TEST // UNMATCHED - KAMPF DER LEGENDEN - Fazit + Wertung + Bilder vom Spiel

Verfasst von Sandra & Tobias Zimmermann am 22. Juni 2021. Veröffentlicht in Brettspieltest

UNMATCHED-KAMPF DER LEGENDEN hat uns mit großen Vorschusslorbeeren erreicht. Einen Durchschnitt von 8,0 auf rund 2.900 Bewertungen erreichen bei Boardgamegeek fast nur Topspiele. Befeuert wurde die Vorfreude zudem durch das interessante Layout des Spiels und das Legendenthema.

Umso ernüchternder fiel dann jedoch unser Spielerlebnis aus. Im Kern ist UNMATCHED ein „Skirmish-Game“, also ein Spiel, dass seinen Fokus ausschließlich auf die Schlacht zwischen den teilnehmenden Parteien richtet. Dieses Genre lebt von der taktischen Vielfalt, der Möglichkeit den Gegner durch clevere Züge auszuspielen und vielleicht sogar in eine Falle zu locken. Es ist ein geistiges Kräftemessen zwischen Strategen. Kein Spiel verdeutlicht dies besser als das wohl bekannteste „Skirmish-Game“ aller Zeiten: Schach.

Ein solches Spiel verliert jedoch (für uns) seinen Reiz, wenn die Ergebnisse der Schlacht von Glück und Beliebigkeit getrieben werden. Leider ist genau das hier der Fall. Die Kämpfe sind durch das Ausspielen einer verdeckten Angriffs- und einer optionalen Verteidigungskarte sehr glückslastig. Da es keine strategisch besonders wichtigen Punkte auf dem Spielplan gibt, keine sonstigen Hindernisse oder Sonderfelder, keine anderen Ziele als das Besiegen der generischen Legende, existieren auch keine weiteren Anhaltspunkte dafür, ob ein starker oder ein schwacher Angriff zu erwarten ist. Grundsätzlich bieten die Kartenstapel wenig mehr als Angriff mit Stärke X. Daran vermögen auch die Sonderfähigkeiten auf den Karten wenig zu ändern. Auch die Sidekicks sind nur selten mehr als Beiwerk. Da die meisten Spielkarten von Helden und Sidekicks gleichermaßen genutzt werden können und nur wenige der Karten speziell für einen einzelnen Charakter sind, bleiben die Profile der Sidekicks äußerst blass. Das Ergebnis ist viel zu oft eine Gruppe nebeneinanderstehender Charaktere, die sich solange gegenseitig prügeln, bis nur noch einer übrig ist.

So bleibt es bei einem einfachen und eher monotonen Spielablauf, dessen Ausgang weitestgehend von der besseren Kartenhand und dem Zufall abhängig ist. Das ist schade, da das Legendenthema viel Raum für spannende Asymmetrien birgt. Die Einteilung des Spielfeldes in sich überschneidende Zonen ist nicht schlecht, kommt durch das eher kleine Schlachtfeld jedoch nicht ausreichend zum Tragen.

Positiv hervorzuheben ist, die optische Gestaltung des Spiels, die sich deutlich von anderen Spielen abhebt, aufgrund ihrer speziellen Art wohl aber nicht bei jedem Anklang finden wird. Die Gestaltung der Karten ist übersichtlich und eingängig, sodass wir während unserer Partien nicht mehr im Regelheft nachschlagen mussten.

Auch das Regelheft ist positiv hervorzuheben. Das Spiel ist (trotz der mit 16 Seiten erstmal umfangreich wirkenden Regeln) schnell erlernt und erklärt. Schließlich haben wir uns über ein sinnvoll gestaltetes Inlay gefreut, welches zur Abwechslung mal nicht in unseren Müll wandern wird.

Im Gesamtpaket bleibt UNMATCHED jedoch auf der Strecke. Während das Drumherum des Spiels überwiegend positiv auffällt (Regelheft, Inlay, Design), ist beim Kern des Spiels, dem taktischen Kampf, noch sehr viel Luft nach oben.

Bilder zum Spiel

Tags: Kampfstrategie, Miniaturen, 2-4 Spieler