
TEST // DAIMYO - Fazit + Wertung + Bilder vom Spiel
DAIMYO ist ein besonderes Spiel. Noch nie hatte ich ein Spiel auf dem Tisch, das versuchte die eierlegende Wollmilchsau zu sein und einfach alle Spielmechaniken einbringen wollte. Noch überraschender für mich war es, dass es auch noch so gut funktionierte. Das Setcollecting, Enginebuilding, Diceworkerplacment vermischt mit herkömmlichem Workerplacement und das Deckbuilding gehen nahtlos ineinander über, sodass sich eine gut geölte Maschine ergibt, die am besten immer weiter mit Kohle versorgt werden möchte. Den Überblick während des Spiels zu behalten ist dabei nämlich nicht immer ganz einfach. Insbesondere die asymmetrischen Clanfähigkeiten und Startkartenstapel sind da aber eine recht gute Hilfestellung, da die Spielenden hier eine gewisse Rahmenhandlung für ihren Spielverlauf erhalten können (wenn sie es denn möchten).
Mit den verschiedenen Wegen Siegpunkte zu erhalten, lässt sich DAIMYO nämlich auf unterschiedlichste Art und Weise spielen, ohne dass sich die Spielgruppe zu sehr in den Weg kommt. Natürlich ist es essentiell darauf zu achten, was die gegnerischen Fraktionen vorhaben und dann zu intervenieren, wenn es zu viel wird. Wie viel Fraktionsinteraktion aber erwünscht ist, überlässt DAIMYO der Spielgruppe. So kann direkt bei Spielaufbau entschieden werden, bestimmte Karten aus dem Kartenstapel auszusortieren, die das Spiel aggressiver machen. Dies dürfte allen zugutekommen, die weniger Konfrontationen mögen.
Spielgruppen die oft von großen, komplex anmutenden Spielen abgeschreckt sind, könnten sich in DAIMYO täuschen. Versteht mich nicht falsch. DAIMYO ist ein überraschend platzeinnehmendes Spiel, bei dem der Überblick für Neulinge zu Wünschen übrig lassen kann und die Fülle an Optionen und Mechaniken die zeitgleich im Auge behalten werden müssen ist insbesondere bei unerfahrenen Spielgruppen auch keine leichte Aufgabe. Ich hatte das Vergnügen DAIMYO mit zwei Community-Mitgliedern unseres BSN-Discords, sowie meiner alten und meiner neuen Spielgruppe zu spielen und vor jedem Spieldurchlauf kamen genau diese Problematiken auf. Umso überraschender war es, dass die Regelerklärung in knapp 10-15 Minuten komplett durch war und keinerlei Regelfragen mehr nach der ersten Spielrunde aufkamen. Die Mechaniken gehen so flüssig ineinander, dass sich die Regeln wie von selbst erklären, sobald ein genereller Überblick gegeben worden ist. Auch das erschlagende Spielfeld wurde vor dem geistigen Auge plötzlich geordneter, wodurch der Überblick mit jeder Runde besser wurde. DAIMYO gelingt es damit, komplexe Strukturen durch gute Regeltexte und gute Mechaniken problemfrei zu gestalten, während eine Person, die das Spielgeschehen nur betrachtet ohne diesen Einblick von Beginn bis Ende keine Ahnung hat, was da eigentlich alles grade passiert (wir haben den Test gemacht).
Trotz dieser sehr guten Voraussetzungen ist DAIMYO aber nicht für alle geeignet. Durch seine vielfältigen Optionen von unterschiedlichen Clans und Siegpunktmöglichkeiten ist DAIMYO ein Spiel, dass sich erst bei mehrfachem Spielen vollständig erfassen lässt. Insbesondere bei erfahrenen Spielgruppen können auch die asymmetrischen Clanfähigkeiten problematisch werden, da manche Fähigkeiten gewissen Spieltypen einen sehr großen Vorteil geben könnten, während andere schwieriger im Umgang sind. Solange alle Spielerinnen und Spieler über den gleichen Erfahrungsschatz verfügen, dürfte das ein geringeres Problem sein, sollten aber Neulinge dabei sein, sind definitiv Hausregeln von Nöten, die gewisse Clans für erfahrenere Personen verwehren.
Auch ist die reine Materialschlacht und die Dauer des Spiels nichts für alle, da das Spiel mit Auf- und Abbau gut und gerne 3 Stunden + in Anspruch nehmen kann, wodurch es nicht „mal eben“ auf den Tisch kommt, sondern schon eine größere Unternehmung ist.
Ein wenig schade ist es unserer Meinung nach auch, dass das Thema des Spiels (wie es in einem Euro-Game der Normalfall wäre) auf der Ersatzbank sitzt. Das Thema dient nur dem Design des Artworks, was dafür aber einen außergewöhnlich guten und erfrischenden Eindruck macht. Fans von thematischen Spielen werden aber in DAIMYO enttäuscht, solange sie sich nicht mit einem sehr guten Artwork zufriedengeben lassen.
Unterm Strich ist DAIMYO etwas für Spielgruppen, die sich gerne in Spiele stürzen, die über das übliche Maß eines Brettspiels hinausgehen. Spielgruppen für die herkömmliche Workerplacements zu gewöhnlich sind und sich mehr von einem Brettspiel erhoffen, kommen mit DAIMYO auf ihre Kosten. Menschen mit Farbschwäche und Spielgruppen, die gerne kurze knackige Spiele auf dem Tisch haben, wären hier aber wohl schlecht beraten.
Welche Erfahrungen hast du mit diesem Spiel gemacht
oder hast du noch Fragen zu diesem oder anderen Spielen?
Dann schaut doch auf unserem Discord-Server vorbei: https://discord.gg/DacwPAQJWs
Bilder zum Spiel
Das könnte Dich auch interessieren
-
Ein kooperatives Kartenspiel aus 2015 erscheint erneut +
2015 ist das Spiel „Warhammer Quest: The Adventure Card Game“ erstmals erschienen und 2018 ist es dann unter dem Titel „Heroes of Terrinoth“ erneut veröffentlicht worden. Nun soll das Spiel… Weiter Lesen
-
Die Frosted Games Neuheitenshow 2025 – letzter Teil; wirklich! +
Frosted Games hat auf seiner Neuheitenshow, die per Videostream auf YouTube veröffentlich wurde, viele Neuheiten, Lokalisierungen und Reprints angekündigt, die alle noch 2025 erscheinen sollen. Darunter befinden sich wieder einige… Weiter Lesen
-
Abenteuerliches Familienspiel mit 71% Osterrabatt bei Amazon.de +
Das Spiel „Wanderlust - Abenteuer im Sommercamp“ ist 2023 bei Game Factory erschienen als deutsche Ausgabe. Aktuell ist das Spiel erneut für nur noch 9,99 € zu haben, solange das Angebot gültig… Weiter Lesen
- 1
- 2
- 3
........
Tags: Enginebuilder, Workerplacement, 1-4 Spieler