TEST // KEMET - BLUT UND SAND - Fazit + Wertung + Bilder vom Spiel
Die zugrundeliegenden Mechaniken von KEMET sind eigentlich simpel und bereits der erste Zug führt zu Konfrontation. Die Vorherrschaft über die Tempel ist äußerst wichtig, denn nur durch sie erhalten die Spieler:innen viele Gebetspunkte und Ruhm. Daher sollten die gegnerischen Spieler:innen nicht zu lange und nicht über zu viele dieser Orte herrschen, sonst ist die Partie schnell verloren. Die Machtplättchen stellen neben den Kämpfen den eigentlichen Kern des Spiels dar, sodass durchaus vom Shoppen und Kloppen gesprochen werden darf. Sie bieten verschiedene Aufbaustrategien und haben, je nach Farbe, einen anderen Schwerpunkt. Ihr Einfluss auf den Spielverlauf ist enorm.
Die Mechanik beim Kämpfen, aus zwei Kampfkarten, von denen immer eine abgeworfen werden muss, eine auszuwählen, ist gut und stellt die Spieler:innen vor kniffelige Entscheidungen. In den Pausen bis zum nächsten Zug schmökern die Spieler:innen meist in den Übersichtsheftchen zu den Machtplättchen und planen ihre nächsten Einkäufe. Auf diese Weise verfliegt die Wartezeit schnell und häufig finden sich die Spieler:innen noch versunken im Shopping Guide wieder, wenn sie bereits wieder an der Reihe sind.
Die Basis von KEMET: BLUT UND SAND ist solide und das Spiel ist fordernd und macht Spaß. Getrübt wird dieser Spielspaß allerdings durch die nicht gut gelungene Anleitung. Die Formulierungen in der Anleitung sind häufig ungelenk und unnötig kompliziert verfasst. Schreibfehler und Sätze, die so falsch sind, dass sie ohne weiteres aus dem Google-Übersetzer stammen könnten, trüben das Gesamtbild einer ansonsten sehr guten Neuauflage des Spielklassikers. Das schwierigste an einem Expert:innen-Spiel sollte nicht die Anleitung sein. Doch die triste Gestaltung, viel zu kleine Bilder und die zwar stimmig wirkenden, aber dennoch trostlosen Textwüsten lähmen das Erlernen des Spiels.
In der vorliegenden Kickstarterversion des Spiels liegen Machtplättchen bei, die nur durch die separat erhältliche Erweiterung für den sechsten Spieler nutzbar werden. Das ist zwar ein cleverer Marketingschachzug, allerdings auch etwas schade. Eine auf dem Spielplan aufgedruckte Stadt muss ohne diese Erweiterung ebenfalls immer abgedeckt bleiben.
Das Spielmaterial ist im Gegensatz zur Anleitung über jeden Zweifel erhaben. Die Miniaturen sind ausreichend detailliert, die Spieler:innen-Tableaus sind doppellagig und auch die Pyramiden, die manchmal leicht verzogen sind, passen gut zusammen. Die Shoppinghefte (Spielhilfen) sind trotz der enthaltenen Fehler gut und sogar erforderlich für ein flüssiges Spiel. Sie verkürzen elegant die Wartezeit bis zum nächsten Zug, weil alle Spieler:innen ständig mit ihrer Nase darin hängen und die nächsten Anschaffungen planen. Das große Spielbrett nimmt zwar viel Platz ein, für die Krieger:innen ist dennoch zu wenig Platz. Hier kann es schnell etwas unübersichtlich werden, denn zwei Armeen auf einem Feld zu platzieren, ist kaum möglich. Die Kreaturen sprengen diese Bestrebungen generell mit ihren Ausmaßen.
Für Expertenspieler:innen und Fans des Genres ist KEMET – BLUT UND SAND eine absolute Empfehlung. FROSTED GAMES arbeitet bereits an Lösungen für die fehlerhafte Anleitung und der Umfang des Spiels, selbst in seiner normalen Ausstattung, ist durchaus beeindruckend. Jede Partie verläuft anders und erlaubt und verlangt immer neue Strategien. Hier steckt viel drin und bietet einen hohen Wiederspielwert.
Bilder vom Spiel
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Tags: Kampfstrategie, Action-Selection, 60-120 Minuten, Fantasy, Area Control, 2-5 Spieler