TEST // 50 CLUES – LEOPOLD

TEST // 50 CLUES – LEOPOLD - Fazit + Wertung + Bilder vom Spiel

50 CLUES hat mich wegen der Gestaltung der Schachteln direkt angesprochen. Wegen ihrer nüchternen Art erinnerten mich die Cover sofort an Skandinavien-Krimis, egal ob diese nun mit der A-Gruppe, Kurt Wallander, Carl Mörck oder Mikael Blomkvist in den Hauptrollen sind. Dies zusammen mit meiner Liebe zu Escape-Room-Spielen war mehr als Grund genug, mich näher mit der Spiel-Trilogie zu beschäftigen.

Die einfache und dadurch zweckmäßig gehaltene Gestaltung der Webseite gefiel mir ebenfalls sofort gut. Sie stellt sicher, dass mobile Geräte genauso gut damit klarkommen, wie PCs. Dass zu Beginn die Seriennummer eingegeben werden muss, mag auf den ersten Blick ärgerlich erscheinen, da dadurch eine Art Verfallsdatum integriert wurde. Wird allerdings bedacht, dass 30 Aktivierungen bei einem Spiel, das rund 15 € pro Box im Verkauf kosten dürfte, möglich sind, ist das mehr als fair. Immerhin handelt es sich bei 50 CLUES um ein Spiel, das in der Regel nur 1x gespielt wird, da anschließend alle Rätsel bekannt sein dürften.

Beim Rätseldesign hatten wir bei DAS PENDEL DER TOTEN noch leichte Probleme. Nicht alles erschien uns gleich klar und wir mussten immer wieder einmal 1-2 Hinweise in Anspruch nehmen. Am Ende reichte es so nur zu einem Gesamtergebnis von 54%. Bei WEISSER SCHLAF und LEOPOLDS SCHICKSAL sah dies dann ganz anders aus. Hier fand ich die Herleitung der Lösung der Rätsel in den allermeisten Fällen sehr logisch und am Ende reichte es dann auch für jeweils rund 80%. Bei den Rätseln kommt es des Öfteren vor, dass zwei Gegenstände kombiniert oder etwas näher untersucht werden müssen. Oft werden Rätsel gestellt, bei denen es gilt, Zahlreihen zu erkennen, Muster auszumachen oder etwas logisch herbeizuführen. Die Logikrätsel waren teils recht fordernd, aber in der Regel immer fair.

Die ablaufenden Timer-Sequenzen fanden wir hingegen durchweg unpassend. Ohne Warnung lief die Stoppuhr los und blinkte munter vor sich hin. Dann hieß es sich erst einmal darüber klarzuwerden, welche Situation gerade besteht und was der Lösungsansatz sein könnte. Fairerweise muss gesagt werden, dass es uns zumindest nicht passiert ist, dass ein länger laufender Timer negative Auswirkungen hatte, abgesehen der 0 von 5 Sternen. Dennoch fehlte uns hier ein wenig der Mehrwert des Ganzen.

Bei der Geschichte gefiel mir der erzählerische Aspekt recht gut. Mit jedem gelösten Rätsel ging es ein Stück weiter und es mussten neue Rätsel gelöst werden, damit die Geschichte weitererzählt wurde. Im Verlauf der Geschichte wird es stellenweise recht blutig und in der Regel ist es so, dass für die Anwendung brutaler Gewalt keine Alternative besteht. Dies hat uns vor allem hinsichtlich des großen Finales immer wieder rätseln lassen, wo die Geschichte hinführt. Und hat für freudige Erwartung auf das große Finale gesorgt.

Genau hier hat die Trilogie dann leider auf der ganzen Linie versagt. Als nach meiner Ansicht eine finale Erklärung, eine Auflösung hätte stattfinden müssen, gab es - nichts. Die Geschichte von Maria mit ihren Aufs und Abs, den erlebten Erfahrungen und Momenten wirkte am Ende wie zahlreiche lose Enden. Es ist schwer näher darauf einzugehen, ohne zu Spoilern, weswegen ich an dieser Stelle darauf verzichte. Hätte es am Ende mehr als nur eine pure Prozentzahl für die eigene Leistung gegeben, einen Epilog, der die einzelnen Taten in ein Gesamtbild rückt, 50 CLUES hätte auf erzählerischer Ebene wirklich rund wirken können. So sind wir am Ende ernüchtert zurückgeblieben, weil wir das Gefühl hatten, das etwas fehlt.

Nichtsdestotrotz sollten sich Rätselfreunde und -freundinnen nicht davon abhalten lassen, 50 CLUES näher unter die Lupe zu nehmen. In seiner Kernkompetenz, den Rätseln, versteht es die Trilogie, zu fesseln. Wir hatten soviel Freude daran, dass wir trotz riesigem SPIEL’19-Loot alle Teile an 3 Abenden durchgespielt haben. Und wer weiß, vielleicht gibt es ja noch eine weitere 50 CLUES-Trilogie, in der dann ein wenig mehr über Maria und den Geschehnissen rund um LEOPOLD erzählt wird. Ich würde mich freuen und gleich die nächsten 3 Abende dafür reservieren!

Zu kaufen gibt es 50 CLUES aktuell nur im Webshop von Norsker Games. Es laufen aber bereits Verhandlungen mit deutschen Publishern und es sieht gut aus, dass die Trilogie Anfang 2020 auch in Deutschland verfügbar sein wird.

Bilder zum Spiel

Tags: Detektiv, Krimi, Escape Room, Deduktion, 1-5 Spieler, Solospiel

unser wertungssystem

unterstütze uns

Die hier verwendeten Links zu Shops generieren teilweise Umsatz für BSN, mit dem laufende Kosten finanziert werden.