TEST // LUX AETERNA - Unser Fazit, die Wertung und mehr Bilder
Ein Kartenspiel für eine Person? Ich wusste zunächst nicht so recht, was ich davon halten sollte. Die Optik ist abstrakt und ich fragte mich wirklich, was an dem Spiel, ein Raumschiff in ablaufender Zeit vor einem schwarzen Loch zu retten, reizen sollte. So landete es vorerst in der Schublade für ungespielte kleine Spiele.
Eines Abend habe ich es dann doch aus der Schublade geholt und dachte mir: „Dann probiere es halt einmal aus“. Dabei ist es nicht geblieben: Statt nur einer Partie wurden es dann gleich vier an einem Abend und ich bin immer noch begeistert.
Nach der ersten Partie habe ich mir zwei Playlists auf Spotify zusammengestellt, was das Spielerlebnis noch einmal deutlich steigert. Eine Playlist ist 15 Minuten lang, die zweite 10 Minuten für anspruchsvollere Partien.
LUX AETERNA schafft bei mir, was nur wenige Beschäftigungen ermöglichen: Ich bin zu 100% bei der Sache und vergesse alles um mich herum. Das Selektieren der Karten unter Zeitdruck ist fordernd und am Anfang geht es erst einmal um das bloße Überleben und Erlernen der Regeln. Diese sind denkbar simpel, aber bis die Symbole so schnell abgerufen werden, wie es vom Spiel gefordert wird, dauert dann doch eine Partie lang.
In den späteren Partien, wenn das System blind verinnerlicht ist, geht es dann eher darum, den Anspruch zu erhöhen und viele Punkte zu sammeln, wobei das Risiko, zu scheitern, immer eine präsente Bedrohung darstellt.
Der Schwierigkeitsgrad lässt sich sehr variabel einstellen: Entweder können mehr Störfälle beigemischt, die Zeit verkürzt oder näher am Schwarzen Loch gestartet werden, was dann einen Punktebonus am Spielende bedeutet. So bleibt das Spiel über lange Zeit fordernd und kann perfekt auf den eigenen Grad eingestellt werden, der zwischen Scheitern und Triumph liegt.
Das Spielgefühl ist bei LUX AETERNA wirklich gut: Das Auslegen der Karten muss schnell gehen und die Entscheidungen müssen zügig getroffen werden, dann alles abhandeln und zügig alles von vorne beginnen. Das erzeugt einen Flow und einen hohen Wiederspielreiz.
Zudem ist die Abstraktion der Karten in diesem Kontext tatsächlich sehr gut durchdacht und förderlich. Das Relevante an den Karten sind zwei Zahlenwerte und der Text. Durch die nüchterne Optik ist das Auge nicht abgelenkt, es werden keine opulenten Grafiken geliefert, die kaum jemand wertgeschätzt hätte. Sie hätten das Spiel nicht besser gemacht, sondern unter Umständen sogar gestört.
Wirklich ans Herz legen will ich die Option, eine Musikliste zu verwenden, um die Zeit zu stoppen. Diese bringt zusätzlich Spannung und Atmosphäre in die Partie. Der Verlag bietet zwar etwas per QR Code an, aber die Liste hat mir persönlich nicht zugesagt. Deswegen habe ich mir zwei eigene Listen erstellt, die für mich wunderbar funktionieren. Sie sind auf Spotify freigeschaltet und ihr könnt sie gerne verwenden.
Unterm Strich bleibt ein klarer Daumen hoch für dieses Spiel. Es ist klasse, macht Spaß und landet immer wieder auf dem Tisch. Wer mit einem SciFi-Setting und einer abstrakten Darstellung leben kann und bereit ist, sich auf das Experiment einzulassen, wird seine helle Freude mit dem Spiel haben! Es ist das richtige Spiel für einen Abend, an dem man Lust auf ein Spiel hat, aber keinen Mitspieler.
Bilder vom Spielmaterial
Tags: 10-15 Minuten, 1 Spieler, Würfelplatzierung, Wettrennen, Echtzeit