spieler selbst auf und sammeln Ressourcen für den Bau der siegpunktreichen Wahrzeichen. Der Zeitpunkt zum Legen eines Siegpunktplättchen kann von den Spielern aktiv gesteuert werden und sollte gut gewählt sein. Dies geschieht in den Runden mit vier Spielern deutlich schneller, als im Zweipersonenspiel. Das Spielende kann sich sehr in die Länge ziehen. Vom Gefühl her könnte das Spiel nach dem kompletten Ausbau der Stadt mit der Siegpunkteauswertung enden. Doch zu diesem Zeitpunkt kann das Spiel zu zweit noch einmal zwanzig Minuten dauern. Übrige Ressourcen werden mit den passenden Spielendeplättchen kombiniert und ermöglichen damit noch einmal einige entscheidende Spielzüge, die eine Kette anderer Spielzüge auslösen können. Auch wenn es im Spiel selbst nicht vorgesehen ist, könnte die Anzahl der Spielendeplättchen, gerade für das Zweipersonenspiel, angepasst werden, um das Spiel zu verkürzen.
Wahrscheinlich streiten sich die Geister, ob die Sichtschirme für jeden Spieler wirklich nötig gewesen wären. Das Dach dunkelt extrem ab und meist kann man seine darunter gelagerten Ressourcen kaum erkennen. Strategisch wäre es vielleicht auch interessant gewesen, die Pläne des Gegenübers deuten zu können, um ihnen entgegenwirken zu können.
Genug gemeckert – denn das Spiel macht vieles richtig: Tolle Optik, eine interessante Mechanik, die auf jeden Fall Spaß macht. Vorausplanung ist zwingend erforderlich, woraus sich einiges an Spannung und Tiefgang ergibt.
Insgesamt hat uns PARIS gut gefallen und wird häufiger auf den Tisch kommen, auch wenn der Aufbau durch die vielen Einzelteile etwas länger dauert. Es funktioniert hervorragend zu zweit, könnte aber nach einigen Partien durch seine geringe Varianz seinen Wiederspielreiz verlieren. Ein gutes Spiel, das vor allem durch den schönen dreidimensionalen Spielaufbau ein echter Eyecatcher auf dem Tisch ist.
Bilder vom Spiel
Tags: 90 Minuten, Worker Placement, Area Control, 2-4 Spieler