TEST // RAIATEA
Erringt mit den Angehörigen der Aiori die Gunst des Gottes Oro!! Dieser verteilt seine Gunst nicht allein durch Schicksal, sondern lässt sich durch Gaben und Rituale gerne auch einmal beeinflussen. Es gilt, Mana und Perlen für ihn zu sammeln, Rituale zu seinen Ehren abzuhalten und die Aufträge der To’o Staue zu erfüllen. Findet Oro gefallen an Euren Anstrengungen, wird er einen ihrer Anhänger zum Hohepriester erheben, der neuer Anführer der Aiori wird.
Das Spiel wurde mir von BSN für eine Rezension zur Verfügung gestellt.
Auf meine Bewertung hat das keinen Einfluss.
Die heiligen Stätten der Aiori
RAIATEA verläuft über zwei verschiedene Arten von Runden, die auf dem Spielplan aufgezeigt sind. Zum einen gibt es die ATKIONSRUNDEN, in denen die Spieler auf den verschiedenen Orten des Spielplanes Aktionen ausführen.
Zum anderen gibt es FESTRUNDEN, in denen die in den AKTIONSRUNDEN erworbenen Rohstoffe genutzt werden, um auf dem Festplatz Rituale für den Gott Oro auszuführen und damit Siegpunkte zu erlangen.
Der Startspieler - genannt Kahuna - beginnt mit einer AKTIONSRUNDE. Auf dem Spielfeld gibt es sechs verschiedene Orte, an denen Aktionen durchgeführt werden können. Sie sind durch Ortsplättchen markiert. Der Kahuna wählt eines der Ortsplättchen aus. Es gibt folgende Orte:
Wald - es werden Karten aus der Waldauslage ausgewählt
Marae - Aufstieg auf der Tatoo-Leiste
Muschelriff - es werden Perlen vergeben
Pfad der Götter - dort werden Priester ausgebildet
Nachbarschaft - Tausch von Karten vom Maskenmarkt
Marktplatz- Waren auf dem Markt kaufen
Der Kahuna wählt eine Karte aus und erhält zusätzlich zum unteren Bonus der Karte auch den oberen Bonus. Alle anderen Mitspieler führen die Ortstaktion ebenfalls aus, erhalten jedoch nur den unteren Kartenbonus.
Es werden so viele Orte ausgesucht, wie es Mitspieler gibt. Haben alle Mitspieler einmal ein Ortsplättchen als Kahuna ausgeführt, endet die AKTIONSRUNDE. Der Marker auf dem Rundenzähler rückt ein Feld nach oben.
Ist das nächste Feld eine weitere AKTIONSRUNDE, wird wieder eine AKTIONSRUNDE gespielt. Handelt es sich jedoch um ein rotes Feld, das eine FESTRUNDE markiert, wird eine FESTRUNDE begonnen:
Die FESTRUNDE wird auf dem Festplatz aufgeführt und besteht aus 6 verschiedenen Festakten, die in der beschriebenen Reihenfolge nacheinander, jedoch von allen Spielern gleichzeitig, zelebriert werden:
1. Priestertanz: Für eine bestimmte Anzahl Mana können die Spieler Priester ausbilden und auf der Priesterleiste vorwärts ziehen
2. Ritualkarten kaufen: Jeder Spieler darf 3 Mana-Steine in den Opfersack geben. Gemäß seines Status’ auf der Tatoo-Leiste darf er die entsprechende Anzahl an Ritualkarten ziehen und eine Karte behalten.
3. Vorbereitung der Rituale: jeder Spieler darf entsprechend seines Ranges auf der Tatoo-Leiste Ritualkarten aus seinem Vorrat auswählen, mit seiner farbigen Klammer versehen und in den Opfersack geben.
