
Test | Bruxelles 1893: Belle Époque - Fazit + Wertung + Bilder vom Spiel
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Das Kennerspiel "Bruxelles 1893" hatte ich bisher nicht auf dem Schirm. Vielleicht einfach, weil es Out-of-Print war. Dass dieses klassische Eurogame mit Workerplacement-Mechanismus 2013 erschien und 10 Jahre später eine Neuauflage bekam, ist absolut verdient. Jetzt halte ich die überarbeitete Version in den Händen.
Fangen wir mit dem Regelwerk an. Es ist in drei Kapitel unterteilt und umfasst insgesamt 24 Seiten im DIN A4 Format. Das klingt nach vielen Regeln, aber die Seiten sind locker gestaltet, mit großer Schrift und vielen Beispielen werden die Regeln sehr gut erklärt. In Kapitel I von Seite 4 bis 15 lernen wir die Regeln des Grundspiels kennen. Kapitel II (Seite 16 bis 21) erklärt die Erweiterung "Belle Époque" und Kapitel III schließt mit einer asymmetrischen Variante. Die Spielregeln sind leicht verständlich. Die Komplexität von "Bruxelles 1893" beruht auf den Entscheidungen, welche Aktionen wir wann nutzen.
Viel Spielmaterial steckt in der kompakten Spielbox. Die Spielkarten und Spielertafeln haben eine angemessene Kartonstärke und sind von guter Qualität. Alle Meeple und Rohstoffmarker sind aus Holz. Lediglich die Rohstoffmarker für Glas sind aus durchsichtigem Kunststoff. Alle Farben sind sehr kräftig und gut unterscheidbar. Das gesamte Spielmaterial lässt sich sehr gut im Insert des Spiels verstauen.
Der Illustrationsstil wirkt etwas altmodisch, ist aber für das Thema bzw. die Zeit, in der es spielt, absolut passend gewählt. Die Symbolsprache ist leicht verständlich und schnell verinnerlicht. Die goldfarbenen Linien auf dem Cover spiegeln den Zeitgeist des Jugendstils wieder und sind auf jeden Fall ein Hingucker.
Ich hatte das Gefühl, dass "Bruxelles 1893" die Personen am Tisch nicht zwingt, in eine Richtung zu agieren. Nein, verschiedene Strategien können hier zum Sieg führen. Und diese sind sehr ausgewogen, sodass es nicht nur eine Strategie gibt, die zum Sieg führt. Das Herzstück des Spiels ist sicherlich das modulare Jugendstil-Spielbrett. Hier können wir viele wichtige Entscheidungen treffen. Das kann natürlich zu Analyse-Paralyse-Momenten führen. Unterm Strich hält sich die Downtime aber in Grenzen, denn den perfekten Zug gibt es nicht. Einen Sweetspot für die Anzahl der Spieler sehe ich nicht. Ich habe in allen Konstellationen viel Spaß gehabt. Wie so oft wird die Planung der Züge schwieriger, je mehr Leute am Tisch sitzen. Andererseits kommt dadurch mehr Dynamik ins Spiel.
Die Erweiterung "Belle-Époque" führt geschickt neue Mechanismen und das Spielmaterial Glas in das Spiel ein, ohne es wesentlich zu verändern. Im Gegenteil, es wird noch besser. Sobald ihr das Grundspiel mindestens zweimal durchgespielt habt, nehmt die Erweiterung dazu - es lohnt sich. Ihr wollt noch mehr Abwechslung? Stürzt euch auf die asymmetrischen Startbedingungen aus Kapitel 3 im Regelwerk. Auch durch den variablen Spielaufbau mit den Aktionsleisten in der Mitte des Hauptspielbretts hat " Bruxelles 1893" einen sehr hohen Wiederspielfaktor.
Den Kunstpreis-Marker und den Anschlagswinkel finde ist sehr innovativ und habe ich in dieser Form in anderen Spielen noch nicht gesehen. Die einzelnen Spielmechanismen greifen sehr gut ineinander und runden das Spielerlebnis eindrucksvoll ab. Bei Spielen mit Worker-Placement-Mechaniken wirkt das Thema meist etwas aufgesetzt und in der Tat schwächelt "Bruxelles 1893" in diesem Punkt etwas.
"Bruxelles 1893" hat viele Momente der Interaktion. Einige sind eher passiv, aber andere können die Planung des Gegners erheblich stören. Das muss man mögen und die Konkurrenz immer im Auge behalten. Wir müssen antizipieren, was sie als Nächstes machen könnten. Das fängt zu Beginn des Spiels eher auf einem niedrigen Niveau an, steigert sich aber gegen Ende des Spiels stark. Ein kleiner Kritikpunkt, den ich am Spiel sehe, ist, dass es keinen wirklichen persönlichen Fortschritt gibt. In dem Sinne, dass ich neue Optionen freischalte. Letztendlich sind die Aktionen eher repetitiv.
"Bruxelles 1893" ist absolut herausragend und sicherlich eines der besten Beispiele für sehr gute, ineinander greifende Mechaniken. Viele Aspekte des Spiels müssen berücksichtigt werden, denn sie können das Zünglein an der Waage sein und über Sieg oder Niederlage entscheiden. Meiner Meinung nach hat dieses kleine Juwel viel zu wenig Aufmerksamkeit erhalten.
Welche Erfahrungen hast du mit diesem Spiel gemacht oder hast du noch Fragen zu diesem oder anderen Spielen? Dann schaut doch auf unserem Discord-Server vorbei: https://discord.gg/DacwPAQJWs
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Tags: 2-5 Personen, Kennerspiel, Worker Placement