Test | The Witcher

Test | The Witcher - Fazit + Wertung + Bilder vom Spiel

Meine Frau liebt die Welt von „The Witcher“ und hat viel in dem Spiel wiedererkannt, das sie mag. Ich hatte noch kaum Berührungspunkte mit dieser Lizenz, hatte aber auch nicht das Gefühl, dass irgendetwas für mich auf der Strecke geblieben ist, denn es ist eine klassische Fantasy-Welt mit den typischen Anleihen des europäischen Mittelalters. Plus Magie!

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Das Material ist großartig. Der Spielplan ist riesig, die Miniaturen gut verarbeitet, die Charaktertableaus sind mehrlagig und alle Karten sind top gestaltet. Als ich das Spiel das erste Mal aufgebaut hatte, hatte ich richtig Lust es zu spielen. Die Tischpräsenz ist super. Aufgehalten wurde ich leider ein wenig durch die Anleitung.

Es ist nicht so, dass ich das Spiel nicht verstanden habe, aber einige Stellen schienen mir einfach zu kleinteilig. Der Kampf ist das am Spiel, das am meisten aufhält. Zwar finde ich die Idee super, dass die Hexerkarten gleichzeitig Lebenspunkte und Kampfkarten sind, aber das Abhandeln eines Kampfes gestaltet sich langwierig. Schon beim Lesen der Kampfregeln bekam ich ein ungutes Gefühl im Hinterkopf, denn diesen Mechanismus kannte ich schon. Es ist der aus „Tainted Grail“, bei dem auch Karten miteinander verkettet werden konnten. Unsere „Tainted Grail“-Kampagne haben wir damals abgebrochen und ein Grund dafür war das unglaublich zähe Kampfsystem.

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Sobald der Kampf startet mische ich mein Deck. Dann muss das Gegnerdeck vorbereitet werden. Dann treffe ich in meinem Zug Entscheidungen darüber, ob ich einen Trank trinken möchte. Wie möchte ich meine Karten spielen? Möchte ich eine Fähigkeit von einer Trophäe einsetzen? Das macht den Kampf interessant, taktisch und spannend. Aber das empfindet auch nur die Person, die gerade dran ist. Alle anderen dürfen zusehen wie sich der Zug einer einzelnen Person in Richtung von einigen Minuten streckt. Gekämpft wird ja auch erst nach Phase 1, in der sich über den Plan bewegt und auch Aktionen ausgeführt werden.

Ist der Kampf vorüber muss vielleicht ein neues Monster ausgelegt werden. Noch ein bisschen Verwaltung findet statt. Was nach dem Kampf genau passiert fand ich am Anfang auch sehr undurchsichtig. Die Legende am Spielfeldrand hat da wenig weitergeholfen. Wer bekommt was? Wer darf wie viele Handkarten nachziehen? Wurde das Monster nur vertrieben und gar nicht besiegt? Wenn ja, ist der Ausgang wieder ein anderer. Zu viele Möglichkeiten mit zu vielen möglichen Ausgängen. Das hätte ich einem Strategiespiel verstanden, aber hier hält dieses kleingranulare Regelwerk einfach nur auf, sorgt für Downtime und nimmt mir das Gefühl eine Geschichte zu erleben.

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Denn dieses Element gibt es auch noch. Es ist ja ein Abenteuerspiel. Wenn ich die Stadt oder die Wildnis erkunde dann kommt Text ins Spiel. Ich begebe mich mit meinem Charakter tiefer in die Welt und erlebe gefährliche Situationen in denen ich entscheiden darf was passiert. Hier ist das Spiel wieder unglaublich simpel gestaltet. Ziehe eine Karte und entscheide dich für A oder B. Was will man mehr? Genau richtig.

Wirklich spannend ist der Kampf gegeneinander und Würfelpoker. Ich muss nicht gegen andere Hexer kämpfen, aber die Möglichkeit verleiht dem Spiel Spannung. Da flitzt halt eine Bedrohung über die Spielplan und kann so taktisch kämpfen wie ich selbst. Es kann frustrierend sein, wenn ein Kampf verloren wurde, aber es ist auch ein Genuss einem anderen Hexer eine Medaillon-Trophäe abzuknöpfen. Diese kleinen Partien Würfelpoker lockern das Geschehen auch gut auf.

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Zusammen ergeben diese Elemente eine unvorhersehbare Spannungskurve. Was mich bei Euro Games stört ist die Vorhersagbarkeit. Es fängt klein an, steigert sich dann, dann wird noch mehr gebaut, die eigene Engine funktioniert langsam, noch weiter, noch mehr und am Klimax werden Punkte gezählt. „The Witcher – Die Alte Welt“ verläuft nicht nach diesem Schema. Es kann sein, dass der Kampf gegen das Monster misslingt, die Würfelei einen in die Armut treibt, alle es auf einen abgesehen haben und irgendwie kommen nie die richtigen Karten in die Auslage. Nächste Runde kann es aber wieder anders aussehen. Wer weiß? Das hält mich bei der Stange und bietet ein schönes Spielerlebnis mit Höhen und Tiefen.

„The Witcher – Die Alte Welt“ ist ein gutes Spiel, das ich auch noch weiter spielen möchte. Wahrscheinlich aber ausschließlich zu zweit, wegen der enormen Downtime und den vielen kleinen Regeln. Es können auch Spuren von Monstern gefunden werden, die den Kampf noch beeinflussen, bei denen ich mich auch gefragt habe, ob das jetzt noch oben drauf musste. Und wenn ich mal etwas nachschlagen wollte gibt es kein Glossar. Gerne hätte ich auf der Rückseite der Anleitung auch eine detaillierte Zugübersicht gehabt. Leider Fehlanzeige.

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Ich kann „The Witcher – Die Alte Welt“ nicht uneingeschränkt empfehlen. Wer kein Problem damit hat 10 Minuten auf den nächsten Zug zu warten, bekommt hier ein spannendes Spiel serviert. Alle anderen sollten im Hinterkopf haben, wie zäh und langwierig sich eine Runde gestalten kann und sich fragen, ob es die Bereitschaft dazu gibt.

 

Wertung zum spiel

 

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Bilder vom Spiel

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