Propaganda in Brettspielen zur NS-Zeit und die Situation der Verlage - Die Situation der Verlage

 

 

 

 

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Die Situation der Verlage

Diese zeigte sich in der Recherche zwiegespalten. Grundsätzlich galt es in den Jahren ab 1933 sich dem Staat zu unterwerfen, um einen Anteil des Erfolgs abschröpfen zu können. Wir konnten es zwar nicht belegen, aber mutmaßlich hat es auch beim Thema Brettspiel eine Zensur gegeben. Nur was gewünscht war erschien. Dabei wurden Verlage zum Teil unter Druck gesetzt oder gleich vereinnahmt  und "arisiert", oder sie biederten sich selbst dem Regime an und waren ohne direkten Zwang „gehorsam“.  

 

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"Volk ans Gewehr" das Spiel der modernen Kriegskunst, laut Verlag O. & M. Hausser.

 

Später, als der Krieg bereits im Gange war, wurden keine Ressourcen mehr für Spiele vergeben. Im Jahr 1942 war Schluss mit der Produktion.

 

Thema Zwangsarbeit

Auch das Thema Zwangsarbeit lässt sich aktuell weder belegen noch bestreiten. Aufgrund der Gesamtsituation ist es aber durchaus möglich, dass vereinzelte Verlage auf Zwangsarbeiter zurückgegriffen haben und somit Spiele unter Zwang produzierten. Viele der damaligen Verlage existieren nicht mehr.

 

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Ein Hinweis 

Wer den ersten Teil des Beitrags letzte Woche gelesen hat, der muss wissen, dass die Spiele-Fabrik L. Kleefeld & Co. - anders als ursprünglich berichtet - laut Information eines Lesers- , ist der Verlag nicht an die ursprünglichen Besitzer zurückgegeben worden. Es war wohl die Familie, denn leider konnte Leopold Bomeisl nichts zurückbekommen, er wurde, wie auch seine Frau, im KZ ermordet. Im Text selbst wurde das zwar korrigiert, aber die wenigsten werden den Text wohl zwei Mal lesen.

  

Was kann daraus gelernt werden?

Erst mit der Intensiven Recherche und dem Auseinandersetzen mit dem Thema ist bei mir das Bewusstsein entstanden, dass es auch heute Propaganda in Brettspielen gibt. Diese ist nicht mehr durch einen Staat oder ein Regime beeinflusst, sondern viel mehr durch unsere Weltanschauung. Viele Eurogames zum Beispiel basieren auf rein kapitalistischen Grunddenken. Kaufen, verkaufen, Märkte und immer mehr Wachstum. Gut möglich, dass wir uns in 20 Jahren fragen, wie wir das so gedankenlos spielen konnten. Beim Thema Kolonisation sind wir heute bereits an dem Punkt angekommen, dass es kein guter Umgang ist, immer die Verdrängung Anderer thematisch auszusparen. 

Etwas kritischer auf Details zu achten, darf uns am Ende aber nicht die Freude am Spielen nehmen. Denn eins ist klar: So eine bunte Welt voller Brettspiele gäbe es in einem Regime, wie dem der Nazis nicht. Deswegen kann das Bewusstsein über die eigene Freiheit, die wir aktuell genießen dürfen, ein Ergebnis dessen sein, sich mit dem Thema Brettspiele zur Zeit des NS-Regimes auseinander gesetzt zu haben. Außerdem bleibt bei mir der Eindruck, dass Spiele und deren Wirkung auch im historischen Kontext viel mehr erforscht werden müssten. 

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