TEST // SEBASTIAN FITZEK SAFEHOUSE – DAS WÜRFELSPIEL - Fazit + Wertung + Bilder vom Spiel

philipp meine meinung

Ich gebe es zu: Ich habe vor meiner ersten Runde mit SEBASTIAN FITZEK SAFEHOUSE – DAS WÜRFELSPIEL wirklich keine besonders hohen Erwartungen gehabt. Eher das Gegenteil. Dieser Eindruck verbesserte sich auch nach dem Studium des kleinen Regelbuchs nicht wirklich. Das klang für mich doch alles zu sehr nach Kniffel mit einem draufgeklatschten Thema. Zudem muss ich gestehen, dass ich auch mit der Literaturvorlage nicht wirklich etwas anfangen kann. Zwar habe ich ein oder zwei Bücher von Sebastian Fitzek gelesen, positiv im Gedächtnis geblieben sind sie mir aber nicht. Außerdem habe ich das Grundspiel SEBASTIAN FITZEK SAFEHOUSE, auf dem das Würfelspiel beruht, nie gespielt.

 

fitzek safe house 103


Umso überraschter war ich dann jedoch davon, wie gut die doch sehr simplen Mechaniken des Spiels zu dem Verfolgungs-Thema passen. Stets scheint man den Verfolger im Nacken zu spüren und jede Entscheidung über die Auswahl der Würfel oder das Eintragen der Ergebnisse wird zur Zitterpartie. Sollen wir wirklich alle verbleibenden Würfel nutzen oder ist es doch besser, erstmal nur drei zu werfen und darauf zu hoffen, eine der offenen Aufgaben abzuschließen? Soll ich diese gelbe Zwei nun hier auf dem zweiten Feld der Aufgabe eintragen oder doch lieber auf eine Drei hoffen, damit ich für das rote Feld davor mehr Möglichkeiten habe? Diese Fragen stellen sich die Spielenden jede Runde pausenlos. Es fühlt sich tatsächlich an, als müsste man ganz schnell die richtigen Entscheidungen treffen, um nicht eingeholt zu werden. Ob die Entscheidungen richtig waren, ist aber schwer abzusehen – das Würfelglück lässt grüßen!


Ebenso positiv überrascht war ich von der Menge an Interaktion zwischen den Spielenden. Vor jedem Würfelwurf gibt es Gesprächsbedarf: wer benötigt gerade welche Farben und sollen auch Joker-Würfel für höhere Summen geworfen werden? Und man interessiert sich auch immer für die Aufgaben der anderen Flüchtenden, denn schließlich verlieren alle zusammen, wenn nur eine Person eingeholt wird. Es entstehen also oft Debatten um die richtige Platzierung der gewürfelten Zahlen und die Wahl der richtigen Route (Aufgaben). Es fühlt sich ein bisschen an, wie einen Film mit einer Verfolgungsjagd zu schauen, bei der man selbst teilnimmt. „Nein, nicht in die Richtung laufen!“ oder im Spiel: „Nein, nicht die Zwei dahin! Das schaffst du dann nicht mehr!“.


Getrübt wird das Gesamtbild aber doch von ein paar Dingen, wie den bereits zuvor erwähnten leichten Problemen mit der Anleitung und der etwas kargen Präsentation des Spiels. Wenn die Würfelblöcke etwas thematischere Grafiken hätten, würde das zuvor beschriebene Gefühl sicherlich noch besser zum Vorschein kommen.
Ein weiterer Kritikpunkt ist der Wiederspielwert, der nicht besonders hoch erscheint. Die Spielblätter, also die zu erledigenden Abläufe, sind immer exakt gleich. Es gibt vier Varianten für vier Spielende – das war’s. Man muss also immer gleich viele Felder zurücklegen, hat den gleichen Vorsprung vor dem Verfolger und muss exakt die gleichen Aufgaben erledigen. Und auch die Variationen für die vier Spielenden unterscheiden sich nur marginal durch unterschiedliche Anordnungen der Farben.

 

fitzek safe house 106


Was auch merkwürdig erscheint, ist die Begrenzung der Spielerzahl auf vier. Vom Grundprinzip her sollte es problemlos möglich sein, sich auch mit deutlich mehr Spielenden auf die Flucht zu begeben, wie es bei anderen Roll-and-Write-Spielen auch der Fall ist. Das würde zwar bedeuten, dass es mehr unterschiedliche Spielblatt-Versionen geben müsste, aber das würde wiederum das Problem der geringen Variation beheben.


Insgesamt ist SEBASTIAN FITZEK SAFEHOUSE – DAS WÜRFELSPIEL aber ein spannendes und hochgradig kommunikatives Spiel, das auf den ersten Blick viel simpler wirkt als es ist. Auch die niedrige Einstiegshürde ist zu begrüßen. Alle, die schon einmal Kniffel in ihrem Leben gespielt haben, sollten in der Lage dazu sein, das Spiel zu erlernen. Somit kann man das Spiel auch problemlos mit Menschen spielen, die ansonsten wenig Erfahrung im Hobby haben. Natürlich ist das für Vielspielende eher ein Spaziergang, aber doch einer, der sich lohnt.

 

fitzek safe house wertung

 

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Tags: push your luck, Buchvorlage, Roll-and-Write, 1-4 Spieler, Würfelspiel, Kooperativ

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