Asmodee trotzt der Embracer Group Krise und macht mehr Umsatz als Videospiel-Studios
Asmodee ist ein weltweit führendes Unternehmen im Bereich Brettspiele und gehört seit 2021 zur Embracer Group, die in Zeiten von billigem Geld auf Wachstum durch Zukauf setzte. Da die Embracer Gruppe eigentlich im Videospiel-Segement beheimatet ist, verwunderte es damals, dass ein Brettspiel-Gigant gekauft wurde.
Diese Entscheidung sollte sich schon im Geschäftsjahr 2022/2023 als mehr als gut erweisen (wir berichteten) und auch aktuellen Berichten zu folgen performt Asmodee mit ehemals knapp 2.600 Menschen deutlich besser als die ehemals knapp 14.400 Beschäftigten im digitalen Segment. Die Anzahl der Beschäftigten ist im Zuge der Einsparungen deutlich gesunken, vor allem im Bereich Video-Spiele, aber auch das Segment Brettspiele blieb nicht verschont (wir berichteten).
Das ist die aktuelle Entwicklung
Die Embracer Group, der Eigentümer des Tabletop-Spielegiganten Asmodee, hat in einem kürzlichen Finanzbericht Pläne für weitere große Veräußerungen bekanntgegeben, um die enormen Schulden abzubauen, die zur Finanzierung einer Vielzahl von Übernahmen in den letzten Jahren aufgenommen wurden. Trotz Bemühungen, die Nettoverschuldung zu reduzieren, gesteht Embracer ein, dass es unwahrscheinlich ist, das Ziel von 8 Milliarden SEK (760 Millionen USD) bis Ende März zu erreichen, auch nachdem das Unternehmen eine Reihe von Videospielstudios geschlossen und über 1.300 Arbeitsplätze abgebaut hat.
Lars Wingefors, CEO von Embracer, erwähnte, dass das Unternehmen immer noch einige größere strukturierte Verkaufsprozesse am Laufen habe, die die Nettoverschuldung erheblich reduzieren könnten. Trotz der Restrukturierungsmaßnahmen und der Veräußerungen bleibt Asmodee der größte Umsatzträger innerhalb der Embracer Group, mit einem Anstieg des Nettoumsatzes um 7 % auf etwa 420 Millionen USD im dritten Quartal. Dieser Anstieg steht im Gegensatz zum Rückgang des Nettoumsatzes bei PC- und Konsolenspielen um 5 % auf 321 Millionen USD im gleichen Zeitraum.
Asmodee hat es geschafft, einen massiven Stellenabbau zu vermeiden und sein Geschäft im Bereich der Sammelkartenspiele zu steigern, während Brettspiele im letzten Quartal ein leicht negatives Wachstum verzeichneten. Das Wachstum von Asmodee wurde hauptsächlich durch das Geschäft in Europa angetrieben, wobei der Tabletop-Massenmarkt über das gesamte Kalenderjahr hinweg ein leichtes Wachstum zeigte. Dies bestätigt die Widerstandsfähigkeit der Branche in einem schwierigen makroökonomischen Umfeld.
Trotz der Herausforderungen lobte Wingefors das anhaltende organische Wachstum von Asmodee als Beweis für eine diversifizierte Umsatzbasis und einen soliden Markt. Die Vorbereitungen für die Markteinführung von "Star Wars: Unlimited" schreiten gut voran, mit sehr guten Vorbestellungen, und die Veröffentlichung ist für den 8. März 2024 geplant.
Die Übernahme von Asmodee durch Embracer im Jahr 2021 für 2,75 Milliarden Euro war Teil einer umfangreichen Akquisitionsstrategie, die auch die Übernahme von Middle Earth Enterprises, Dark Horse Comics und einer Reihe von Videospielstudios umfasste. Asmodee vertreibt eine Reihe von beliebten Sammelkartenspielen und veröffentlicht Brettspiele über 22 Tochterunternehmen. Zu den bekanntesten Marken gehören Spiele wie Zug um Zug, Catan, Splendor, 7 Wonders, Azul, Exploding Kittens, Dobble/Spot It! und Star Wars: Legion.
Trotzdem Auswirkungen auf Asmodee?
Leider lautet die Antwort ja, denn neben den Entlassungen bei Asmodee scheint es auch Umstrukturierungen innerhalb der Verlage zu geben. Bekannt sind bis her die Verschiebungen von großen Marken des Verlags „Plan B Games“ nach „Lookout Games“, ein bisher nicht erlebtes Verfahren in der Brettspielbranche. Die Verlage werden somit zu Marken, die Produktserien verwalten nur noch zu verwalten zu scheinen. Auch andere großen Verlagen, die in der Vergangenheit von Asmodee aufgekauft wurden könnten bei kurzfristigem Misserfolg ein Eingreifen aus der Embracer Gruppe drohen.
Quellen