Test | The Wolves
Fast jedes Strategiespiel lässt sich an irgendeinem Punkt mit Schach verbinden. Schach ist strategisch, erfordert gute Vorausplanung und kommt gänzlich ohne Glück aus. Um zu gewinnen, ist es nötig das Spielfeld zu kontrollieren und alle Figuren sinnvoll einzusetzen. Wenn diese abstrakten Figuren nun durch ein Rudel anmutiger Wölfe ersetzt und das schlichte Brett um ansprechende Landschaften bereichert würde, dann käme als sehr gelungenes Resultat „The Wolves“ dabei heraus.
„The Wolves“ stammt aus unserer privaten Sammlung. Dies hatte keinen Einfluss auf unsere Bewertung!
Von Wölfen und ihren Behausungen
Tatsächlich ist „The Wolves“ schnell erklärt. Dreimal kommt es während einer Partie zu Wertungen. Durch einen variablen Spielaufbau sind dies in jeder Partie unterschiedliche Spielfelder. Jedes Spielfeld setzt sich dabei aus verschiedenen Landschaftsarten zusammen. Nach der letzten Wertung gewinnt das Rudel mit den meisten Punkten.
Alle Spielerinnen und Spieler beginnen mit zwei Paaren aus Alphawolf und normalem Wolf. Von einer zentralen Schlucht ausgehend bewegen sich die Tiere durch die Landschaften der Spielfelder. Sie können einsame Wölfe oder auch einzelne normale Wölfe anderer Rudel anheulen und sie so in ihr eigenes Rudel holen. Durch das Platzieren von Bauten und deren Erweiterung zu einer Wolfshöhle erhöhen die Rudel nicht nur ihre Kontrollpunkte für ein Spielfeld, sondern verstärken auch ihre Bewegungs- und Heulaktionen.
Der Clou ist das innovative System der Landschaftsplättchen jedes Rudels. Über jedem Spielertableau befinden sich sechs Plättchen, welche die verschiedenen Landschaftsarten zeigen. Eines zeigt auf beiden Seiten die Heimatlandschaft des jeweiligen Rudels. Die anderen Plättchen zeigen jede Landschaft insgesamt zweimal, allerdings unterscheiden sich Vorder- und Rückseiten. Wann immer eine Aktion ausgeführt werden soll, müssen zwischen einem und drei Plättchen umgedreht werden, die die entsprechende Ziellandschaft zeigen. Für eine Bewegung muss ein Plättchen umgedreht werden, für das Platzieren von Bauten oder das Anheulen einsamer Wölfe sind zwei Plättchen nötig. Um einen generischen Bau oder Wolf zu beanspruchen, braucht es schließlich drei Plättchen der jeweiligen Landschaft.
Alle Wölfe und Bauten, die das Spielfeld verlassen, wandern auf die nächsten freien Felder des Mondbretts. Sobald dadurch ein Wertungsfeld erreicht ist, kommt es zu einer Wertung. Hier gibt es nur Punkte für das Rudel mit den meisten oder zweitmeisten Kontrollpunkten. Höhlen bringen dabei drei, alle Wölfe und Bauten nur jeweils einen Kontrollpunkt.
Die Eleganz der Wölfe
Schon mit dem ersten Zug fällt auf wie flink und mühelos die Aktionen von der Hand gehen. Jeder Spielzug in „The Wolves“ ist kurz. Deshalb spielt es sich selbst in Vollbesetzung flüssig runter und niemand muss lange auf die nächsten Aktionen warten. Die Rudel gleiten nur so durch die Landschaft. Da es dabei zu keiner Zeit auf Glück ankommt, ist es möglich alles vorauszuberechnen. Gerade hier kann dann doch mal die ein oder andere Person in die gefürchtete Paralyse verfallen. Die Möglichkeiten sind schlicht zahlreich. Der variable Aufbau der Landschaft tut dazu sein Übriges.
Taktik und Strategie beherrschen das Spielgeschehen. Welche Teile des Spielfeldes werden als nächstes gewertet? Wie kann oder sollte dort überhaupt eine Mehrheit hergestellt werden? Und in welcher Reihenfolge sind die gewünschten Aktionen möglich? Schließlich wird jede Aktion durch das Umdrehen der passenden Anzahl Landschaftsplättchen bezahlt. Neben dem innovativen Bezahlmechanismus, ist auch das Mondbrett eine sehr schöne Neuerung. Je aktiver die Spielerinnen und Spieler ihr Rudel erweitern oder sich gegenseitig um Teile erleichtern, umso schneller kommt es zur nächsten Wertung. Auch hier glänzt „The Wolves“ mit schlichter Eleganz.
Zusätzlich zum simplen und dennoch fordernden Spielprinzip sieht „The Wolves“ sehr gut aus. Die Landschaften sind schön gestaltet. Wölfe, Bauten und Höhlen sind ansprechend und laden zum Spielen ein. Nicht selten kommt es zu Wolfsgeheul wenn ein einsamer oder gegnerischer Wolf ins eigene Rudel aufgenommen wird. Umso ärgerlicher ist es, dass „The Wolves“ zumindest in seiner ersten Auflage mit Produktionsproblemen zu kämpfen hat. Einige Stanzbögen sind deutlich verblasst gedruckt worden. Da sich auf den Bögen immer Material für alle befunden hat, zieht sich dieser Produktionsfehler durch das gesamte Spielmaterial. Spielfeldteile, Landschaftsplättchen, Spielertableaus und Marker sind alle davon betroffen. Für das Spiel sind diese Unterschiede unerheblich, für das Auge ist es allerdings schon störend. Spätestens die deutsche Version, die bei Skellig Games erscheinen wird, sollte diese Druckfehler aber nicht mehr aufweisen. Bis es soweit ist, werden allerdings noch einige Monde vorüberziehen.
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