4. Managabe für die Götter: jeder Spieler wählt eine beliebige Anzahl an Mana-Steinen und nimmt sie in die Hand. Gleichzeitig decken alle ihre Hände auf. Der Gunststein des Spielers, der am meisten geboten hat, wird auf Feld 1 auf dem Festplatz gesetzt und erhält den dortigen Bonus, die Plätze 2 und 3 folgen entsprechend. Das gebotene Mana von allen Spielern wird in den Opfersack gegeben.
5. Empfang des Göttlichen Segens: nun werden die Mana-Steine und die Ritualkarten aus dem Opfersack genommen. Die Ritualkarten werden aufsteigend nach ihrem Wert ausgelegt. Zuerst wird die günstigste Karte mit den entsprechenden Mana-Steinen bezahlt und an den jeweiligen Eigentümer gegeben. Dies geschieht so lange, wie genug Mana-Steine vorhanden sind, um die Kosten der Ritualkarten zu bezahlen. Sind keine Mana-Steine mehr vorhanden, werden übrig gebliebene Ritualkarten wirkungslos abgelegt.
6. Der feierliche Bau des Oro To’os: Entsprechend der Reihenfolge der Gunst der Götter dürfen die Spieler mit ihren Rohstoffen die Aufträge auf dem To’o erfüllen, die Siegpunkte erbringen.
Nun ist das Fest beendet. Nach dem dritten Fest endet das Spiel. Es gibt Siegpunkte für den Rand, für Rituale, für To’o Aufträge und für Masken.
Spielmaterial und Anleitung
Die Materialien sind sehr hochwertig. Die Sichtschirme für die einzelnen Spieler sind eine sehr schöne Idee. Einzig die Mana-Steine und Perlen lassen sich aufgrund ihrer halbrunden Form schwer auf dem Tisch greifen.
Die 12-seitige Spielanleitung liegt in mehreren Sprachen vor. Sie ist reich bebildert und erklärt das materialgewaltige und komplexe Spiel sehr gut. Die Einleitung enthält sowohl Tipps für Einsteiger als auch für Fortgeschrittene. Auf der letzten Seite der Anleitung befindet sich eine Übersicht über die Ikonographie, die sehr hilfreich ist. Zusätzlich zur Anleitung gibt es eine doppelseitige Übersicht über die Ritualkarten.
RAIATEA ist ein komplexes, materialgewaltiges Kennerspiel. Die farbenfrohe Gestaltung des Spiels sowie die zwei verschiedenen Spielphasen machen das Spiel sehr lebendig. Die Karten und verschiedenen Aktionen lassen viele verschiedene Taktiken zu, um Siegpunkte zu erringen. Dass alle Spieler jedoch die Möglichkeit haben, jede Aktion, die vom Startspieler ausgewählt wurde und jede Aktion des Festaktes durchzuführen, verteilt die Chancen dennoch gleichmäßig.
Der Einstieg in das Spiel benötigt jedoch Zeit und ist trotz der übersichtlichen Anleitung holprig. Die vielen verschiedenen Aktionsmöglichkeiten, die vielen verschiedenen Kartenarten, die vielen Symbole, die man immer wieder auf den beiden Listen nachsehen muss, lassen den Spielfluss immer wieder stocken. Auch das oft gleichzeitige Spielen aller Spieler ändert daran wenig, da jeder Spieler bei jedem Zug die verschiedenen Übersichten durchsuchen muss.
Das Spiel ist demnach etwas für Kenner- und Expertenspieler, die sich die Zeit nehmen, dieses Spiel in deutlich mehr als der maximal angegebenen Spielzeit von 120 Minuten zu erkunden. Doch die Mühe lohnt sich, denn trotz der holprigen Spielweise, die sich leider auch bei mehrmaligem Spielen nicht ganz vermeiden lässt, ist RAIATEA ein liebevoll gestaltetes, komplexes Spiel, das seinen Reiz hat und das wir gerne in unsere Sammlung mit aufgenommen haben!
Bilder vom Spiel
Tags: Ressource Management, Action-Selection, 60-120 Minuten, 3-5 Spieler, Deckbauspiel