Test | Großstadtdschungel
Der Druck ist groß, nachdem am helllichten Tag fünf Gemälde aus dem Kunstmuseum gestohlen wurden. Es liegt an uns, die Diebe und deren Beute ausfindig zu machen. Natürlich steht dabei das gemeinsame Ermittlungsziel im Vordergrund, aber möglicherweise erhält die cleverste Person von uns ja einen Bonus, wenn sie die Ganoven dingfest macht.
Gmeiner Verlag hat uns "Großstadtdschungel" freundlicherweise für eine Rezension zur Verfügung gestellt.
Dies hat keinen Einfluss auf unsere Bewertung!
Spielbeschreibung
In „Großstadtdschungel“ versuchen wir, einen Kunstraub aufzuklären und dabei besser als die anderen Ermittler abzuschneiden, denn nur dem cleversten Ermittler winken Ruhm und Ehre. Im Spiel selbst sammeln wir Punkte durch den Gewinn von Ortskarten, für auf der Einsatzzentrale abgelegte Würfel und das Erraten der beiseitegelegten Ortskarten am Ende der Partie.
Um an Ortskarten heranzukommen, müssen alle Personen am Tisch reihum mit vier Würfel würfeln, um Ermittlungssymbole auf den Ortskarten abzudecken. Die Person, die das letzte offene Symbol auf einer Karte abdeckt, erhält das Ortsplättchen und die darauf abgedruckten Siegpunkte. Auf den Würfeln sind neben den vier Ermittlungssymbolen Tatwerkzeug, Zeuge, Spuren und Labor auch noch zwei Polizeimarken pro Würfel abgebildet. Im jeweiligen Zug dürfen die Würfel bis zu zweimal gewürfelt werden. Polizeimarken können für direkte Siegpunkte oder bei zwei Polizeimarken als Joker für ein beliebiges Ermittlungssymbol eingesetzt werden.
Eine Partie wird so lange gespielt, bis die 20 ausliegenden Orte ausgespielt und von den Ermittlern aufgenommen wurden. Danach muss jeder Person auf einer Karte markieren, welche der fünf Orte, die in die Schachtel zurückgelegt wurden, nicht Teil des Spiels gewesen sind. Für jede richtige Antwort gibt es zwei Punkte, sollte nur eine einzige Person den Ort richtig erraten haben, erhält diese sogar vier Punkte für die richtige Antwort. Anschließend werden die Punkte der erratenen Karten, die Punkte der gewonnen Ortskarten und alle direkt im Spiel erhaltenen Siegpunkte zusammengezählt und der Ermittler oder die Ermittlerin mit den meisten Punkten gewinnt das Spiel.
„Großstadtdschungel“ ist für uns der beste Beweis, dass Plus und Plus auch Minus ergeben kann. Ein Krimispiel? Wir sind dabei! Ein Würfelspiel? Jederzeit! Ein Würfelkrimi? Nach dieser Erfahrung machen wir da zukünftig wohl eher einen großen Bogen drum.
Leider schafft es „Großstadtdschungel“ nicht, uns zu überzeugen. Die Anleitung ist kurz und verständlich, trotzdem hätten wir uns an manchen Stellen zusätzliche Erklärungen gewünscht. Die thematische Umsetzung ist ebenfalls fragwürdig. Wir legen passende Würfel auf die Ortskarten, an denen wir Spuren etc. finden, die jedoch für den weiteren Spielverlauf recht irrelevant sind, denn Täter und Beute sind nie dort, wo wir ermitteln. Haben wir alle Felder des jeweiligen Ortes abgedeckt, legen wir diesen verdeckt vor uns ab. Das wars. Ermittelt wird in diesem Würfelkrimi absolut gar nichts. Im Endeffekt ist „Großstadtdschungel“ Gehirnjogging gepaart mit Würfelwerfen. Um am Ende die Orte herauszufinden, die zu Beginn der Partie in die Spielschachtel gelegt worden sind, müssen wir uns lediglich die ausliegenden Orte merken. Zwar erhalten wir am Spielende Siegpunkte für Orte, die wir beansprucht haben, sie bieten jedoch keinen Vorteil für die Ermittlung der fünf Ortskarten, da wir sie uns nicht mehr anschauen dürfen. Für ein Krimispiel ist uns das einfach zu wenig.
Die Würfel dienen unserer Meinung nach mehr zur Spielverlängerung, da wir die gewürfelten Symbole den passenden Symbolen auf den Ortskarten zuordnen müssen, bevor diese von einer Person beansprucht werden können und eine neue Ortskarte aufgedeckt wird. Da das Spiel keine Möglichkeit zur Würfelmanipulation vorsieht, kann sich „Großstadtdschungel“ sehr in die Länge ziehen. Zusätzlich ist auch ein Taktieren um den letzten Platz auf einer Karte relativ unspannend, da wir teilweise gezwungen sind, passende Würfel zu legen, so bereiten wir mehr als einmal den anderen Personen die Karte und die entsprechenden Siegpunkte vor.
Spaß oder Spannung kam bei uns am Tisch nicht auf, die Stimmung war eher gelangweilt und genervt. Auch die sehr empfohlene beigelegte Spielerweiterung kann das Spiel absolut nicht verbessern. Wir erhalten jeweils die Karte eines Ermittlers auf, der eines der vier Ermittlungssymbole abgedruckt wurde. Wir können dieses Symbol jederzeit nutzen, müssen danach aber die Karten umdrehen und können es erst wieder nutzen, wenn alle anderen ihre Karte ebenfalls umgedreht haben. Spielerisch ist diese Erweiterung leider genauso spannend wie sie klingt.
Wer genau zur Zielgruppe dieses Spiels gehören soll, ist uns ebenfalls nicht klar. Erwachsene, die das Thema ansprechend finden, werden vermutlich von der nicht vorhandenen Spieltiefe enttäuscht sein. Für junge Menschen bzw. Kinder, für die die Spielmechanik eventuell geeignet wäre, ist das Thema absolut ungeeignet.
Wir haben uns von „Großstadtdschungel“ definitiv mehr versprochen. Mit einem anderen Thema hätte man daraus bestimmt ein schönes Memory/Würfelspiel für Kinder machen können, aber für ein Spiel ab 12 Jahren ist es leider einfach viel zu wenig. Wer am Grundprinzip der Mehrheiten auf Karten trotzdem interessiert ist, dem können wir “Astra” ans Herz legen. Das Spiel ist ab 10 Jahren und bietet viel mehr taktische Möglichkeiten und Varianz.
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Bilder vom Spiel
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Tags: 2-4 Personen, Krimi, 30 Minuten, Memory, Würfelspiel