
Test | Fire in the Sky – The great Pacific War 1941-1945 - Fazit + Wertung + Bilder vom Spiel
Wargames in einem solch kleinen Format zu präsentieren fällt mir persönlich unheimlich schwer. So sollte allen Lesenden klar sein, dass die von mir angeschnittenen Regeln nur ein absolutes Minimum von dem sind, was es tatsächlich braucht, um FITS spielen zu können. Wargametypisch ist es essenziell, dass ich mich durch unterschiedliche Foren und Videos klicken musste, um zunächst verstehen zu können, was die Regeln eigentlich von mir erwarteten (was auch bei meinem Wissenstand zwei Nachmittage in Anspruch nahm). Dabei sind die Regeln keineswegs schlecht geschrieben, aber der absolute Mangel von Einstiegshilfen macht es zu einem Knochenjob sich in FITS einzufinden. So erklärt es zum Beispiel alle Begriffe, Symbole und Grundregeln kurz und knackig, bevor es dann als nächsten Schritt das 16 Runden andauernde Turnierszenario präsentiert und Spielende damit allein lässt. Das ist in ungefähr so, als würde man nur die erste und die letzte Staffel einer sehr langen Serie schauen. Generell sind zwar bekannte Gesichter zu sehen und auch ein paar Handlungsstränge kommen einem bekannt vor, aber so ganz verstehen, was da eigentlich grade passiert, ist nicht möglich.
Es fehlt FITS an einem Einstiegsszenario und Hilfen, die allen Spielenden einen Einstieg ermöglichen würden. Sind die Regeln nämlich erstmal verinnerlicht und ist bekannt, was das Spiel eigentlich von einem verlangt, lässt sich das Spiel besser spielen als so manch anderes Wargame auf dem Markt. Besonders die gute Darstellung essenzieller Informationen auf dem Schlachtfeld und die Form der unterschiedlichen Truppen wird ein problemfreierer Spielfluss ermöglicht. Spielenden sollte jedoch klar sein, dass der Spielfluss nur so lange problemfrei bleibt, solange jedes einzelne Wort des Regelheftes auswendig gelernt wurde oder sie während der ersten Spiele dogmatisch befolgt werden.
Was für mich nicht so ganz ersichtlich war, ist der Grund für die Fokussierung auf eine Spielweise für zwei Spielende. Dadurch, dass die Regeln keinem Neuling einen leichten Einstieg ermöglichen, kann ich mir kaum vorstellen, dass es einfach ist, das Spiel jemandem so zu erklären, dass diese Person sofort uneingeschränkten Spaß hat (oder überhaupt versteht, was hier grade passiert). Auch die Stimmen des Internets betonen, dass das Spiel (wie so oft im Genre) am besten solo gespielt wird, obwohl ihm leider explizite Solo-Regeln fehlen. Turniermodus hin oder her, hier wurde leider viel Potenzial verschenkt.
Was keine Überraschung sein sollte ist, dass ich FITS keiner Spielgruppe als „normales“ Brettspiel empfehlen kann. FITS ist ein Wargame, was bedeutet, dass es sich an eine ganz spezielle Kundschaft richtet. Wargamer, denen ein Spiel mit dieser Thematik noch im Spieleschrank fehlt, werden mit FITS sicherlich ihren Spaß haben, da es viele bekannte Mechaniken beinhaltet und teilweise auch weiterdenkt. Zusätzlich wird es durch die aktuelle Version heutigen Standards angepasst, was in einem angenehmen Spiel resultiert und sich meiner Meinung nach gerne auch auf andere Vertreter des Genres anwenden lässt.
Neulinge des Genres sind bei FITS (wenn ich es nun mit meinen Erfahrungen im Genre vergleiche) jedoch nicht völlig außen vor. Es ist durchaus möglich, sich in die Materie einzuarbeiten, da die Regeln effizient erklärt werden, wobei einfach nur die Einsteigerfreundlichkeit auf der Straße bleibt. Sobald ihr versteht, wie Mechaniken funktionieren, lassen sich auch immer mehr Regeln verstehen, was aber einen hohen Grad an Eigeninitiative fordert (und ob das nun der Sinn von einem Regelwerk ist, dass es erst verständlich wird, wenn ein Großteil der Regeln schon verstanden worden sind, sei mal dahingestellt).
Unterm Strich ist FITS ein interessantes Wargame, das seine eigenen Ziele zwar erfüllt, aber einiges an Potential auf der Strecke lässt.
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Tags: 1-2 Personen, Kampfstrategie, 60 Minuten, Zweiter Weltkrieg, Kriegsspiel