Test | Fresh Fruits

Verfasst von Thorben Köckeritz am 19. August 2023. Veröffentlicht in Brettspieltest

Es ist mal wieder so weit, Tante Helga hat mal wieder kein gesundes Obst mehr daheim im Kühlschrank und schickt euch in den nächsten Supermarkt ihres Vertrauens, jeder kennt es. Beim Einkaufen merkt ihr plötzlich, dass es durchaus schwierig sein kann, den eigenen Einkaufskorb nur mit Früchten zu füllen. Warum genau, erfahrt ihr in unserem Test zu Fresh Fruits, einem schnellen Puzzlespiel für 2-5 Spieler ab 8 Jahren. 

Das Spiel wurde uns kostenlos zur Verfügung gestellt. Auf die Bewertung hat dies keinen Einfluss!

So geht`s

Fresh Fruits besteht hauptsächlich aus einer Fülle von dominoartigen Doppelplättchen, welche uns verschiedene Früchte in vier verschiedenen Farben zeigen. Jede Farbe steht dabei für eine eigene „Gewichtsklasse“. So reicht die Skala von grün, sehr schweren Früchten wie Ananas und Melone, bis hin zu lila, den leicht zerquetschbaren Pflaumen und Brombeeren. Erfolgreich sind wir, indem wir unseren Korb von unten beginnend mit den schweren Früchten, nach oben hin mit immer leichteren Früchten füllen. Denn jede der vier Korbreihen vergibt am Ende des Spiels Punkte für Früchte, die in der richtigen Reihe liegen. Leider stehen dabei pro Runde immer nur eine Hand voll Plättchen zur Verfügung, die in der Tischmitte offen ausliegen.

Grundsätzlich erlaubt uns das Spiel hierbei die Plättchen in unserem 4x5 Raster so auszulegen, wie wir möchten. Haben wir uns allerdings für die schwierigere Variante entschieden, so müssen wir unsere Plättchen erst „am Boden“ unseres Korbes auslegen, das ist dann in bester Tetris Manier auch senkrecht erlaubt und selbst überstehende Plättchen sind hier erlaubt.

Sind wir einmal gezwungen ein schwereres auf ein leichteres Obstplättchen zu legen wird dieses zerquetscht, was wir mithilfe eines entsprechenden Markers anzeigen. Dies gilt es in jedem Fall zu vermeiden, da uns das Spiel zu Spielende mit jeweils drei Minuspunkte für jeden dieser Marker abstraft. Siegpunkte erhalten wir lediglich für Früchte, die wir entsprechend ihrer Gewichtsklasse in die richtige Reihe gelegt haben. Als Vielspieler haben wir auch gleich die zusätzlichen Wertungskarten mit hinzugenommen. Diese gibt es in drei Kategorien. Kategorie A verlangt stets, dass wir drei Früchte in einem vorgegebenen Bild anordnen und winkt mit 5 Punkten. Diese Wertung können wir theoretisch mehrfach pro Partie auslösen. Kategorie B und C hingegen müssen zu Spielende einfach erfüllt sein und verlangen von einer bestimmten Frucht mindestens 3 Stück, oder nur maximal 2 Stück in unserem Korb liegen zu haben. Hier erlangen wir immerhin noch 3 oder 4 Punkte pro erfüllte Wertung.

Um unsere Aufgabe zu erfüllen, gelangen wir glücklicherweise immer wieder an ein Doppelplättchen, welches auf einer Hälfte grau ist. Denn hier dürfen wir beim Auslegen genau eine Frucht unserer Wahl auslegen, sollte diese denn als Plättchen noch im Vorrat vorhanden sein. Wenn jeder seinen Korb komplett gefüllt hat, oder aber kein Plättchen mehr regelkonform legen kann, endet die Partie. Nun werden die Punkte aus richtig liegenden Früchten und erfüllten Wertungskarten gegen die Minuspunkte der Zerquetscht-Marker gegengerechnet. Wer die meisten Punkte hat gewinnt Fresh Fruits.

Ich gebe zu, „Fresh Fruits“ hat mich optisch zuerst ein wenig abgeschreckt, denn es fällt als erstes die sehr schlicht gehaltene Optik auf, bei der vor allem die schwarzen Plättchenrücken mit schnödem weißen Namenstitel hervorstechen. Die grelle Farbenpracht der Vorderseiten passt jedoch gut zum Früchtethema und unterstützt das Spiel in seiner Spielbarkeit. Richtig interessant wurde es für mich erst mit der Regelvariante für erfahrene Spieler, die Plättchen praktisch, wie Blöcke von oben nach unten in den Korb fallen zu lassen und dabei so anzuordnen, dass dabei möglichst perfekt gelegte Reihen entstehen.

Fast schon schade, dass sie dabei nicht aufblinken, sich auflösen und dabei befriedigende Arcadesounds von sich geben. So oder so hatte mein nostalgisches Spielerherz viel Spaß beim Gedankenspiel die Plättchen zu drehen, zu verschieben und zu stapeln, um so zum bestmöglichen Ergebnis zu gelangen. Zuzusehen wie meine Mitspieler genau die Plättchen wegschnappen, die ich so gerngehabt hätte, reicht mir dabei als Interaktion in einem kurzen 15 Minuten Spiel absolut aus, was im Übrigen meiner Meinung nach die ideale Spieldauer darstellt. Mehr als einmal haben wir auch 2 oder 3 Partien hintereinander gespielt. Bei einem so einfachen Spielprinzip nicht auf dem Siegertreppchen zu stehen, konnte kaum einer von uns so recht auf sich sitzen lassen.

Nett finde ich ebenfalls, dass das Spiel zwar an Einsteiger gerichtet ist, jedoch direkt passende Varianten beiliegen, um erfahrenere Spieler mehr zu fordern. Zwar hätte ich mir hier noch ein wenig gewünscht, eine Solo-Punktejagd und ein größeres 2-Spieler-Spielfeld. Diese benötigen allerdings tatsächlich nicht unbedingt eine explizite Regel um hier auch noch mehr rauszuholen. Am Ende hat mich „Fresh Fruits“ positiv überrascht. Nun wünsche ich mir nur noch eine Version, die mir beim bloßen Betrachten der Plättchen das Wasser im Munde zusammenlaufen lässt und meinen Appetit weckt auf kühle erfrischende Melone oder fruchtig süße Orange.

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Bilder zum Spiel