Test | Kites – Time to fly
Wie wild geworden reißt ihr an den Schnüren eurer Drachen. Ständig droht einer von ihnen abzuschmieren und alles zu ruinieren. So hübsch der Anblick eines fliegenden Drachens im Wind ist, so schwer ist es, ihn auch am Himmel zu halten. Dann zieht auch noch ein Unwetter auf und allesvertüdelt sich. Endet es in einem Desaster, oder schaffen es die flinken Finger das Spektakel am Leben zu erhalten?
Das Spiel wurde gekauft. Auf die Wertung hat dies keinen Einfluss!
Worum geht es in dem Spiel?
„Kites“ ist ein kooperatives Tempospiel, bei dem versucht wird, sechs Sanduhren am Laufen zu halten, während ein Kartenstapel durchgespielt wird. Sollte während des Spiels eine Sanduhr durchlaufen, ist das Spiel für alle verloren.
Die Karten zeigen Drachen in fünf verschiedenen Farben. Auf einigen Karten sind auch zwei Farben abgebildet. Zu jeder Farbe gibt es eine passende Sanduhr. Die sechste Sanduhr ist weiß. Zu Beginn bekommt man seine Handkarten ausgeteilt, alle Sanduhren werden auf die Seite gelegt und dann kann es schon losgehen.
Sobald das Spiel startet, wird die weiße Sanduhr aufrecht hingestellt, sodass sie anfängt zu laufen. Wer dran ist, spielt eine Karte von der Hand in die Mitte und stellt die Sanduhr, oder sogar die Sanduhren, der entsprechenden Farbe auf. Danach wird eine Karte nachgezogen und die nächste Person ist am Zug. Eine bereits aufrecht stehende Sanduhr kann mit einer Karte der entsprechenden Farbe einfach umgedreht werden. Eine Karte mit zwei Farben dreht entsprechend zwei Sanduhren.
Nun ist Tempo gefragt, denn der bunte Sand rinnt unerbittlich weiter, während das Spiel läuft. Zudem laufen die Uhren unterschiedlich schnell. Die rote ist sehr viel flotter durchgelaufen als die violette. Dafür sind rote Karten natürlich viel häufiger vertreten. Die weiße Sanduhr kann mit jeder einfarbigen Karte gedreht werden, solange noch Karten auf dem Nachziehstapel sind, denn sobald dieser aufgebraucht ist, beginnt das große Finale.
Ab diesem Zeitpunkt kann die weiße Sanduhr nicht mehr gedreht werden. Nun müssen nur noch alle Handkarten gespielt werden. Ist es geschafft, ohne dass auch nur eine Sanduhr währenddessen durchgelaufen ist, haben alle gewonnen. Läuft eine Uhr durch, ist das Spiel sofort aus. In einer Tabelle kann noch anhand der übrig gebliebenen Karten nachgeschaut werden, wie gut die Gruppe abgeschnitten hat.
Challenge Mode
Das Spiel hält noch drei verschiedene Herausforderung in Form verschiedener Karten bereit, die mit in den Stapel gemischt werden können. Der Sturm dreht alle Sanduhren auf einmal um, die verknoteten Schnüre zwingen alle Karten nach links und nach rechts weiterzugeben und die Flugzeugkarten lösen ein Schweigen aus, das erst gebrochen werden darf, sobald die nächste Karte gespielt wird.
Es ist immer wieder schön zu sehen, wie so einfache Konzepte so viel Spaß bringen können. Spiel eine Karte, drehe die passende Sanduhr, ziehe eine Karte nach – Punkt!
Tempospiele haben diese herrlich berauschende Wirkung. Wenn ich komplexe Strategieklopper spiele, dann schweift meine Aufmerksamkeit irgendwann ab. Ich gucke auf mein Telefon, bekomme einen Spielzug nicht mit und muss wieder hineinfinden. Aber Sanduhren fesseln meine Konzentration. Und nicht nur meine, sondern die aller Personen am Tisch. Dieses tiefe Eintauchen in das Spielgeschehen wird forciert durch Zeitdruck. „Positiver Stress“ habe ich öfter im Zusammenhang mit solchen Spielen gehört – und ja, es ist positiver Stress. Das sollte berücksichtigt werden, wenn dieses Spiel begonnen wird.
Der Stress wird einem von „Kites“ allerdings in mundgerechten Häppchen serviert. Es ist kein „Captain Sonar“, bei dem sich eine halbe Stunde anfühlt wie eine komplette Arbeitswoche. Stattdessen sind es kleine Partien von fünf bis zehn Minuten, nach denen immer wieder entschieden werden kann, ob es noch einmal gespielt werden soll oder langsam ein unangenehmes Stresslevel erreicht wurde. Das Spiel reizt natürlich, es zumindest so lange zu probieren, bis es einmal geschafft wurde. Für eingespielte Gruppen bieten die „Herausforderungskarten“ eine gute Abwechslung.
Spaß macht es ab der ersten Karte. Die Regeln sind extrem eingängig und intuitiv. Sobald es losgeht, saugt einen das Spiel ein und lässt einen nicht mehr los. Es ist permanent Spannung vorhanden, denn das Spiel befindet sich die ganze Zeit am Kipppunkt. Alle drei Karten passiert die Rettung in letzter Sekunde, ohne dass Zeit zum Durchatmen bleibt. Die Sanduhren laufen unbarmherzig und gewähren keine Rast, bis das Ganze vorbei ist. Es ist auch nicht ernüchternd, wenn eine Runde mal verloren wurde. Es gab trotzdem diesen Nervenkitzel.
„Kites“ hat mir sehr gut gefallen und wird noch viele Male auf den Tisch kommen. „5 Minute Dungeon“, „5 Minute Mystery“, „Kitchen Rush“, „Magic Maze“ fand ich alle super. „Kites“ reiht sich da perfekt ein. Ein einfaches kleines Spiel, das schnell richtig viel Spaß bringt. Vorausgesetzt man findet Gefallen an positivem Stress. Wer Tempospiele mag, bekommt hier ein sehr gutes Spiel geliefert, das super illustriert ist und das ich sehr empfehlen kann.
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Bilder zum Spiel
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Tags: 2-6 Personen, Familienspiel, Echtzeit