TEST // Maracaibo - Unser Fazit, die Wertung und mehr Bilder
Eigentlich verbinde ich eine Reise in die Karibik gedanklich mit Leichtigkeit und Entspannung. Das alles darf man von Maracaibo nicht erwarten. Hier wartet ein komplexes Spiel auf Euch. Das ist bitte nicht zu verwechseln mit kompliziert, denn das ist das Spiel für Vielspieler zu keinem Zeitpunkt. Die Entscheidung, wo ich hinreisen will, gibt vor, was ich dort machen kann und das war es dann auch schon. Nur die Anzahl von Optionen, die sich auftun, ist vielfältig und sorgt das eine oder andere Mal für Grübeln. Das heißt, die einzelne Aktion ist einfach, aber erstens gibt es ganz viele verschiedene Optionen, die verinnerlicht werden müssen, und zweitens müssen diese dann abgewogen werden, um das Spiel erfolgreich zu bestreiten.
Aus diesem Grund wird das Spiel langatmig, gerade weil es so viele Optionen bietet. So dauern Partien schnell zwei Stunden und länger – ohne Erklärung in einer Vierer-Runde. Das als Fakt wäre noch keine schlimme Sache, wenn da nicht die Downtime wäre, also die Zeit, die die MitspielerInnen nur warten, ohne real beteiligt zu werden. Das muss den SpielerInnen bewusst sein. Wer aber zum Beispiel Mombasa oder Great Western Trail mag, der wird die Situation kennen und das gerne in Kauf nehmen.
Der große Unterschied zu den eben genannten Titeln ist die Kampagne. Diese bringt tatsächlich eine weitere und gut funktionierende Motivationsebene in das Spiel. Die narrative Motivation abseits des alleinigen Punktemehrens funktioniert auch im Solo-Spiel bestens und sorgt für launige Abenteuer. Ständig verändert sich das Spielfeld, es treten neue Charaktere auf, die dann in das Kartendeck wandern, und es müssen Aufträge erledigt werden. Das bring Dynamik in das Spiel und lässt etwas an Video-Strategiespiele denken. Davon will ich mehr haben!
Unterm Strich bleibt ein gutes bis sehr gutes Spiel mit herausragender Kampagne (bezogen auf das Genre), das lange gespielt werden muss, dazu aber auch hervorragend motiviert. Das beste Alexander Pfister-Spiel, das ich bis heute auf dem Tisch hatte.
Bilder vom Spielmaterial
Tags: Karten auslegen, Kampagne, 1-4 Spieler, Solospiel, Strategie