TEST // Rajas of the Ganges
In Rajas of the Ganges, dem 2017 bei Huch! erschienen Spiel von Inka und Markus Brand, streiten sich zwei bis vier Spieler um die Vorherrschaft am namensgebenden Fluss Ganges. Das Worker-Placement Spiel versetzt die Spieler dabei für 45-70 Minuten in ein Indien des späten Mittelalters und weiß dort durchaus zu gefallen.
Mit seinem farbenfrohen Design, detailreicher Spieltiefe und ungewöhnlicher Wertungsmechanik sticht Rajas of the Ganges aus einer Vielzahl von Strategiespielen hervor und belegt beim diesjährigen Spielepreis hinter Azul und Gaia Project einen hervorragenden dritten Platz. Was Rajas of the Ganges ausmacht und warum es aus meiner Sicht vielleicht nicht ganz die Spitze vom Podium erklimmen konnte, erzähle ich im nachfolgenden Test.
Wer gewinnt?
Die Rajas des Ganges – wie die Spieler genannt werden – versuchen durch geschicktes Platzieren ihrer Arbeiter schnellstmöglich an Ruhm und Reichtum zu gelangen. Ruhm wird dabei im Uhrzeigersinn am Rand des Spielfeldes gemessen, die Geldleiste verläuft gegenläufig – wessen Zähler sich dabei zuerst begegnen, der gewinnt (vorraussichtlich) das Spiel. Diese ungewöhnliche aber eingängige Mechanik gepaart mit dem farbenfrohen und detailverliebten Spielplan bieten den Rajas in separaten Zwei- oder Drei/Vier-Spieler Varianten reichlich unterschiedliche Herangehensweisen.
Wie wird gespielt?
Wie bei Worker-Placement Spielen üblich (siehe auch unseren Test zu Istanbul), setzen die Rajas abwechselnd ihre Arbeiter auf verschiedene Orte des Spielplans um damit möglichst schnell an die gewünschten Ressourcen zu kommen. Dabei gilt es, stets die Vor- und Nachteile einer jeden Platzierung geschickt abzuwägen. Setzt man einen Arbeiter in den Steinbruch, kann man anschließend seine Basis ausbauen. Dazu benötigt man aber zunächst genügend Würfel, welche hier ebenfalls als Währung gelten und die man am besten im Palast erhält. Oder man entscheidet sich stattdessen für eine sofortige Belohnung, indem man den Ganges entlangschippert und zahlreiche Boni einheimst. Die Möglichkeiten sind vielfältig, hier den Überblick zu behalten ist nicht immer einfach!
Mein Fazit
Rajas of the Ganges ist ein optisch sehr ansprechendes Spiel. Das Spielmaterial aus Holz und dicker Pappe wirkt hochwertig, allein die Würfelaugen blättern nach den ersten Runden bereits ab. Das Rennen über den Ganges versteht sich als Strategiespiel und bietet mit dem umfangreichen Spielplan auch tatsächlich viele Herangehensweisen. Leider wirken sich diese vielen Möglichkeiten aus meiner Sicht nicht wesentlich auf den Erfolg aus. Während in anderen Strategiespielen wie beispielsweise den Siedlern von Catan Holzhorter, Entwicklungskartenkäufer oder Christopher Kolumbusse für ganz spezielle Strategien klar belohnt oder abgestraft werden, wirken sich bei Rajas of the Ganges die Entscheidungen weniger aus. Auf der anderen Seite, ermöglicht das auch weniger erfahrenen oder gemütlicheren Spielern mit den Taktikfüchsen mitzuhalten. Somit eignet sich Rajas of the Ganges super als Familienspiel, da es Erwachsene und Kinder ab 10 Jahren zugleich fesseln kann. Ich hätte mir jedoch etwas mehr Interaktionen zwischen den Spielern gewünscht.
Die große Mehrheit der Spieler ist von Rajas of the Ganges begeistert und auch ich möchte mich da anschließen: Hat man das happige Regelwerk bezwungen lädt Rajas of the Ganges auf eine unterhaltsame Reise in ein ungewöhnliches Setting ein.
Bilder zum Spiel
Tags: 2-4 Spieler, Strategie, Würfelspiel, Ökonomie, Territorien Ausbau, Auslegen, Worker Placement