TEST // THE EXILED: SIEGE - Fazit + Wertung + Bilder vom Spiel
THE EXILED: SIEGE ist eine kooperative Aufbausimulation, wie es sie auf dem PC und Spielekonsolen häufig gibt. Sieg oder Niederlage entscheiden sich durch die geschickt abgepasste Folge von Gebäudeausbau und Einheitenproduktion. Dabei wirkt es gerade im Spiel mit mehreren Verteidigern interessant, die Befehle richtig abzusprechen und zu planen. Ein schöner Mechanismus, der aber leider, wie alles in diesem Spiel, erheblich zu Lasten der Spieldauer geht. Und durch die Unberechenbarkeit des Angreifers ist die erfolgreiche Durchführung von längeren Befehlsketten reiner Zufall.
Jede Phase in jeder Runde erfordert das sorgfältige Planen und Zusammenstellen von Kartenstapeln. Selbst der Effizienzstapel kann verändert werden, um die Wahrscheinlichkeit der möglichen Zahlenwerte zu beeinflussen. Ein Kampf braucht gefühlt mehrere Ewigkeiten, bis ein Gewinner feststeht und dann folgen ja noch weitere Kämpfe in der gleichen oder einer folgenden Angriffsrunde. Das fühlt sich wie das Ausfüllen von Angriffsanträgen aus.
Das größte Problem von TES ist aber nicht sein sperriges unübersichtliches Kampfsystem, das im Kern nur aus dem Gegeneinanderrechnen von Tabellenwerten besteht, sondern im Fehlen der absoluten Information. Der Ausbau von Gebäuden bringt neue Einheiten und vor allem neue Karten. Die Einheitenwerte finden sich in Anlage AYQ6-7, die erhaltenen Karten und ihre Effekte sollten die Spieler am besten vor dem Bau des Gebäudes bereits kennen oder sie werden bei Erhalt überrascht auf die Karten starren. Spielspaß will so nicht aufkommen und clevere Schachzüge lassen sich so nicht planen.
Das ganze fühlt sich wie die Belagerung durch das Finanzamt an und erfordert viele Formulare.
Absoluten Fans von Aufbaustrategiespielen mit dem Willen, sich durch eine wahre Flut an Regeln und Karten zu arbeiten, könnte das Spiel gefallen. Diesen rate ich aber eher zu Der Eiserne Thron – Das Brettspiel und Simulationsfanatikern zu Britannia.
Es ist spürbar, dass Maleusz Albricht in diesem Spiel seine Liebe zu Aufbaustrategiespielen wie Age of Empires zum Ausdruck bringen wollte. Es ist eine gelungene Umsetzung der Vorlage. Leider erfordert TES sehr viel Verwaltungsarbeit und Vorkenntnis der Karten. Der Spielspaß schafft es nicht rechtzeitig in die Schachtel und bleibt leider vor den Toren zurück.
Bilder vom Spiel
Tags: Aufbauspiel, 120 Minuten, Simulation, 1-5 Spieler, Handmanagement, Fantasy, Kooperativ